Mittwoch, April 24, 2024
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Kommentar: Das Ehrenamt – ein Amt voller Ehre oder Ausnutzen mit System?

Foto: Paul-Georg Meister  / pixelio.de

Die Ehrenamtler unter Euch werden mich jetzt wahrscheinlich steinigen oder in Aufruhr geraten, aber alles was ich aufschreibe ist mir tatsächlich passiert und von daher würde ich mich natürlich auch freuen mal ein Feedback von Euch aus Eurer Sicht zu erhalten. Ehrenamt hab ich mir immer so vorgestellt, dass ich etwas ganz freiwillig zum Nutzen und Gelingen von Dritten Fehler, Gruppe existiert nicht! Überprüfen Sie Ihre Syntax! (ID: 2)beitrage. Eine Arbeit, die ich mir aussuche, die Freude macht und die gerne von Dritten angenommen wird.

Nun habe ich viele Jahre ehrenamtlich als

Schatzmeister gearbeitet, ich habe sehr gerne Menschen, überwiegend zu Terminen von Banken, Behörden, Versicherungen, zu allerlei schwierigen Fällen begleitet, die Ihrerseits wenig Know How zu Ihren Themen hatten und von daher dankbar waren, dass ich Ihnen mit meinem Wissen aus Beruf und anderweitigen Quellen, ein guter versierter Begleiter war, um die Ziele meiner Kunden bestmöglich durchzusetzen, welche sie alleine bisher nicht erreichen konnten.Als Ghostwriter habe ich die Korrespondenz übernommen oder die direkte Fürsprache als unmittelbarer Vertreter vor Ort. Auch bei Parteien habe ich ehrenamtliche Zuarbeit geleistet, in der ev. Kirche war ich eine Zeitlang mit allerlei Zuarbeit unterwegs, eine Arbeit, die mir Spaß gemacht hat, auch wenn sie nicht entlohnt wurde. Nun kam mir der Gedanke vielleicht auch mal andere ehrenamtliche Arbeit zu leisten.

Es werden Tätigkeiten erlaubt, die man regulär ohne Ausbildung nicht bekommt

Aufgefallen war mir, dass man z.B. in Häusern wie der Caritas oder in Behörden gestützten Häusern ehrenamtliche Arbeiten leisten konnte, für die man im Normalfall gar keine Zulassung bekommen würde, wenn man nicht z.B. mindestens ein Sozialpädagoge ist. Beim Nachfragen ergab sich dann, dass man da zwar Arbeit leisten würde, aber sie wäre dann doch nicht so tiefgreifend, als wenn man dafür ausgebildet sein würde.

Was für ein interessanter Wortlaut, in den Listen steht das aber ganz anders. Ich hatte den Eindruck, dass man die Ehrenamtler nur dafür braucht, um Spitzen bei den Hauptkräften abzufangen, damit diese nicht Arbeiten tun müssen, die ja vielleicht ein vieles mehr an Geld kosten würden und die Ehrenamtler machen das ja sehr gerne alles kostenlos.

So bewarb ich mich in einem Haus, wurde kurz vor der Bewerbung von meiner mich vermittelnden Dame abgefangen mit den Worten,…..und sollten Sie jetzt in einer Psychotherapie sein, dann bitte sagen sie es nicht, denn diese Tätigkeit ist eigentlich nur für Ehrenamtler, die psychisch einwandfrei sind.

Psychisch ok? Wer von Euch glaubt denn bitte ernsthaft, er sei psychisch ok? Gibt es da wirklich noch jemanden, der das hier in dieser “durchgedrehten Gesellschaft” wirklich ist??

Ich sollte dort Demenzkranke begleiten, und da muss man psychisch ok sein, obwohl und das wissen wir ja alle, diese armen Menschen leider nichts mehr wirklich mitbekommen oder zumindestens nicht allzu viel, leider.

Ich sagte natürlich, dass ich zu diesem Zeitpunkt in einer  Psychotherapie sei und damit war das Thema dann vom Tisch, sehr zum Leidwesen, der mich vermittelnden Dame. Normalerweise bekommt man gar nicht so einen Job, wo man Demenzkranke begleitet, ohne  dass wir dafür eine entsprechenden Ausbildung haben, als Ehrenamtler schon!

Ehrenamt oder Ausnutzen mit System?

Ich versuchte es irgendwo anders. Ein Haus, dessen Namen ich nicht nennen möchte, welches aber ein hohes Ansehen in der Welt geniesst und welches auf seiner Homepage Angebote für Ehrenamtler anpreist, welches leider nicht wirklich umgesetzt wird.

Auf der Homepage ist u.a. zu lesen, dass man sich eine Zusammenarbeit mit Ehrenamtlern sehr wünscht und dass alle Ehrenamtler sich die Tätigkeiten natürlich selber aussuchen dürfen, und da gäbe es doch allerlei. Ich freute mich. Und dachte, wenn ich dort arbeiten kann, das wäre etwas, da würde ich auch den Anfahrtsweg gerne für in Kauf nehmen.

Ich fuhr also dort vorbei, eine sehr freundliche und engagierte Dame ließ uns ohne Murren, weil kein Termin vorher ausgemacht worden war, herein und war sofort bereit uns das Haus einmal genauestens zu zeigen. Immerhin hatte es knapp 6 Mio. gekostet, war noch ganz neu und mit vielerlei Raffinessen und sehr gut durchdachten Ideen ausgestattet. Wir freuten uns über soviel Luxus und Gespür fürs Wesentliche.

Uns wurden die Möglichkeiten aufgezeigt, wie wir hier der Stiftung zur Hand gehen konnten und wir waren ganz angetan. Ein neuer Termin wurde gemacht, um Wesentliches zu besprechen. Da meine Kollegin wegen Erkrankung nicht konnte fuhr ich mit großen Erwartungen und mit den Überzeugung mich hier heute sehr gerne Verpflichten zu wollen zum Termin.

Ich sagte frei heraus, wie ich mir das ganze nach der erfreulichen Einführung vorstellte und dann kam die Ernüchterung. Man ersuche die Ehrenamtler alle Tätigkeiten auszuführen, die dort anstünden. Betten beziehen, in der Küche helfen und diverse Mahlzeiten vorzubereiten, aufräumen, gerne im Garten zur Frühjahrszeit mit helfen, zu dem ein oder anderen Fest vorbeizuschauen, natürlich um zu helfen, nicht um zu feiern.

Ich hatte mich eigentlich für die Büroarbeit eintragen wollen, so war das auch vorher angesprochen worden und jetzt ging das alles nicht, jetzt soll der Ehrenamtler sich seine Tätigkeit nicht aussuchen können sollen, sondern muss das machen, was gerade ansteht, zwar nur 3 Stunden pro Woche, aber…ist das der Sinn eines Ehrenamtes? Ich sprache an, dass ich auch gerne Yoga oder etwas mit Klangschalen für die Erwachsenen mit Kindern anbieten könne. Aber auch das kam nicht gut an, man meinte, so etwas wäre schwierig zu organisieren. Nun gut dachte ich, hier geht gar nichts.

Ich sagte, dass ich es mir noch mal überlegen würde, ob ich mitarbeiten wolle.

die linke Hand weiß nicht was die rechte tut

In der Zwischenzeit hatte eine Bekannte von mir bei der Geschäftsleitung des Haupthauses angerufen und darauf hingewiesen, dass man doch bitte die Webseite ändern möchte, da dass was dort in puncto Ehrenamt stünde, so in einem ihrer neuen Häuser nicht umgesetzt würde und wir das so nicht tollerieren wollen. Man sagte uns aber, dass überall Wellnessangebote angeboten würden, vielleicht nur da noch nicht, da sie gerade erst im November mit dem Haus begonnen hätten.

Mit dieser neuen Info rief ich dann nochmal bei meiner Ansprechpartnerin an, die aber weiterhin darauf verwies, dass die ehrenamtliche Mitarbeit nur so verlaufen könne, wie sie mir das bereits vorgestellt habe und Yoga und Klang wolle sie partout nicht, dass angeboten würde, das wäre für sie ein zu großer zusätzlicher Verwaltungsaufwand und man wisse ja nicht, wer das tatsächlich dann wahrnehmen würde.

Sie bräuchte händeringend Ehrenamtler, die Betten bezögen, Zimmer reinigen und in der Küche helfen würden. Das wollte ich nicht, zumal es auf der Webseite hieß, es wäre schön, wenn man sich mit den Gästen beschäftigen würde, mit Kindern basteln, kreative Arbeiten übernehmen könne und hier und da auch in der Küche mit aushelfen möchte.

Ich entschloß mich abzusagen, Ehre wem Ehre gebührt, aber auf den Arm nehmen kann ich mich selber, da brauche ich keinen zu.

In diesem Sinne: Ehrenamt ja, aber nicht um jeden Preis!

Verteiler: Neopresse

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