Samstag, April 20, 2024
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Italien: Muslime fordern Polygamie nach Anerkennung der Homo-Ehe

In Italien wird die Forderung nach Polygamie laut. Nachdem die gleichgeschlechtliche Ehe in dem katholisch geprägten Land nun gebilligt wird, fordert ein bekannter Muslimen-Vertreter auch das Recht auf die Vielehe. Polygamie sei ein „Bürgerrecht“, meint er.

Polygamie soll in Italien zu einem Bürgerrecht gemacht werden, ähnlich wie es bei gleichgeschlechtlichen Partnerschaften nun der Fall ist. Dies fordert ein bekannter muslimischer Vertreter.

In dem katholisch geprägten Land kam es bereits wegen der erst kürzlich vom Senat gebilligten gleichgeschlechtlichen Partnerschaft zu Demonstrationen. So führte auch die Idee der Vielehe oder Duldung von gleichzeitigen eheähnlichen Beziehungen zu großer Empörung in Italien. Doch wirklich inhaltliche Argumente gegen konsensuelle Polygamie gibt es in der Debatte kaum, berichtet RT.

„Es gibt für Italien keinen Grund polygame Ehen von mündigen Personen nicht zu akzeptieren“, schrieb Hamza Piccardo, Gründer der Union islamischer Gemeinden und Organisationen in Italien (UCOII), laut RT auf Facebook.

„Wenn es eine Frage der Bürgerrechte ist, dann ist die Polygamie ein Bürgerrecht. Muslime stimmen homosexuellen Partnerschaften nicht zu und müssen dennoch ein System akzeptieren, das sie ermöglicht,“ argumentiert Piccardo.

Polygamie ein Bürgerrecht?

Mit mehreren Frauen verheiratet zu sein, „hat nichts mit Bürgerrechten zu tun“, meint jedoch Debora Serracchiani, stellvertretende Leiterin der regierenden Demokratischen Partei (PD). Jahrhunderte des Kampfes für Frauenrechte könnten nicht einfach bei Seite gewischt werden, so Serracchiani.

Doch der UCOII Gründer bekräftigte seinen Standpunkt: Polygamie sei ein Bürgerrecht und eine Frage der „Gleichheit der Bürger vor dem Gesetz“.

„Unterschätzen Sie nicht die demografische Wirkung der Polygamie. Sie würde den Bevölkerungsrückgang und die daraus folgende Notwendigkeit ausländische Arbeitskräfte zu rekrutieren neu ausbalancieren,“ so Piccardo.

Trotz starkem Druck der katholischen Kirche stimmte das italienische Parlament im Mai für die Anerkennung von Lebenspartnerschaften Homosexueller. Auch die Homo-Ehe wird nun gebilligt. So ist es mittlerweile auch in allen anderen westeuropäischen Ländern. Gleichgeschlechtliche Paare erhalten damit die Rechte der Ehe, Kinder zu adoptieren ist ihnen jedoch nicht erlaubt.

(so)

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