Freitag, März 29, 2024
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US-Lehrer beklagen immer mehr prügelnde Schüler

Experte: “Gewalt gegen Pädagogen nährt sich aus Perspektivlosigkeit”

Tübingen – In den USA beklagen immer mehr Lehrer Angriffe körperlicher Gewalt von ihren eigenen Schülern. Neben Handgreiflichkeiten werden die Pädagogen auch häufig belästigt und beschimpft. In den USA gilt Gewalt gegen Lehrkörper als Tabuthema. Dabei können die Forscher um Dorothy Espelage von der Universität Illinois http://illinois.edu zeigen, dass 80 Prozent der befragten Lehrer davon berichten, mindestens einmal im vergangenen Jahr Opfer von verbaler oder physischer Gewalt geworden zu sein. 44 Prozent wurden körperlich angegriffen, 72 Prozent berichten von verbalen Belästigungen.

Elf- bis 15-Jährige betroffen

“Solche Zahlen sind immer schwierig zu analysieren”, sagt Günther Gugel, Pädagoge und Ko-Geschäftsführer des Instituts für Friedenspädagogik Tübingen http://friedenspaedagogik.de , gegenüber der Presse. “Alle mir bekannten Langzeitstudien zeigen, dass Gewalt an Schulen zunächst abgenommen hat”, gibt Gugel zu bedenken.

Verlässliche Zahlen werden von den deutschen Unfallkassen veröffentlicht. Die Unfallkassen registrieren alle Fälle, in denen Gewalt vorkommt. 90.000 Unfälle pro Jahr resultieren an allgemeinbildenden Schulen aus dem aggressiven Verhalten von Schülern, heißt es beim Spitzenverband der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung DGUV http://dguv.de . Die meisten Fälle passieren in der Altersgruppe der Elf- bis 15-Jährigen.

Verzerrtes Bild durch Medien

In den Medien wird Schülergewalt gegen Lehrer oft brutaler dargestellt als in der Wissenschaft, so Gugel. “Es heißt nicht, dass es Schulen gibt, wo viel Gewalt vorkommt, aber die Durchschnittszahlen sind nicht so hoch, wie die Medien uns verkaufen wollen”, weiß der Experte. Eine genaue Ursache für diesen Missstand gebe es nicht: “Es gibt Risikofaktoren, die mit dem Kind, dem Elternhaus und der Schule zusammenhängen und auch einen Teil einer Gruppendynamik darstellen”, erklärt der Diplompädagoge.

Häufig werden Schüler gewalttätig, wenn ihnen Anerkennung fehlt. Deshalb verschaffen sich diese Jugendliche Achtung auf einer destruktiven Ebene. “Häufig ist es ein verborgener Hilferuf an die Erwachsenen”, vermutet Gugel. Außerdem sind die Signale, die Jugendliche heute aus der Erwachsenenwelt bekommen, wenig einladend. “Wir benötigen eine Gesellschaft, die Jugendliche auch jenseits der Rentendiskussion braucht. Das Potenzial der Jugendlichen, die Gesellschaft auch zu gestalten, sollte geachtet werden”, so Gugel. (Ende)

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