Samstag, April 20, 2024
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Kommentar: Das Paradox der modernen Arbeitswelt

Foto: Eingang zum Jobcenter Region Hannover an der Vahrenwalder Straße 145 in Hannover. / Bernd Schwabe in Hannover / CC BY 3.0

In der Zeit des StartUp-Booms sprießen neue Berufe und Jobs aus dem Boden wie Unkraut. Überall werden neue Berufsbereiche gebildet, die gleichzeitig neue Netzwerke nach sich ziehen, neue Ressourcen benötigen oder bereits existierende Ressourcen anders verwenden. In Anbetracht der Situation auf dem Arbeitsmarkt scheint das bei einer ersten Betrachtung eine positive Fehler, Gruppe existiert nicht! Überprüfen Sie Ihre Syntax! (ID: 3)Entwicklung zu sein, da so Arbeitsplätze geschaffen werden und die Wirtschaft wächst. Doch sind diese Arbeiten wirklich notwendig bzw. gesellschaftlich

relevant?

Schon Keynes prognostizierte eine 15h Arbeitswoche

Im Jahre 1930 hat der berühmte John Maynard Keynes vorhergesagt, dass der technologische Fortschritt es bis zum Ende des 20. Jahrhunderts ermöglichen würde, die Arbeitszeit auf eine 15h-Woche zu reduzieren. Das macht auch Sinn, da die technische Entwicklung viele Arbeitsschritte automatisiert und dem Menschen sozusagen ‘von der Hand nimmt’. Das Gegenteil ist der Fall: wir arbeiten immer mehr und immer häufiger in Berufen, die einem eher sinnlos erscheinen. Laut dem Antropologen David Gräber (Autor der Buches ‘Schulden: Die ersten 5000 Jahre), kann das Realisieren der Zwecklosigkeit eines Berufes dramatische psychologische Folgen haben.Zurück zu Keynes Theorie der Arbeitsreduktion. Eine Vergeichsstudie der Arbeitsmärkte in den USA von 1910 und 2000 bestätigt die Theorie von Keynes: Die Anzahl der Arbeiter in der Industrie und der Landwirtschaft, also essentielle, produzierende Arbeitsfelder, sind im Verlauf des letzten Jahrhunderts tatsächlich dramatisch gesunken. Und das ist eine positive Entwicklung, erlaubt sie doch, dass der Mensch arbeitsfreier wird und so seine eigenen Ideen und Projekte umsetzen kann.

Doch anstatt diese Entwicklung in der Gesellschaft zu erkennen, scheint genau das Gegenteil der Fall zu sein: neue Berufsfelder vor allem im Servicebereich schießen nur so aus dem Boden: angefangen in der Administration, man siehe hier die unendliche Bürokratie in vielen Bereichen, über die Arbeit des Finanzmarktes, bis hin zu Telemarketing, PR und Bereichen wie Hundewäscher oder 24/7 Pizzalieferservice. Die letzten sind diejenigen Jobs, die nur existieren, weil die Zeit zum Selbermachen durch die hohe Arbeitszeit nicht da ist.

Die Ära der Bullshit-Jobs

Diese Jobs nennt Gräber ‘Bullshit Jobs’, also diejenigen Berufe, die nur existieren, damit gearbeitet wird, inhaltlicher Wert hin oder her. Da jeder in der heutigen Arbeitsmoral aber zwingend einen Beruf haben muss, endet der Arbeitnehmer so allzu oft in einem Job, den er nicht mag und den er auch nicht besonders gut kann. Da sich der gesellschaftliche Wert nur schwer objektiv festmachen lässt, liegt es an der Zufriedenheit und persönlichen Wahrnehmung zu urteilen, ob einem der Beruf nützlich vorkommt oder nicht.

Ein objektives Urteil lässt sich vielleicht besser fällen, wenn man sich vorstellt, eine Berufsgruppe würde plötzlich komplett verschwinden: der Müllmann, die Krankenschwester oder der Mechaniker würden sehr schnell vermisst werden und die Gesellschaft zum kollabieren bringen. Auf Hedgefondmanagers, PR-Experten oder Versicherungsvertreter könnte man da schon eher verzichten. Komisch, dass es heutzutage die gesellschaftlich essenziellen Berufe meist unterbezahlt sind und keinen hohen sozialen Stellenwert haben.

Verteiler: Neopresse

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