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Kommentar: Jemen – das GANZE BILD

Konflikt Stand 25. Februar 2015: - Red Under control of the Central Government - Lime Under control of the Houthis - Black Under control of Al-Qaeda affiliated groups - Yellow Under control of the South Yemen Movement Banak / public domain

Peter König – Wie gewöhnlich, verwirren die westlichen Medien bewusst die Mitteilungen über den jüngsten Nah-Ost-Konflikt, der schließlich zur abscheulichen Bombardierung des Jemen durch die US-geführte saudische Allianz führte, zu der auch Katar und die anderen Golfmonarchien gehören. Sie sind Stellvertreter natürlich ihrer Herren in

Washington. Mein Herz blutet für Jemen, ein Land mit warmen, großherzigen Menschen, das ich gut kenne, weil ich in den 1990-er und Anfang der 2000-er Jahre mit ihnen

arbeitete.

Der Jemen ist ein Flickenteppich von Stämmen, das Ergebnis der früheren Kolonien, weshalb es anfällig für Konflikte ist – sehr leicht entzündliche Konflikte. Eine von den alten britischen Kolonialherren hinterlassene Situation, die heute Diener des Washingtoner Imperiums sind. Das ist der Name des spiels im gesamten Nahen Osten – und letztlich in der ganzen Welt. Teilen und herrschen durch die zionistischen Anglo-Saxons organisiert und ein endloses Chaos.Es ist gewiss wahr, dass wo immer die USA und ihre NATO-Marionetten ihre schweren Stiefel hinsetzen, schaffen sie dauerhaftes Elend und Chaos. Aber diese nie-endenden, eingepflanzten internen Konflikte und Bürgerkriege in weit entlegenen Ländern sind bewusst geschaffen worden, um nicht schnell zu enden. Es sind profitable viel-Zweck-Unternehmungen, die die US-Kriegsmaschine ölen, was die ‘Notwendigkeit’ schafft für US-Interventionen und Okkupationen, und sie ebnen den Weg für die US/westliche übernationalen Unternehmen, Reichtümer ihrer 

Opfer ständig und gnadenlos auszubeuten, deren Naturressourcen zu plündern und die Völker zu versklaven. Die globalisierten Krieger, die Stellvertreter-Armeen, die NATO und die NATO/CIA-trainierten Söldner treffen auf wenig Widerstand seitens der Bevölkerung. Die Menschen inmitten von Bürgerkriegen haben keine Zeit noch Energie, ihre Rechte, ihre Ressourcen, ihr Land zu verteidigen. Sie müssen um das blanke Überleben kämpfen.

Die gegenwärtigen Konflikte und Stellvertreter-Kriege im Nahen Osten sind komplex und kompliziert. Vom Bauch her habe ich das Gefühl, dass diese Kriege sich nicht wirklich um sektiererische Konflikte drehen; es geht nicht um Shias, die gegen Sunnis kämpfen. Sie sind Teil eines großen Bildes, das von Washington entworfen wurde, um sein Endziel, die weltweite Hegemonie zu erringen, die Full Spectrum Dominance. Die Klienten des Kaisers, Saudiarabien, Katar und die anderen Golfstaaten, Königreiche der Tyrannei, und, überraschend, die Europäische Union, sie sind alle Henker des Imperiums, die den Marschbefehlen Washingtons folgen.

Der jüngste brutale Angriff auf den Jemen wird von den USA unterstützt und von den Saudi-Wahhabis geführt, dem aggressiven fundamentalistischen Ableger des Sunni-Islam. Einen Stellvertreter-Krieg gegen die Shia-Moslems im Iran und die Houthis im Jemen, ein säkularer Ableger des Shia-Islam, und gegen Syrien mit seiner herrschenden Ba’ath-Partei (eine sozialistische Fraktion der Sunnis) zu kämpfen, ist ein win-win, der dem großen, transatlantischen Herren dient und auch Riads wichtigsten Zielen – Regimewechsel in Syrien und Vernichtung des Iran.

Jemens Houthis, eine Zaidi-Sekte von Shia-Moslems, bildeten sich selbst Anfang der 1990-er Jahre als eine säkulare, progressive Gruppe von “Jungen Gläubigen”. Als Kreuzzügler für den Frieden halfen sie den Armen in den Gemeinden und organisierten Jugendlager im Norden der Saada-Provinz. Da Präsident Ali Abdullah Salehs Regierung immer repressiver gegen jede Bewegung mit einem sozialistischen Anstrich vorging, wuchsen die Houthis schnell zu einer Armee junger Männer heran, die bald die beherrschende Kraft im Norden wurde. Sie wollten Demokratie und bekämpften offen den US-Saudi-Diktator, der seit 1978 von Washington an der Macht gehalten wurde. Die Houthis organisierten 2004 einen ersten Aufstand gegen die Saleh-Regierung, wurden aber von Salehs brutaler Armee mit starker Hilfe der Saudi-Tyrannen besiegt.

Unter dem Druck des Volkes (und Houthis) und mit Washingtons Einwilligung trat Saleh am Ende zurück im Februar 2012 und übergab die Macht seinem Vize Abd Ragguh Mansur Hadi. Die Houthis, die inzwischen die größte Gruppe bei den linken Shiiten waren, wollten eine mehr gleichberechtigte Vertretung im Parlament. Sie zogen kleine Parteien und gleichgesinnte Moslem-Splittergruppen an sich und bildeten eine Koalition. Zu ihr gehörte die Partei “Arabischer Frühling”, die von einer Frau geführt wird und anti-kapitalistisch ist. Diese Koalition entstand aus der Massenbewegung gegen Präsident Saleh 2011. Den Houthis gelang es am Ende, die Kontrolle durch Sturm der Regierungsgebäude und des Parlamentes im Januar 2015 zu erringen. Hadi trat zurück und floh in seine Heimatstadt Aden und erhielt am Ende sicheres Geleit in die saudische Monarchie.

Die Houthis bildeten eilig eine Fünf-Mann-Übergangs-Regierung und beabsichtigten, eine neue Verfassung mit demokratischen Prinzipien zu schreiben. Doch nach den Washington-gestützten saudischen Luftangriffen am 25. März befindet sich die Führung in Jemen in einem Zustand der Ungewissheit. Das letzte, was Washington an der strategischen Südspitze der arabischen Halbinsel will, ist eine sozialistische Regierung.

Sowohl ISIS als auch Al-Qaida sind am Jemen-Konflikt beteiligt. Sie sind die Ausgeburt der vom Westen geschaffenen Terror-Armeen. Sie werden 

nach wie vor von Washington und den westlichen Lakaien unterstützt und auch bekämpft. Sie werden von der NATO und ihren Nahost-Alliierten bombardiert, zumindest laut westlicher Propaganda. In Wirklichkeit erhalten sie Waffen- und Nahrungs-Lieferungen von der NATO und anderen westlichen Mächten und führen Stellvertreterkriege für Washington im Irak und Syrien und, jawohl, auch im Jemen. Die ISIS hilft, die US/NATO-Killing-Maschine in Gang zu halten.

Mit ein paar noblen Ausnahmen ist der sogenannte Arabische Frühling eine CIA/Mossad geführte Kraft der Destabilisierung im Nahen Osten und Nordafrika gewesen mit der objektiven Installierung neo-kolonialer Herrscher, wie in den vom Westen angezettelten US/NATO geführten ‘Farben-Revolutionen’ in den ehemaligen Sowjetrepubliken. Ein paar Ausnahmen sind die Westsahara, Bahrein und sogar Ägypten, wo zu einem gewissen Zeitpunkt wirklich sozialistische Bewegungen die US/Mossad gesponserten Rebellionen infiltrierten. Die neue jemenitische Partei “Arabischer Frühling” scheint auch zu den Ausnahmen zu gehören.

Diese neu aufgeflammten Konflikte im Nahen Osten und jetzt die systematische Zerstörung und Spaltung des Jemen sind Teil eines großen Bildes: ein strategischer Schritt zur Unterwerfung des Nahen Ostens durch organisiertes Chaos. Die Beherrschung des Jemen ist ein bedeutender Schritt für den Weg des zionistischen angelsächsischen Imperiums zur Welthegemonie. Jemen an der Südspitze der Arabischen Halbinsel und Somalia am Horn von Afrika, das bereits im Dienst des Imperiums steht, gehören zu den strategisch wichtigsten Punkten für die Kontrolle des gesamten Nahen Ostens und der Golfstaaten. Sie stellen die direkte Verbindung zu den französischen und US-Basen in Dschibuti und Diego Garcia, der britischen Insel im Indischen Ozean dar, die in den 1960-er Jahren von den USA geleast wurde und heute die größte US-Marine-Basis außerhalb der USA ist. Durch dieses geographische Dreieck können Washington und die NATO den gesamten Indischen Ozean kontrollieren.

Jemen ist wie die Ukraine nur ein weiteres Feld auf dem geopolitischen Schachbrett, das die unersetzliche Nation zu beherrschen beabsichtigt. Doch die Revolutionen und sozialen Erhebungen an allen Ecken der Welt greifen auf die Hegemonie des Imperiums über. Außerdem wird die sich anbahnende ökonomische Machtverschiebung nach dem Osten der Todesstoß auf dem Weg zum Untergang Washingtons sein.

Verteiler: Neopresse

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