Mittwoch, April 24, 2024
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Straßenkinder sind auch Europas Problem


Kauf fairer Produkte schützt anderswo Kinder vor der Straße

Wien – Europa kann sich nicht erlauben, bei der Problematik der Straßenkinder wegzusehen. Darauf macht das internationale Hilfswerk “Jugend Eine Welt” am “Tag der Straßenkinder” http://www.tagderstrassenkinder.at aufmerksam. “In armen und auch in reichen Ländern brauchen Kinder und Jugendliche ein Umfeld, das ihrem Alter entspricht. Diese Voraussetzungen fehlen jedoch vielerorts”, betont Reinhard Heiserer, Geschäftsführer von Jugend Eine Welt, im pressetext-Interview.

Auch reiche Länder betroffen

Laut WHO leben und arbeiten 33 Mio. Kinder auf der Straße. Westeuropäer werden oft erst auf Reisen in Entwicklungsländer mit ihnen konfrontiert. “Straßenkinder gibt es aber auch vor der eigenen Haustüre”, betont Heiserer. So sehr die Industrieländer ihre Armut auch verstecken, sie hat schlimme Folgen für die junge Generation. “Auch bei uns wachsen Kinder und Jugendliche nicht alterskonform auf und sind etwa nachmittags alleine. Viele stehen unter Druck, Teil einer Clique zu sein, Geld zu haben oder einen Status in einer Jugendbande zu besitzen. Gewalt, Diebstahl und Vandalismus sind nur die Spitze des Eisberges.”

Indirekt trägt Europa jedoch auch eine Mitschuld an der Misere jener Kinder, die auf den Straßen der Dritte-Welt-Länder oft ums Überleben kämpfen müssen. “Meist stammen sie aus Familien, die am Land keine Zukunft mehr sehen, ihre Lebensgrundlage aufgeben und in die Städte siedeln. Statt des erträumten europäischen Lebensstandard, den die Medien vermitteln, endet dieser Weg für viele in Ausbeutung und Gewalt”, so Heiserer.

Faire Produkte mit großer Wirkung

Das altersgerechte Umfeld, das Kinder vor der Straße schützen kann, besteht laut Heiserer vor allem in guter Betreuung. Diesem Ziel widmen sich unter anderem die weltweiten Don Bosco Straßenkinderprojekte, die Jugend Eine Welt unterstützt. “Notwendig ist in vielen Ländern jedoch auch das Ankämpfen gegen ungerechte Verteilung von Eigentum, Bildung oder sozialer Infrastruktur. Europäer können hier etwa auch durch faire Produktpreise ihren Beitrag leisten. Denn ein gerechtes Einkommen ermöglicht Erwachsenen anderswo, ihre Kinder in die Schule statt in die Arbeit zu schicken. Eine ‘Geiz ist geil’-Mentalität bewirkt hingegen das genaue Gegenteil.”

Europa kein gutes Vorbild

Die rechtlichen Voraussetzungen für dieses Umfeld beschreibt seit 1989 die weltweit anerkannte Kinderrechtskonvention. Gerade die deutschsprachigen Länder sind in deren Umsetzung jedoch sehr schwerfällig. Die deutsche Ratifikation des Volltextes erfolgte erst im Vorjahr, Österreich hat sie erst vor zwei Wochen in die Verfassung aufgenommen, jedoch auch hier nur auszugsweise. Der Gesetzgeber macht es sich zu einfach, kritisiert Heiserer. “Wie kann man glaubwürdig von Entwicklungsländern Maßnahmen zum Schutz von Kindern einfordern, wenn man zuhause so mit internationalem Recht umgeht?” (Ende)

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