Samstag, April 20, 2024
StartWirtschaftBörseIWF und Exporteure besorgt: Donald Trump schädigt deutsche Wirtschaft

IWF und Exporteure besorgt: Donald Trump schädigt deutsche Wirtschaft

US-Präsident Donald Trump untergräbt mit seiner aggressiven Handelspolitik den wirtschaftlichen Aufschwung in Deutschland, China und vor allem im eigenen Land, schreibt die „Süddeutsche Zeitung“. Sie bezieht sich auf den halbjährlichen Konjunkturbericht des Internationalen Währungsfonds, der in der Nacht zu Dienstag veröffentlicht wurde.

Der Internationalen Währungsfonds (IWF) hat am Dienstag seine Prognose für das globale Wachstum gesenkt. Demnach würden sich die Wachstumsaussichten in den Industriestaaten spürbar eintrüben, insbesondere auch im exportabhängigen Deutschland. Das von Trump in Gang gesetzte Karussell aus Zöllen und Gegenzöllen könne diese Entwicklung laut IWF noch „deutlich“ verschärfen.

Die deutsche Wirtschaft werde nach der Prognose des Währungsfonds 2018 und 2019 nur noch um jeweils 1,9 Prozent zulegen. Das wären für dieses Jahr 0,6 Prozente weniger als im April vorhergesagt. Das entspreche einem Wachstumsverlust von 20 Milliarden Euro. Der IWF fordert die Bundesregierung auf, mehr in den digitalen Umbau zu investieren und Deutschlands Abhängigkeit vom Export zu verringern.

„Trump im Reich der Illusionen“

Zu den Hauptleidtragenden der rabiaten US-Zollpolitik dürften der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) zufolge jedoch die Vereinigten Staaten selbst zählen: Mit 2,9 Prozent soll das von Steuersenkungen befeuerte US-Wachstum dieses Jahr den Höhepunkt erreichen und bis 2020 auf 1,8 Prozent zurückgehen. „Ins Reich der Illusionen“ verweist die „SZ“ Trumps Zusage, dauerhaft Wachstumsraten von vier Prozent und mehr zu schaffen.Würde Trump seine Drohung wahrmachen und am Ende sämtliche Einfuhren aus China sowie alle Autoimporte mit Zöllen belegen, so könnte die US-Wirtschaftsleistung laut IWF um einen vollen Prozentpunkt niedriger ausfallen als jetzt erwartet. Das würde einem jährlichen Schaden von umgerechnet etwa 180 Milliarden Euro entsprechen.

USA kann Chinas Aufwärtstrend nicht stoppen

Die Volksrepublik China käme hingegen auf mittlere Sicht mit Wachstumseinbußen von einem halben Punkt davon. „Trumps Strategie, sein Land mithilfe der Zölle zu stärken und zugleich den Aufstieg der Volksrepublik zur Weltwirtschaftsmacht Nummer eins zu stoppen, dürfte demnach nicht aufgehen“, glaubt die „SZ“. Auch in Europa wären die zusätzlichen wirtschaftlichen Folgeschäden eines Handelskriegs weniger gravierend. Allerdings müsste das Auto- und Exportland Deutschland wohl den Hauptteil schultern, bemerkt die Zeitung.Dem IWF bereite der Zollkonflikt deshalb Sorge, weil die Wirtschaftsaussichten wegen „alternder Gesellschaften“, „geringer Produktivitätszuwächse“ und des „politischen Aufstiegs reformfeindlicher Populisten“ ohnehin getrübt seien. So erwarten die IWF-Experten Wachstumsraten, die weit unter dem Schnitt vor der Finanzkrise 2008 liegen.

Deutsche Exporteure besorgt

Auch die deutsche Exportwirtschaft stellt sich auf mehr Gegenwind ein. „Angesichts der vielen Unsicherheiten, insbesondere ausgelöst durch die direkten und indirekten Folgen der Handelsstreitigkeiten, blicken wir mit Vorsicht in Richtung Jahresende“, erklärte der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Holger Bingmann, am Dienstag gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

„Es ist sicher zu früh, Alarm zu schlagen, doch die Anzeichen mehren sich, dass die Unternehmen sich auf ein schwächeres Exportwachstum einstellen müssen“, warnte Bingmann. Eine Lösung im Handelsstreit zwischen den für Deutschland wichtigen Handelspartnern USA und China sei ebenso wenig in Sicht wie ein Verhandlungsergebnis in Sachen britischer EU-Austritt (Brexit).

Deutsche Ausfuhren stiegen um 4,2 Prozent

Heimische Waren im Gesamtwert von 105,2 Milliarden Euro exportierten deutsche Firmen im August 2018 ins Ausland. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vom Dienstag seien dies 2,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor gewesen. Die Ausfuhren stiegen von Januar bis einschließlich August um 4,2 Prozent auf 879 Milliarden Euro. Allein für den August ergab sich damit in der Außenhandelsbilanz ein Überschuss von rund 17,2 Milliarden Euro.Noch kräftiger als die Ausfuhren steigen im Jahr 2018 die Einfuhren nach Deutschland. So wurden im August Waren im Wert von 88,1 Milliarden Euro importiert – 6,2 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Für den Zeitraum Januar bis einschließlich August ergab sich ein Plus von 5,8 Prozent auf ein Importvolumen von 723,1 Milliarden Euro. Die gute Konjunktur in Deutschland und die steigende Beschäftigung würden die Nachfrage nach Gütern aus dem Ausland erhöhen. Zudem würden Firmen wieder vermehrt im Land investieren.

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