Freitag, April 19, 2024
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„Italiens Stalingrad“ feiert Migranten-Vertreibung und Moschee-Baustopp mit Torte

Die italienische Stadt Sesto San Giovanni in der Nähe von Mailand hat in dieser Woche laut „The Washington Post“ (WP) die Ausweisung von 200 Migranten mit einer Torte gefeiert. Bürgermeister Roberto di Stefano von der Mitte-Rechts-Partei „Forza Italia“ des ehemaligen Premierministers Silvio Berlusconi geht hart gegen illegale Einwanderer vor.

Auf der Pistazien-Torte prangte dabei die Zahl 200. „Sesto ist zu einem Vorbild für das Land geworden, das zeigt, dass man handeln kann und Veränderungen gegen den Verfall der Städte unternehmen kann“, zitiert die Zeitung Di Stefano.

Seit 2013 sind in Italien laut WP mehr als 620.000 Migranten angekommen. Vor dem Hintergrund der hohen Arbeitslosigkeit wachse im Lande die Ablehnung gegenüber den Einwanderern.

Die 83.000-Einwohner-Stadt wurde dem Blatt zufolge wegen ihrer Nähe zum Kommunismus auch gerne das „Stalingrad Italiens“ genannt. Seit dem Zweiten Weltkrieg hätten hier linke Parteien regiert, bis im Sommer vergangenen Jahres die Anti-Immigranten-Aktivisten ins Amt gekommen seien.

„Die Stadt war der Kriminalität ausgeliefert“, so Di Stefano weiter. „Jetzt sind wir auf Platz eins, was die Ausweisungen anbelangt.“

Seitdem Di Stefano Bürgermeister sei, habe die Polizei mehr Macht bekommen, damit auch kleinste Verbrechen bestraft würden. Das neue Stadtoberhaupt habe die Polizisten zudem angewiesen, Personenkontrollen aggressiver durchzuführen, um mögliche illegale Migranten unter Druck zu setzen. Di Stefano soll zudem die Pläne zum Bau einer Moschee in der Stadt gestoppt haben, die die größte Moschee in der Region geworden wäre. Nun wolle er zahlreiche Überwachungskameras mit Gesichtserkennung in der Stadt installieren.

Di Stefano nimmt sich in dieser Frage den ehemaligen Bürgermeister von New York Rudolph Guiliani zum Vorbild, der für seine Nulltoleranzstrategie bekannt wurde.

„Wir haben dasselbe getan wie Guiliani in New York in der Zeit der Nulltoleranz“, zitiert die Zeitung Claudio D’Amico, ein Mitglied der rechtskonservativen Lega Nord, zuständig für Sicherheitsfragen in der Stadtregierung. „Wenn Sie Italien in Afghanistan verwandeln wollen, haben wir ein Problem.“

Die Behörden der Stadt sehen dem Blatt zufolge jedoch ein, dass ihr Kurs auf Landesebene nur schwer umzusetzen wäre. Die Migranten, die Sesto San Giovanni verlassen hätten, seien wahrscheinlich einfach ins angrenzende Mailand gezogen, wo die Behörden migrantenfreundlicher seien. Auch die Bewohner jener Stadt zeigen laut der Zeitung mehr Verständnis für die Neuankömmlinge und setzen die Behörden deshalb nicht unter Druck.

Doch in der kleinen Arbeiterstadt Sesto San Giovanni stehen die Einwohner den Migranten skeptisch gegenüber: „Ich heiße diejenigen willkommen, die wirklich vor dem Krieg fliehen“, wird die 66-jährige Rafaele Mazza, eine pensionierte Eisenbahnarbeiterin, zitiert. „Aber ganz Afrika passt nicht in Europa.“

 

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