Donnerstag, März 28, 2024
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Italien: Ankommende Migranten hatten Telefonnummern von NGOs

Die EU-Grenzschutzagentur Frontex hat auf Mobiltelefonen von in Italien angekommenen Asylwerbern die Telefonnummer von Hilfsorganisationen gefunden.
Warum und woher die Migranten die Nummer bekommen hätten, wisse Frontex nicht, teilte eine Sprecherin mit. Die EU-Grenzschutzbehörde führe aber keine Ermittlungen, sondern sammle nur Informationen und gebe diese an die italienischen Behörden weiter.

Zusammenarbeit zwischen Schleppern und NGOs?

Berichte über eine angebliche Zusammenarbeit zwischen Hilfsorganisationen und libyschen Schleppern haben in den vergangenen Wochen für Wirbel gesorgt. Ein italienischer Staatsanwalt leitete deshalb Ermittlungen ein. Frontex hatte die Hilfsorganisationen außerdem kritisiert, weil sie mit ihren Rettungseinsätze, die immer näher an der libyschen Küste stattfinden, den Schlepper das Geschäft erleichtern würden.

Einwanderung über Mittelmeerroute steigt weiter

Die Grenzschutzagentur warnt davor, dass die Zahl der Ankünfte über das Mittelmeer in den kommenden Monaten weiter steigen werde.

„Die zentrale Mittelmeerroute ist die derzeit wichtigste und die einzige Route, bei der die Zahlen steigen“, sagt Frontext-Sprecherin Ewa Moncure.

Seit Jahresbeginn sind fast laut offiziellen Zahlen 40.000 Menschen in Italien angekommen, das sind 33 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des vergangenen Jahres.

„Wir müssen darauf vorbereitet sein, dass die Zahlen heuer genau so hoch sein werden wie vergangenes Jahr oder höher“, warnt Moncure.

Im vergangenen Jahr sind 180.000 Asylwerber über das Mittelmeer nach Italien angekommen.

Überfahrt wird gefährlicher

Zugleich wird die Überfahrt für die Migranten immer gefährlicher, weil die Schlepper versuchen, zunehmend Kosten zu sparen. Immer mehr Menschen werden auf immer kleinere und kaum seetaugliche Schlauchboote gepfercht.

„Was neu ist, ist dass die Schlepper den Migranten sogar den Motor wegnehmen, sobald sie internationales Gewässer erreicht haben und sie treiben lassen“, erklärt die Frontex-Sprecherin.

Die Schlepper dürften damit rechnen, dass die Migranten von NGOs gerettet und ans europäische Festland gebracht werden.

Großteil der Migranten kommt aus Westafrika

Eine weitere Veränderung, die Frontex registriert habe, ist die Zusammensetzung der ankommenden Menschen. So sei der Anteil der Menschen aus Ostafrika in den vergangenen Monaten zurückgegangen. „Nicht weil sich die Situation in Ländern wie Eritrea, Somalia oder Sudan gebessert hätte, die ist weiterhin schwierig, sondern weil die Grenzkontrollen in der Region durch die Nachbarländer verstärkt wurden“, sagt Moncure. Dafür kämen mehr Westafrikaner – die bereits zuvor den Großteil der Ankommenden stellten – über das Mittelmeer nach Italien.

Neue Einwanderungswelle aus Bangladesch?

Als einzige signifikante Gruppe von Nicht-Afrikaner seien interessanterweise auch Bangladeschis unter den Migranten, die über das Mittelmeer kämen.

„Sie erhalten in Bangladesch offenbar Visa für Libyen, steigen dort aufs Boot und fahren nach Italien“, sagt Moncure.

Einem Bericht der Nachrichtenseiten „Russia Today“ zufolge erreichte Ende März 2016 nur ein Asylwerber aus Bangladesch Italien. In diesem Jahr waren es bis März schon 2.831 Menschen. Experten davor, dass in den kommenden Jahren bis zu 20 Millionen Menschen wegen Umweltkatastrophen Bangladesch verlassen könnten.

Beitragsbild: APA

Quelle: Info Direkt

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