Donnerstag, März 28, 2024
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Kooperationsende „stärkt die Radikalen“: Vorsitzender der Türkischen Gemeinde warnt vor Abbruch der Kontakte zu Ditib

Die Türkische Gemeinde in Deutschland warnt vor einem Kooperationsende mit Ditib: „Neben den von Ankara eingesetzten Imamen gibt es viele jüngere Türken der zweiten Generation, die im Ditib-Vorstand sitzen und sich für Reformen einsetzen“, so der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde, Gökay Sofuoglu. „Eine pauschale Verurteilung und ein Abbruch der Zusammenarbeit würden die Reformbewegung zerstören.“

Die Türkische Gemeinde in Deutschland hat vor einer Aufkündigung der Zusammenarbeit mit dem Islamverband Ditib gewarnt. „Ein Abbruch der Kontakte wäre kontraproduktiv“, sagte der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde, Gökay Sofuoglu, den „Ruhr Nachrichten“ vom Donnerstag. Sofuoglu verwies darauf, dass die wegen einer Spitzelaffäre kritisierte Ditib „die einzige gemäßigte islamische Organisation in Deutschland“ sei.

„Neben den von Ankara eingesetzten Imamen gibt es viele jüngere Türken der zweiten Generation, die im Ditib-Vorstand sitzen und sich für Reformen einsetzen“, hob Sofuoglu hervor. „Eine pauschale Verurteilung und ein Abbruch der Zusammenarbeit würden die Reformbewegung zerstören.“

Ditib müsse die Spitzelaffäre „lückenlos aufklären und klarmachen, dass sie sich als Religionsgemeinschaft und nicht als politische Organisation versteht“, forderte der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde. „Durch ein Ende der Kooperation würden die Radikalen gestärkt.“

Einzelne Ditib-Imame stehen im Verdacht, im Auftrag der türkischen Religionsbehörde Diaynet in Deutschland Informationen über Anhänger des in der Türkei als Staatsfeind eingestuften Predigers Fethullah Gülen gesammelt und darüber dem türkischen Generalkonsulat in Köln berichtet zu haben. Die Bundesanwaltschaft ließ im Zuge entsprechender Ermittlungen am Mittwoch die Wohnungen von vier islamischen Geistlichen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz durchsuchen.

Unterdessen erhöhte die Bundesregierung den Druck auf den Islamverband. „Ditib muss die Ernsthaftigkeit der Vorwürfe endlich begreifen und darauf reagieren“, mahnte die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD), in den „Ruhr Nachrichten“. „Der Verband muss mit all seinen Möglichkeiten die Ermittlungen unterstützen, damit alle Vorwürfe schnell aufgeklärt werden können.“

Özoguz fügte hinzu: „Es geht hier um einen massiven Vertrauensverlust, den man nicht mit angeblichen Pannen, Versehen oder dem Fehlverhalten Einzelner entschuldigen kann.“ Unabhängig vom Ergebnis der Ermittlungen des Generalbundesanwalts sei für sie weiter klar, dass Ditib sich von Ankara lösen müsse. „Bei diesem Prozess müssen wir aber auch Unterstützung leisten.“

Beitragsbild: STRINGER/AFP/Getty Images

Quelle: (afp)

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