Mittwoch, April 24, 2024
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Limettensaft mit Sonne desinfiziert Wasser

Aufbereitungszeit sinkt von sechs Stunden auf 30 Minuten

Baltimore/Zürich – PET-Flaschen werden in Gebieten ohne sauberem Trinkwasser oft zu Lebensrettern: Befüllt man sie mit Wasser und legt sie in die Sonne, macht deren UV-Licht einen Großteil der Keime unschädlich und somit das Wasser trinkbar. Dieser als “SODIS” (Solar Desinfection) http://sodis.ch bezeichnete Ansatz ist in vielen Ländern verbreitet. US-Forscher haben nun eine kleine, aber entscheidende Verbesserung entdeckt: Durch bloße Zugabe von Limettensaft wird die Desinfektionszeit deutlich reduziert – von etwa sechs Stunden auf 30 Minuten.

Schneller dank Spritzer

30 Milliliter Limettensaft sind für zwei Liter Wasser nötig – also eine Limette pro Plastikflasche, berichtet Kellogg Schwab von der Johns Hopkins School of Medicine http://hopkinsmedicine.org . Mit diesem Limo-Spritzer vor der Sonnenbestrahlung tötet man sowohl E. coli-Darmkeime als auch Bakteriophagen binnen einer halben Stunde ab, nur beim murinen Norovirus gelingt dies nicht. Diese Ergebnisse aus Labortests wurde im Fachblatt “American Journal of Tropical Medicine and Hygiene” wissenschaftlich publiziert.

Bisher gibt es mehrere Ansätze, um die sechsstündige Desinfektionszeit – bei Bewölkung erhöht sie sich auf zwei Tage – zu verkürzen. “Bisher durchliefen die Beigabe von Kupfer, Titandioxid und auch Limettensaft bereits Tests, haben sich aber noch nicht durchgesetzt. Einfachheit und Verfügbarkeit müssen oberstes Prinzip bleiben”, erklärt Fabian Suter, der beim “Erfinder” von SODIS, dem ETH-Wasserforschungsinstitut Eawag http://eawag.ch , für Schulprojekte zuständig ist, im Presse-Interview.

Endnutzer entscheidet

Forciert wird deshalb eher eine nicht-chemikalische Beschleunigung. “Etwa fünf Prozent schneller geht es, wenn man die Plastikflasche auf reflektierende Unterlagen wie etwa Wellblech legt”, betont Suter. Darüber hinaus testet die EAWAG derzeit den Einsatz von SODIS-Beuteln, die mit den Vorteilen einer größeren Oberfläche, besserer Durchlässigkeit für UV-Licht sowie günstigerer Transportmöglichkeiten etwa in Erdbebenregionen gegenüber der Plastikflasche punkten.

Vor Ort durchsetzen kann sich nur, was für den Endnutzer passt, weshalb die Einrichtungen, die das SODIS-Prinzip übernommen haben – die UNICEF, das Rote Kreuz, die WHO und zahlreiche Regierungen sind darunter – stets auch Alternativen anbieten und vorzeigen. Jede Methode hat Vor- und Nachteile, erklärt Suter. “SODIS ist günstig und liefert guten Geschmack, für die Aufbereitung größerer Mengen ist aber Chlor erforderlich. Keramik- und Membranfilter sind gut wirksam, aber vergleichsweise teurer. Sonst bleibt noch das Aufkochen.”

Abstract des Originalartikels unter: http://www.ajtmh.org/content/86/4/566.abstract (Ende)

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