Donnerstag, April 25, 2024
StartZARONEWS PresseAgenturLügenpresse, Lügenpresse – Der Spiegel-Skandal weitet sich aus!

Lügenpresse, Lügenpresse – Der Spiegel-Skandal weitet sich aus!

Der ungeheuerliche Skandal um den prämierten Fake-News-Produzenten beim SPIEGEL, Claas Relotius (Jouwatch berichtete), eignet sich nicht, dem Wort „Lügenpresse“ auch nur ein Tüpfelchen vom „ü“ zu nehmen. Das war ein Eigentor, meine Herren.  Es verstärkt die ohnehin schon argen Befürchtungen hinsichtlich des Medienmainstreams. Seiner Naivität rühme sich, wer glaubt, es handle sich um einen absoluten Ausnahmefall. Gegen den SPIEGEL als Herausgeber von Relotius´ phantasievollen Märchen dürften bundesweit inzwischen mehrere Anzeigen erstattet worden sein. Eine davon liegt Jouwatch vor. 

Daß der Münchhausen vom SPIEGEL Reportagemärchen erzählt hat, Halbwahrheiten, frei Erfundenes und noch ganz Anderes, und warum er das getan hat, ist ja nur die eine Seite der Medaille.

Wie ein Hund litt der junge Mann unter Erfolgszwang, jetzt wird er Hilfe suchen. Geschwindigkeit ist kein Hexenwerk. Wer am schnellsten „Hilfe!“ schreit, hat auch als Erster den Opferstatus. Wenn er Opfer ist, dann kann ihm keiner was, sondern einer muß ihm auch noch die Kur im Staatsbad bezahlen. – Sapperlott. Vor 120 Jahren hätte ein junger Ehrenmann zum letzten Mal traurig von seinem Würstchen abgebissen, ehe er sich vor dem Casino im Kurpark einen Abschiedsbrief ans Revers getackert und erschossen hätte. Vielleicht auch nicht. Wer weiß.

Den Leuten gefiel, was Relotius schrieb. Das ist die andere Seite der Medaille, die interessantere. Wie unkritisch die genialischen Meisterwerke aus Dichterhand über Jahre hinweg in den journalistischen Fachkreisen aufgenommen worden sind, ist sensationell. Welcher Überschwang, welche Ehre. Der Herr Relotius, eine Zierde für den Berufsstand. Aber alle wurden sie von diesem Schrifthalunken in ihrem Anstand und ihrem Berufsethos verletzt. So richtig unanständig. Das sind Schmerzen.  Die ganzen schönen Medienpreise, die man ihm regelmäßig verliehen hat; sie outen die Laudatoren heute als törichte Gockel, ganz egal, wieviel Hilfe ihr verlogener Liebling jetzt brauchen wird. Es ist unendlich peinlich.

Freilich könnte man fragen, was der Hype um den jungen Betrüger soll. Der Redakteur hat betrogen, ist aufgeflogen und rausgeflogen. Das ist schon öfter passiert. Aber hier hat es eine Ikone getroffen. Für die frühere BUNTE-Chefin Patricia Riekel (69), Lebenspartnerin von Helmut Markwort (82), war Claas Relotius ein Schriftgott. Bei der Verleihung des Katholischen Medienpreises 2017 an den jungen Lügenbaron hielt sie die Laudatio.

Das Problem ist, daß die Märchen von Claas Relotius zum offiziellen Narrativ geworden sind. Die hatten Einfluß nicht nur auf die öffentliche Meinung, sondern auch auf die Politik. Eine seine Leserinnen, vielleicht eine von diesen total netten, lesbofeministischen Zivilreligiösen aus der EKD, schrieb in einem Leserbrief, nachdem sie seine von A bis Z erfundene Reportage „Die Königskinder“ gelesen hatte, die Wahrheit vom lieben Claas sollte für alle Politiker zur Pflichtlektüre werden.

Oder Fotos von ertrinkenden Flüchtlingen, die aus Seenot gerettet werden. Das Bild für die Medien sah so aus: Schlauchboot, Wasser, Mensch mit Kopf auf Wasserlinie. Und dann gab es noch die Bilder mit dem größeren Ausschnitt. Fotografiert worden waren sie nicht für die Medien in Strandnähe, im seichten Wasser. Die Fotografen standen bis oberhalb des Bauchnabels, auf beiden Füßen fest in der Mitte vom Mittelmeer, und lichteten die humanitäre Katastrophe ab. Plötzlich fragt man sich, was an der Geschichte dran ist, die sich um das weltberühmte Foto von dem ertrunkenen Dreijährigen aus Syrien rankt, der am Strand angespült worden sein soll. Und ob er wohl wirklich tot war, oder ob er sich für ein paar Süßigkeiten einfach so hinlegen sollte, um auszusehen wie tot.

Fake um Reschke

Inzwischen hat es den nächsten Fake gegeben. Die Innenpolitik-Chefin des NDR und Moderatorin des ARD Politmagazins „Panorama“, Anja Reschke, hatte im Oktober ihr Buch „Haltung zeigen!“ veröffentlicht. Das verleitete natürlich heute die ersten Scherzkekse dazu, Bilder des Buches zu verbreiten, auf denen „mit einem Vorwort von Claas Relotius“ auf demTitel zu lesen ist. Warum funktioniert so ein Fake ein paar Stunden lang? Weil er verdammt nah an der Wahrheit – und deshalb so glaubhaft ist. Claas Relotius hat kein Vorwort für ein Buch von Anja Reschke geschrieben. Hätte er aber können, um Haltung zu zeigen, wie von Frau Reschke gefordert. Journalisten hätten aber keine Haltung zu zeigen, so, wie der Katholik keine Sünden zu begehen hätte, und dennoch immer wieder zum Beichten gehen muß. Keine Haltung zu zeigen, ist wirklich schwer bisweilen. Schließlich hat der Journalist eine, und ein leidenschaftlicher Mensch ist er zuweilen auch. Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.

Und jetzt das dicke Aber: So sehr man ein Sünder ist, so sehr soll man sich darum bemühen, nicht allzu oft einer zu werden. Das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, nämlich als Journalist und Reporter keine Haltung zu zeigen, darum ginge es. Meinungsbeiträge sind natürlich außen vor und als solche zu kennzeichnen. Aber Reportagen müssen objektiv wahr sein.

Georg Restle, ARD

Georg Restle, Leiter des Fernsehmagazins „Monitor“ in der ARD, Reschkes Kollege also, plädierte bereits offen für einen Haltungsjournalismus. In einem Tweet wies er auf einen Text von sich in „WDR print“ hin  : „Journalismus im Neutralitätswahn – warum wir endlich damit aufhören sollten, nur abbilden zu wollen, „was ist“. Mein Plädoyer für einen werteorientierten Journalismus in der aktuellen Ausgabe von WDR print„.

Worüber würden sich Leute wie Restle und Reschke denn aufregen wollen im Fall Relotius? Über mangelnde Haltung ganz bestimmt nicht. Wer Haltungsjournalismus propagiert, begreift sich nicht als Diener des Medienkonsumenten, sondern als dessen Indoktrinator. „Ein paar aufs Maul gehören dem unverschämten Indoktrinator“, wie man das in weniger kultivierten Kreisen kommentieren würde. Und Relotius würde die Leute aus diesen Kreisen nicht nur beim Vornamen kenen, sondern er wüsste auch, wie viele Stufen ihre Kellertreppe hat. Und wenn er die Leute samt Treppe erst erfinden muß: Die Haltung würde passen. Relotius über die Verrohung der Abgehängten. Authentisch. Hautnah. Haltungsjournalismus.

Haltungsjournalisten bringen es fertig, ein Interview mit einem Tsunami-Opfer zu führen, das gerade seine ganze Familie, sein Haus und allen Besitz verloren hat, um voller Anteilnahme zu fragen, ob es ihm für die liebe Umwelt leid tut, daß die Monsterwelle seinen Hybrid-Toyota weggespült hat.

Nein, Claas Relotius hat es nur übertrieben. Dem pädagogisch-doktrinären Ungeiste nach, der inzwischen den gesamten Medien-Mainstream durchzieht, von Heribert Prantl und seinen Kumpanen bei der SZ über Giovanni di Lorenzo bei der ZEIT, seinen „Störungsmelder“ und die Nähe von dessen „Journalisten“ zu den SAntifa-Brutalos, bis hin zu Reschke und Restle, ist Claas Relotius voll auf Linie gewesen. Ein erfolgreicher Mitläufer, der es eben ein bißchen zu bunt getrieben hat. Aber schön waren seine Märchen, so voller Haltung. Und so wunderbar „menschlich“ erzählt.

Inzwischen wird das ganze Ausmaß dieses Skandals deutlich, zeigt uns die „Spiegel-Affäre“ wie tief der linke Journalismus in Deutschland gesunken ist. Der „Spiegel“ vermeldet selber:

„SZ-Magazin“ legt Manipulationen offen

Claas Relotius fälschte als SPIEGEL-Autor zahlreiche Artikel. Vor seiner Festanstellung schrieb er auch für andere Medien – jetzt hat das Magazin der „Süddeutschen Zeitung“ Manipulationen an zwei Interviews eingeräumt.

Die vergangenen eineinhalb Jahre arbeitete Claas Relotius als festangestellter Redakteur beim SPIEGEL – zuvor war er als freier Journalist tätig und schrieb unter anderem auch für „Zeit Online“, „Financial Times Deutschland“ und „taz“.

Jetzt hat das Magazin der „Süddeutschen Zeitung“ publik gemacht, dass zwei Interviews, die Relotius für die Redaktion führte, manipuliert wurden. Es handelt sich dabei um ein Gespräch mit dem New Yorker Schneider Martin Greenfield sowie ein Doppelinterview mit den Woodstock-Zeitzeugen Barbara und Nicholas Ercoline. In einer Mitteilung schrieb die Chefredaktion des „SZ-Magazins“: „Beide Interviews weisen Fehler auf und verstoßen gegen journalistische Standards.“

Im Fall Greenfield habe laut „SZ Magazin“ dessen Sohn „zahlreiche Beschönigungen und Fehler“ ausgemacht. Relotius habe Manipulationen zugegeben. Auch Barbara und Nicholas Ercoline hätten erklärt, sich in der Veröffentlichung massiv missverstanden zu fühlen. Hier habe Relotius ebenfalls „Unsauberkeiten“ zugegeben.

Die Redaktion entschuldigte sich in der Mitteilung bei den Betroffenen.

@jouwatch

Quelle!: #zaronews

Empfohlene Artikel
- Advertisment -
Translate »