Donnerstag, April 25, 2024
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Kopenhagen-Attentäter war erst kürzlich im Gefängnis

Polizei durchkämmt die dänische HauptstadtNach den tödlichen Angriffen auf ein Kulturzentrum und eine Synagoge in Kopenhagen haben zahlreiche schwer bewaffnete Polizisten am Sonntag ein in der Nähe gelegenes

Internetcafe gestürmt. Der Fernsehsender TV2 berichtete vor Ort, zwei Verdächtige seien festgenommen worden. Ein Polizeisprecher sagte

dem Radiosender DR, die Razzia sei Teil der Ermittlungen.

Am Sonntag durchsuchte die Polizei mehrere Wohnungen in dem Viertel Nörrebro, in dem sie im Morgengrauen den mutmaßlichen Täter erschossen hatte. Nach Überzeugung der Ermittler handelt es sich um den Mann, der offenbar als Einzeltäter beide Anschläge verübte. Möglicherweise habe ihn der tödliche Anschlag auf die französische Satirezeitung "Charlie Hebdo" Anfang Januar in Paris beeinflusst.

Am Samstagnachmittag hatte ein Angreifer zunächst dutzende Schüsse auf ein Kulturzentrum abgefeuert, in dem eine Podiumsdiskussion über Meinungsfreiheit und Islam stattfand. Zu den Teilnehmern gehörte der französische Botschafter und der schwedische Künstler Lars Vilks, dessen Karikaturen des Propheten Mohammed Empörung in der muslimischen Welt auslösten. Dabei tötete der Schütze einen 55-jährigen Zuhörer und verletzte drei zum Schutz von Vilks eingesetzte Polizisten.

Bei dem Angriff vor Kopenhagens Hauptsynagoge wurde dann kurz nach Mitternacht ein junger jüdischer Sicherheitsmann getötet. Zwei Polizisten wurden verletzt. Der Wachmann verhinderte möglicherweise ein Blutbad. Nach Aussagen Beteiligter warnte er die in der Synagoge Feiernden vor dem Anschlag. "Er ist ein Held, er hat uns gerettet", sagte die Mutter des 12-jährigen Mädchens, dessen Bat Mizwa in dem Gebäude gefeiert wurde, dem israelischen TV-Sender Channel 2 am Sonntag in einem Interview.

Zu der Feier waren rund 80 Menschen versammelt. Der 37-jährige sei nach ersten Schüssen in die Synagoge gekommen, berichtete die Mutter. "Wir sollten die Musik ausmachen und alle in den Keller gehen". Später habe er Polizisten geholfen, die Anwesenden durch einen Notausgang zu Bussen zu bringen. Der 37-Jährige sei schon mehrere Jahre als Freiwilliger in dem Sicherheitsteam der jüdischen Gemeinde tätig gewesen. Der Begriff der Bat Mizwa (für Buben: Bar Mizwa) bezeichnet im Judentum Erreichen und Feiern der religiösen Mündigkeit.

Der mutmaßliche Attentäter von Kopenhagen ist laut Medienberichten erst kürzlich aus dem Gefängnis entlassen worden. Der 22-jährige Däne habe wegen einer Gewalttat im Gefängnis gesessen und sei zwei Wochen vor den Angriffen aus der Haft entlassen worden, berichtete die Tageszeitung "Ekstra Bladet" am Sonntag. Die Zeitung veröffentlichte ein Foto des Mannes, auf dem dieser klar zu erkennen ist.

Dem Bericht zufolge wurde der 22-Jährige im Dezember verurteilt, weil er ein Jahr zuvor in einem Kopenhagener Bahnhof einen 19-Jährigen ohne erkennbaren Grund niedergestochen hatte. Den Großteil der Strafe verbüßte er demnach durch die Untersuchungshaft. Laut dem Bericht, der auch vom Fernsehsender TV2 aufgegriffen wurde, gehörte der junge Mann einer Gang namens Brothas im Stadtteil Nörrebro an. Dort war er nach den Angriffen vom Wochenende von Polizisten erschossen worden. Die dänischen Medien gaben den Namen des mutmaßlichen Täters mit Omar El-Hussein an.

Die Polizei nannte keinen Namen. Zur kriminellen Vergangenheit des in Dänemark geborenen und aufgewachsenen Mannes erklärte die Polizei, dieser habe mehrere Gewalttaten auf dem Register und habe gegen Waffengesetze verstoßen. Er habe zudem Kontakte zu kriminellen Banden gehabt.

Die Regierung im Königreich Saudi-Arabien verurteilte die beiden Terrorangriffe. Riad sei gegen jeden Akt von Terrorismus und rufe zu allgemeiner Achtung der Religionen auf.

Verteiler: Austria Presse Argentur

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