Freitag, März 29, 2024
StartPolitikEULettland: Tausende Patrioten feierten Unabhängigkeitstag

Lettland: Tausende Patrioten feierten Unabhängigkeitstag

In der lettischen Hauptstadt Riga feierten tausende Patrioten ihren Unabhängigkeitstag mit einem Fackelmarsch. 

Am 18. November feiert die lettische Republik ihren Unabhängigkeitstag. 1918, in den Wirren der Zeit nach dem 1. Weltkrieg, fand sich das lettische Volk gefangen zwischen zusammenbrechenden Reichen und besetzt durch fremde Heere und träumte davon, in einem unabhängigen Staat zu leben.

Große Feierlichkeiten im ganzen Land

Es war nicht einfach, diesen Traum zu erlangen: Der Unabhängigkeitskrieg wütete zwei weitere lange Jahre. Mit der Hilfe von Esten, Litauen, Polen sowie englischen und französischen Alliierten konnte die lettische Armee die deutschen und russischen Streitkräfte aus ihrem Gebiet schließlich zurückdrängen. So waren die Letten zum ersten Mal die Herren in ihrem eigenen Land.

Seitdem Lettland seine Unabhängigkeit 1991, nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, wiedererlangt hat, wird dieser Tag ausgiebig zelebriert. Es ist ein Tag, an dem die lettischen Bürger sich in ihren Städten versammeln, um zu feiern und ihrer Vorfahren zu gedenken, die durch große Opfer den Traum von Selbstbestimmung wahr machten. Fahnen hängen von jedem Gebäude, es gibt Konzerte, Ausstellungen und Veranstaltungen zum Mitmachen für Freunde und Familie. Zudem findet in Riga eine Militärparade statt.

17.000 Teilnehmer am Fackelmarsch

Seit inzwischen 15 Jahren ist der jährliche Fackelzug am Abend des 18. Novembers ein essentieller Teil der Feierlichkeiten. Die Tradition wurde im Jahr 2003 von der patriotischen Partei „Visu Latvijai!“ („Alles für Lettland“) begründet. Diese Partei ist inzwischen in einer älteren konservativen Partei aufgegangen, welche seit der Gründung des lettischen Staates besteht. Gemeinsam bilden die Parteien eine Mitte-rechts orientierte „Nacionālā Apvienība“ („Nationale Allianz“). Aus einer handvoll Fackeln, die im Dunkel eines Herbstabends im Jahr 2003 angezündet wurden, entstand eine jährlich stetig wachsende Feierlichkeit. 2017, zum 99. Jahrestag der Gründung der Republik Lettland, finden sich nun über 17.000 Teilnehmer ein.

Patriotisches Lichtermeer

Der Fackelzug beginnt dieses Jahr mit einer Versammlung um das Monument zu Ehren von Kārlis Ulmanis, einem lettischen Staatsmann aus der Zeit vor der sowjetischen Besatzung. Man baut eine Konzertbühne auf. Verschiedene lettische Bands spielen etwa eine Stunde lang patriotische Rockmusik für ein stetig wachsendes Publikum. Währenddessen verteilt die Jugendorganisation der Nationalen Allianz Fackeln an alle, die mitgehen wollen. Die Stimmung ist feierlich, ausgelassen und erhebend – und auch viele kleine Kinder werden sitzen auf den Schultern ihrer Väter, damit sie freie Sicht auf die Bühne haben. Jung und Alt ist versammelt, Männer und Frauen, Familien und Gruppen von Freunden. Viele haben Schleifen in den rot-weiß-roten Farben der lettischen Flagge an ihren Jacken oder tragen Schals und Mützen mit traditionellen Ornamenten.

Während das letzte Lied spielt, bitten die Organisatoren die Teilnehmer, ihre Fackeln anzuzünden und tausende kleine Flammen erhellen den Park. Binnen Minuten werden die anliegenden Straßen in ein warmes Licht getaucht. Eine der Hauptstraßen wurde für den Verkehr gesperrt, die Menschenmenge nimmt die gesamte Straßenbreite in Anspruch. Den Zug führen ein Dutzend Männer an, die die lettische Fahne tragen. Es finden sich aber auch estnische Flaggen – Estlands Hilfe war entscheiden während des Unabhängigkeitskrieges.

Andenken an heroische Vorfahren

Entlang der Route stehen Lautsprecher. Aus ihnen erklingen patriotische lettische Lieder, wie zum Beispiel das Stück „Muttersprache“ – ein Rock-Lied, das ikonisch wurde für die sogenannte Singende Revolution, eine Bewegung, die sich der Wiederherstellung der baltischen Staaten in den 80er- und 90er-Jahren verschrieb. Ein zweiter leuchtender Fluss aus Fackeln fließt neben der Daugava entlang und windet  sich hinunter in die Altstadt, in Richtung des Freiheitsmonuments. Kurz vor dem Monument selbst werden die Fackeln dann aus Gründen der Feuersicherheit gelöscht. Der Fackelzug endet offiziell hier – die meisten bleiben aber zu weiteren Veranstaltungen, die in der Nähe des Monuments stattfinden. Andere machen sich auf den Weg, das Staro Rīga Festival („Lichter Rigas“) zu erkunden, welches um den Feiertag stattfindet.

Die Flammen der Fackeln gehen aus, aber die Teilnehmer werden ermutigt, die Flammen in ihren Herzen nicht erlöschen zu lassen und das Andenken an ihre heroischen Vorfahren zu ehren. Ihnen verdanken sie es, in einem freien Lettland leben zu dürfen und ihnen sind sie es schuldig, das Beste für ihr Land zu geben.

Beitragsbild: Facebook „18. novembris / Lāpu gājiens“

Quelle: http://info-direkt.eu/2017/11/22/lettland-tausende-patrioten-feierten-unabhaengigkeitstag/

Empfohlene Artikel
- Advertisment -
Translate »