Donnerstag, März 28, 2024
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Kein Witz: Südafrika ist tatsächlich „sithole-country“

Wer Südafrika permanent mit auf dem Schirm hat, weiß, daß das Land auf dem besten Wege ist, eines jener Länder zu werden, die Donald Trump letztes Jahr als „s*ithole countries“ bezeichnet hat.

Natürlich würde jeder, der den Begriff ohne Sternchen ausschreibt, in den sozialen Netzwerken gelöscht und gesperrt werden. Deshalb nun die gute Nachricht: Man kann das „h“ auch einfach weglassen, anstatt es durch ein Sternchen zu ersetzen. Der Grund dafür ist der oberste Polizeichef von Südafrika, General K. Sithole. Er wurde von Jacob Zuma, dem damaligen Präsidenten und ANC-Chef, 2017 zum Chefpolizisten des Landes ernannt.

Im April dieses Jahres bestritt General Sithole die Existenz der „Plaasmoorde“in Südafrika. Seit dem Jahr 1994, als die Apartheid in Südafrika beendet worden ist, hat es mehr als 70.000 zumeist äußerst bestialische Morde an Weißen gegeben, überproportional häufig an weißen Farmern. Diese schrecklichen Taten werden in Südafrika als die „Plaasmoorde“ bezeichnet. Daß sie nie stattgefunden hätten, belegte General K. Sithole damit, daß er im Fernsehen schon einmal davon gehört haben müsste, wenn sie stattgefunden hätten.

Namensgleichheit sagt zwar nichts aus, aber ein bizarrer Zufall ist es schon, daß einer der brutalsten Serienmörder in der Geschichte Südafrikas ebenfalls ein Sithole gewesen ist. Moses Sithole, Jahrgang 1964, war verantworlich für die „ABC-Morde“, benannt nach der Spur, die er von Atteridgeville über Boksburg bis nach Cleveland, einem Vorort von Johannesburg hinterließ.

Fake-News über General K. Sithole – Foto: Screenshot Facebook Messenger

Über General Kehla Sithole kursiert zur Zeit eine Fake-Meldung in den sozialen Netzwerken (Bild). Er soll geäußert haben, daß Weiße die Kriminalität nach Südafrika gebracht hätten, indem sie Dinge ins Land einschleppten, von denen sie genau wussten, daß sie damit Schwarze in Versuchung führen würden, diese Dinge zu stehlen – und das alles nur, um die Schwarzen in ein schlechtes Licht zu stellen.

Trotz intensiver Recherche ist es mir nicht gelungen, einen Beleg dafür zu finden, daß er das wirklich gesagt hat. Das Foto im o.a. Bild stammt definitiv von einem ganz anderen Artikel – und auch das Zitat würde niemals in dieser Form mit Lettern in der Größe zusammenhanglos auf einer Website erscheinen.

Interessant ist aber immer wieder, warum solche Fakes mit Aussicht auf Erfolg hergestellt werden: Weil man sie für möglich halten muß. Je knapper an der Realität ein Fake vorbeischrammt, desto glaubhafter ist er. Legendär geworden sind die „in satira veritas“-Zitate von Uwe Ostertag bei Facebook. Man liest sie, gleicht sie mit dem ab, was man gesichert schon weiß – und hält sie sofort für wahr. Ich kann nur dringend zu mehr Skepsis raten.

Wenn man evident wahre Zitate von Jacob Zuma kennt, von Zimbabwes Robert Mugabe, Julius Malema und einer Vielzahl anderer schwarzer Südafrikaner, dann ist man geneigt, das o.g. Fake-Zitat ohne weiteres für wahr zu halten. Vielleicht ist es ja auch wahr. Aber: Das läßt sich nicht belegen. Und was man nicht belegen kann, das behauptet man besser auch nicht, ohne sich dadurch selbst in ein zweifelhaftes Licht zu stellen.

Wahr ist lediglich, daß Südafrika als Land, das rasant auf dem Weg zum „S*hithole Country“ unterwegs ist, einen Polizeichef hat, der mit Nachnamen Sithole heißt und der über 70.000 evident stattgefundene Morde leugnet. Deswegen darf man Südafrika ungestraft als Sithole-Country bezeichnen, ohne daß jemand daran herummeckern könnte.

Quelle!:

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