Mittwoch, April 24, 2024
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Mäusezahn im Labor nachgezüchtet

Implantat wurde erwachsenem Tier eingesetzt. Tokio/Wien – Japanischen Forschern ist es gelungen, einen Mäusezahn im Labor zu züchten und diesen anschließend einer erwachsenen Maus einzupflanzen. Die neue Methode könnte in Zukunft auch im humanmedizinischen Bereich Einzug finden, zeigen sich die Wissenschaftler überzeugt. Anstatt Porzellan- und Gold würde dann ein “echter Zahn” eingesetzt werden, der dann zum “Auswurzeln” anfängt, berichtet das Wissenschaftsmagazin New Scientist in seiner Online-Ausgabe.

Takashi Tsuji von der Tokioter University of Science http://www.sut.ac.jp/en/ hat Bindegewebe- (Mesenchymalzellen) und Deckgewebezellen (Epithelzellen), die beide für die Zahnentwicklung erforderlich sind, aus Mäuseembryos entnommen. Sie stimulierten diese Zellen zur Teilung, ehe sie auf ein Collagen-Gel aufgetragen wurden. Innerhalb weniger Tage entwickelten sich Zahnknospen – also ein frühes Stadium der Zahnbildung. Anschließend implantierten die Forscher diese Zahnknospen in jene Zahnzwischenräume von Mäusen, aus denen sie zuvor einen Zahn gezogen hatten. Tatsächlich entwickelten sich daraus gesunde Zähne mit Blutgefäßen, Zahnwurzeln und Nervenverbindungen.

Die Studie sei ein bedeutender Schritt bei der Zahnregeneration im Körper selbst, meint der Mediziner Jeremy Mao vom Columbia University College of Dental Medicine in New York. Andere Wissenschaftler wie Paul Sharpe vom Kings College in London hingegen sehen die neuen Forschungsergebnisse weniger spektakulär: Frühere Studien hätten bereits ähnliche Ergebnisse gebracht. Dass Zähne direkt in Mäusen nachwachsen sei also nicht neu. Was beim Forschungsansatz von Tsuji besonders ist, ist das Anlegen der Zellkultur im Collagen-Gel. Der Vorteil einer solchen Gel-Mixtur sei allerdings fraglich, meint der Wissenschaftler.

Nachdem die Mesenchymal- und Epithelzellen auch die Fähigkeiten haben, sich zu anderen Organzellen und auch zu Haarfollikeln zu entwickeln, sieht der Forscher mehr Möglichkeiten diese Methode anzuwenden. “Wir hoffen, dass wir mit Klinikern und Zahnmedizinern in verschiedenen Bereichen zusammenarbeiten können, um künstliche Organe für Menschen zu züchten”, so Tsuji. Ein Verkaufsschlager würden die nachgezüchteten Haarfollikel bestimmt sein, meint der Wissenschaftler.

„Das ist eine tolle Sache“, meint der Wiener Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurg Kaan Yerit http://www.zahnzentrumwien.at im Interview. Das einzige Problem, das der Mediziner hier sieht, ist die Verwendung von embryonalen Zellen. „Was den Forschern in Japan scheinbar gut gelungen ist, ist die Optimierung der Schnittstelle zwischen Implantat und dem Knochen. Hier gebe es in der Medizin sehr viele Neuerungen. „Innovationen gibt es auch im Bereich der Knochenaufbaumaterialien, die eine Zweitoperation zur Knochenentnahme nicht mehr notwendig machen“, so der Experte. Verwendet werden hier Materialien mit hoher Porosität und guter Verträglichkeit. Auch in der Materialforschung habe es in den vergangenen Jahren immer wieder durchschlagende Erfolge gegeben. „Es gibt neue hochwertige Keramikimplantate, deren Entwicklung zum Teil zwar noch in den Kinderschuhen steckt, aber Vorteile für den Patienten bringen“, so Yerit. „In der Kieferchirurgie kommen vermehrt auch resorbierbare Platten und Schrauben zum Einsatz. Hier wird sich noch einiges tun“, so der Forscher abschließend. Wolfgang Weitlaner

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