Donnerstag, März 28, 2024
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Hungerkrise klopft in Westafrika an

Hilfsorganisationen fordern mehr Unterstützung für Prävention

Ouagadougou/Berlin – In Westafrika droht eine Hungerkrise ähnlichen Ausmaßes wie derzeit noch immer weiter östlich am Horn von Afrika. Dürre, Armut und hohe Getreidepreise lassen eine Wiederholung der Nahrungsmittelknappheiten aus den Jahren 2005, 2008 und 2010 in der Region befürchten. Fast sieben Mio. Menschen brauchen dringend Nahrungsmittelhilfe, 1,3 Mio. Kindern droht Unter- oder Mangelernährung. Hilfsorganisationen warnen, dass die betroffenen Länder – vor allem Niger, Mali, Mauretanien, Tschad und Burkina Faso – nicht nur Nothilfe, sondern auch Vorsorge dringend brauchen, um die Krisenanfälligkeit langfristig abzuwenden.

Kein Regen

Mehrere ungünstige Faktoren stehen hinter der Situation. Die wärmeren Meere um Westafrika führen zu häufigeren Trockenperioden und in Folge zu Ernteausfällen. Der Nahrungsbedarf steigt durch die boomende Bevölkerung und die Flüchtlinge aus den umliegenden Krisenregionen Libyen, Elfenbeinküste und Südsudan. Intensive Landnutzung und Rodungen lassen den Boden austrocknen und verstärken die Wüstenbildung. Dazu kommt die Verteuerung des Getreidepreises, der derzeit schon 50 Prozent über dem Vorjahreswert liegt.

“In Burkina Faso ist der Regen 2011 teils ausgefallen, teils hat er zu früh aufgehört. Das hat in manchen Regionen des Landes zu kompletten Ausfällen der Ernte geführt. Für die Mehrheit der Bauern, die allein Getreide anbaut, ist das eine Katastrophe”, berichtet Kristina Rauland-Yambré, in Ougadougou stationierte Regionalkoordinatorin für die Sahel-Zone bei Help http://help-ev.de , in pressetext-Interview. Vor Ort tätige Hilfsorganisationen haben im Dezember 2011 Notprogramme gestartet und verteilen dabei etwa Lebensmittel.

Geldgeber für Prävention nötig

Nachhaltige Hilfe und Vorsorge zur rechten Zeit wären jedoch wesentlich besser, betont die Expertin. “Möglich wären etwa Kampagnen, die die Bevölkerung informieren und gegen Krisen stärken, etwa durch Diversifizierung im Anbau, durch Viehzucht, Gartenbau, Getreidespeicher oder besseres Wassermanagement. Seit längerem versuchen wir, Präventionsprojekte umzusetzen, doch kommt Unterstützung immer erst dann, wenn die Krise schon da ist. Einiges der heutigen Situation wäre erspart geblieben, hätte man mit Vorkehrungen schon bei den ersten Anzeichen 2011 getroffen.”

Verständlich sei es, dass das Gros der Einzelspender nur auf dringende Spendenaufrufe mit drastischen Bildern im Fernsehen reagiere, so die Entwicklungshelferin. “Drastisch sind die Bilder vor Ort jedoch immer, da die Situation eine chronische ist. Projektideen für strukturelle Verbesserungen und Prävention gibt es genug, zur Umsetzung braucht es jedoch vor allem die EU und bilaterale Abkommen mit Ländern. Meist fehlt es jedoch an politischem Druck dazu”, so Rauland-Yambré. Die regionalen Vorbedingung für langfristigen Aufbau seien gut – zumindest politisch ist die Sahelzone stabil.

Schlimmeres verhindern

Auch das Bündnis der Hilfsprogramme “Aktion Deutschland Hilft” http://www.aktion-deutschland-hilft.de weist darauf hin, dass in Westafrika eine Hungersnot schlimmeren Ausmaßes noch verhindert werden kann. Voraussetzung dafür sei jedoch, dass sich nationale und internationale Geldgeber besser koordinieren und mehr Augenmerk auf die Vorsorge legen. (Ende)

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