Donnerstag, April 25, 2024
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Israel: Rabbiner schützen Flüchtlinge vor Abschiebung – zu Ehren Anne Franks

Eine Gruppe von Rabbinern hat in Israel eine Initiative zur Rettung afrikanischer Flüchtlinge gestartet. Inspiriert wurden sie unter anderem von der Geschichte Anne Franks, wie die Zeitung „The Independent“ schreibt.

Rund 40.000 Asylsuchende will die israelische Regierung Zeitungsangaben zufolge abschieben. Die meisten von ihnen kommen aus dem Sudan und Eritrea. Im kommenden April wollen die israelischen Behörden mit der massenhaften Abschiebung beginnen, die dann ganze zwei Jahre laufen soll.

Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu hat die Maßnahme kürzlich angekündigt. Laut dem Blatt sollen die afrikanischen Asylbewerber vor die Wahl gestellt werden: Entweder du nimmst 3500 US-Dollar und ein Flugticket in ein unbestimmtes Land, oder du gehst auf unbestimmte Zeit in den Knast.

Die meisten Asylbewerber in Israel kommen aus Eritrea (73 Prozent) und dem Sudan (19 Prozent). Weniger als ein Prozent jener Menschen, die einen Asylantrag stellen, finden laut dem Blatt tatsächlich eine legale Zuflucht in Israel – über 99 Prozent der Flüchtlinge werden abgelehnt.

Eine Gruppe von Rabbinern – „Rabbis for Human Rights“ – will diesen Menschen helfen: „Wer ist bereit, diesen Menschen ein Zuhause zu geben“, fragte Susan Silverman, Co-Vorsitzende dieser Vereinigung, die Anwesenden bei einem Rabbiner-Kongress in Jerusalem. „Wie auf Kommando hoben alle 130 Menschen die Hand“, sagte die Co-Vorsitzende laut der Zeitung.

Silverman ist selbst eine Migrantin, wenn auch mit einem anderen Status als die afrikanischen Flüchtlinge: 2006 emigrierte die Aktivistin und Schwester der US-Komikerin Sarah Silverman aus dem US-amerikanischen Boston nach Israel. Zur Idee mit der Flüchtlingshilfe inspirierte sie auch die Geschichte Anne Franks, wie die Zeitung schreibt.

Anne Frank ist eines der namhaftesten Opfer des Holocausts: Sie erlebte die Verfolgung der Juden als deutsche Jüdin im nazibesetzten Amsterdam am eigenen Leibe. Mit 15 Jahren starb sie im Konzentrationslager Bergen-Belsen. Zwei Jahre nach Kriegsende, 1947, ist ihr Tagebuch erschienen.

In einem internen Schreiben der Rabbiner-Gruppe heißt es, es gehe mit der Initiative darum, „die jüdische Gemeinschaft wachzurütteln“: „Menschen haben einst alles riskiert, um Juden das Leben zu retten. Und wir als Land sagen heute, dass wir nicht mal eine winzige demografische Veränderung riskieren wollen“, sagte Silverman laut der Zeitung. Israel habe einen Premierminister, der sich wie der Pharao anhöre, wenn er über die Asylsuchenden spreche.

Afrikanische Flüchtlinge sind über Israels Südgrenze ins Land gekommen – die meisten fliehen vor Krieg und Elend. Bislang hat Israel laut UN-Angaben nur zehn Flüchtlingen legales Asyl gewährt – acht Eritreern und zwei Sudanesen, wie „The Independent“ schreibt.

Die „Rabbis for Human Rights“ ziehen auch in Erwägungen, vor den Filialen jener Fluggesellschaften zu protestieren, die sich an der zwangsweisen Abschiebung von Flüchtlingen beteiligen. Außerdem soll eine massive Kampagne in den sozialen Netzwerken gestartet werden, um ranghohe israelische Politiker als Rassisten zu brandmarken.

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