Donnerstag, April 25, 2024
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Macrons Scheitern ist gut für Europas Völker

Gäbe es einen Preis für die anmaßendste und irreführendste Überschrift eines politischen Textes, dann hätte Henrik Enderlein, Professor für politische Ökonomie, beste Aussichten, diesen zu gewinnen. „Scheitert Macron, scheitert Europa“ ist der Titel eines Aufsatzes, den Enderlein im aktuellen „SPIEGEL“ veröffentlicht hat. Der 44-jährige Präsident der Hertie School of Governance und Direktor des Thinktanks Jacques Delors Institut in Berlin macht sich Gedanken um den im eigenen Land gescheiterten französischen Präsidenten Macron. Denn dieser, darin hat Enderlein recht, ist eine entscheidende politische Figur für die Interessen des internationalen Finanzkapitals und die universalistischen „Eliten“ in EU-Europa.

Der bestens in diesen „Eliten“ vernetzte wie profitierende Politikprofessor plädiert für eine massive Unterstützung des von den Gelbwesten restlos entzauberten Wunderknaben in Paris durch Deutschland. Allerdings bleibt Enderlein ausgesprochen unkonkret darüber, wie diese Hilfe aussehen könnte. Das hat Gründe, denn der Autor weiß nur zu gut, dass er die Merkel-Regierung zu massiver finanzieller und ideeller Unterstützung für Macrons Politik in Frankreich und EU-Europa bewegen will. Woher das Geld dafür kommen soll, vor allem aber, wer und was in Deutschland für die Macron-Hilfe verzichten soll, interessiert den Professor herzlich wenig.Für ihn sind auch die Gelbwesten letztlich nur lästige Störenfriede. Denn Macron ist für Enderlein ein ökonomischer „Revolutionär“, der sein Land endlich im Sinne der Reichen und Europa-Ideologen ausrichten will. Matteo Salvinis, Italiens starker Mann und Macrons entschiedenster Gegenspieler in der EU, hat schon vor einiger Zeit richtig erkannt, dass der Präsident nicht länger sein Problem sei, sondern das von Frankreich. Und unzählige Franzosen teilen  diese Meinung nicht nur, sondern bringen sie auch auf der Straße sehr massiv zum Ausdruck. Was sie tun und damit schon jetzt erreicht haben, hat jedoch nicht nur für Frankreich, sondern auch für Deutschland und die EU historische Bedeutung mit unabsehbaren Folgen.

Dass diese Bedeutung in der deutschen offiziellen Politik mehr oder weniger geleugnet und in den meinungswirksamen Medien heruntergespielt wird, lässt sich noch verstehen. Aber diese Bedeutung wird leider bislang auch in etlichen oppositionellen Foren der patriotischen und freiheitlichen Bewegung kaum verstanden oder so flapsig kommentiert wie zum Beispiel in der aktuellen Ausgabe der „Jungen Freiheit“, wo auf der Titelseite zu lesen ist: „‘Gelbe Westen‘ proben weiter den Aufstand. Bei uns freuen sich Linke wie Rechte über die Revoluzzer.“ Zwar ist die Vorliebe von JF-Chefredakteur Dieter Stein für manierliche und ordnungsgemäße Opposition bekannt. Doch müsste ein historisch so gebildeter Mann wie er wissen, dass parlamentarische Reden und gutgemeinte Petitionen einen Machtmenschen wie Macron ganz gewiss nicht zum Einknicken vor den Forderungen der Gelbwesten gezwungen hätten.

Doch die Junge Freiheit ist in Deutschland nicht allein mit ihren Vorbehalten gegen den Kampf der Gelbwesten. Zumindest die ziemlich zögerliche, unsichere  Unterstützung aus dem rechten Spektrum ist mehr als verwunderlich. Denn die Entzauberung Macrons ist europapolitisch fast noch bedeutsamer als sein innenpolitisches Scheitern. Das Idol der schnell verblühten „Pulse of Europe“-Bewegung; der junge Möchtegern-Charismatiker, der für den verstärkten  politischen und wirtschaftlichen Zentralismus in EU-Europa eintritt; das junge Gesicht der universalistisch orientierten, einwanderungsfreudigen „Eliten“ – Macron ist in all diesen Rollen keine brauchbare, geschweige denn glaubwürdige  Besetzung mehr.

Das sollte allen großen Auftrieb geben, die kein EU-Europa wollen, das die Tore weit aufmacht für die orientalische und afrikanische Überschussbevölkerung; für ein EU-Europa, das mit „Reformen“ nur mehr soziale Unsicherheit schafft, jedoch tatsächlich die Spannungen zwischen leistungsstärkeren und leistungsschwächeren Staaten ständig verschärft. So schnell werden die Kreise, die Macron in Frankreich zum Präsidenten haben werden lassen, keine frische neue Lichtgestalt präsentieren können, die seine Agenda weiterverfolgen kann.

Die EU-Europawahlen 2019 bieten sich deshalb als idealer Zeitpunkt an, den Widerstand gegen ein Europa der Völkerverächter, des Finanzkapitals, der korrumpierten Bürokratie und der ideologischen  Gängelung eines sich zunehmend totalitär gebärdenden Liberalismus zu dokumentieren. Auch für diese Wahl hatte Macron bekanntlich große Pläne. Dank der Gelbwesten droht diesen nun die große Pleite.

Dieser Beitrag erschien zuerst hier

@jouwatch

Quelle!: #zaronews

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