Donnerstag, März 28, 2024
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Kinderlähmung: WHO will Kombinationsimpfung

Impfpass mit Spritze: WHO kämpft gegen Polio (Foto: pixelio.de, Andreas Morlok)
Impfpass mit Spritze: WHO kämpft gegen Polio (Foto: pixelio.de, Andreas Morlok)

Oraler Impfstoff wird in Krisenregionen durch eine Injektion ergänzt
Genf – Der kombinierte Einsatz beider bekannter Polio-Impfstoffe könnte laut einer aktuellen Studie unter der Leitung der WHO http://who.int entscheidende Vorteile im Kampf gegen die Krankheit bringen. Der orale…



Impfstoff wird derzeit am häufigsten eingesetzt. Ein Forschungsprojekt in Indien hat jetzt jedoch nachgewiesen, dass eine zusätzliche Injektion mit dem nicht aktiven Virus die Immunität deutlich verbessern kann.

Billig, effizient, wirksam

Die erfolgreiche Bekämpfung dieser Krankheit gilt als einer der größten medizinischen Erfolge. 1988 gab es rund 350.000 Erkrankungen in mehr als 125 Ländern. Heute ist Kinderlähmung nur noch in drei Ländern – und zwar in Nigeria, Afghanistan und Pakistan – weit verbreitet. Auch in diesen Ländern ist die Anzahl der Erkrankungen um mehr als 99 Prozent zurückgegangen.

Die orale Impfung wird bevorzugt eingesetzt, da sie billig ist und im Verdauungstrakt eine Resistenz ermöglicht, die ihrerseits die Übertragungsmöglichkeiten verringert. Laut Co-Studienautor Nicholas Grassly vom Imperial College London http://imperial.ac.uk ist der orale Impfstoff jedoch genau in jenen Bereichen weniger wirksam, in denen er es eigentlich verstärkt sein sollte.

Annahmen gehen davon aus, dass andere Infektionen den Impfstoff beeinflussen. Bisher wurden als Lösung für diese Probleme mehrfache Impfungen durchgeführt. In Indien erhielten Kinder zum Beispiel mit Erfolg bis zum fünften Lebensjahr 30 Dosierungen des Impfstoffs. Jetzt hat eine Studie in Indien jedoch gezeigt, dass eine zusätzlich Injektion wirksamer ist als das Wiederholen der Schluckimpfung.

Oft politische Hürden

Die größte Herausforderung bei der Ausrottung dieser Krankheit besteht jedoch immer noch darin, Kinder in Konfliktgebieten überhaupt erreichen zu können. Es gibt massive Sicherheitsprobleme und die Impfprogramme wurden auch schon als politische Waffe eingesetzt. 2012 entschieden die Taliban, dass die Impfungen so lange verboten werden, bis die USA ihre Angriffe mit Drohnen beendet haben.

Grassly zufolge ist es bei eingeschränkten Impfmöglichkeiten von entscheidender Bedeutung, so gezielt wie nur möglich zu arbeiten. Auch aus diesem Grund sei der Einsatz beider Impfstoffe sinnvoll. Sie werden bereits in Teilen Nigerias verabreicht. Bald soll die Doppelimpfung auch in Pakistan eingeführt werden. Die Forschungsergebnisse wurden im Fachmagazin "Science" http://sciencemag.org veröffentlicht.

(Ende)

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