Freitag, April 19, 2024
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Mangelnde Empathie könnte Risikofaktor für weltweite Internetsucht sein

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Einen Zusammenhang zwischen der Fähigkeit zum Mitgefühl – Empathie – und problematischer Internetnutzung sehen Wissenschaftler um den Ulmer Molekularpsychologen Christian Montag. Sie untersuchten, ob Persönlichkeits­eigenschaften oder der kulturelle Hintergrund die Neigung zuFehler, Gruppe existiert nicht! Überprüfen Sie Ihre Syntax! (ID: 3) Internetsucht begünstigen. Dazu befragten sie über 600 Studierende in Deutschland und China.

Immer mehr Menschen vernachlässigen Arbeit und Privatleben, um im Internet in

sozialen Netzwerken aktiv zu sein oder online zu spielen. Warum manche Menschen und besonders Jugendliche möglicherweise anfälliger für diese Abhängigkeit vom Internet sind und warum das Phänomen häufiger in asiatischen Ländern aufzutreten scheint, ist laut der Arbeitsgruppe noch nicht völlig geklärt.

 

Die Wissenschaftler erhoben unter anderem, wie gut die Studierenden Gemütszustände ihrer Mitmenschen einschätzen und deren Reaktionen vorhersagen können. Im Internetsucht-Fragebogen machten die Teilnehmer Angaben dazu, ob sie beispiels­weise verheimlichen, wie lange sie im Internet sind und was sie online aufrufen. Die Selbstauskünfte der Studierenden zeigen laut den Forschern einen deutlichen Zusammenhang zwischen mangelnder Empathie und Internetsucht.

„Der Zusammenhang tritt unabhängig von Alter, Kultur und Geschlecht auf. Obwohl sich die Stichproben hinsichtlich Alter und Geschlechtsverteilung signifikant unterscheiden, ist der Effekt auch nach Bereinigung der Ausgangsunterschiede durchgängig vorhanden“, erläutert Martin Melchers, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung differentielle und biologische Psychologie an der Uni Bonn.

Dies sei allerdings ein „Henne-Ei-Problem“, so Montag. Die aktuelle Studie könne die Frage, ob die übermäßige Nutzung von Online-Medien die Empathie-Fähigkeit senke oder ob andersherum mangelndes Mitgefühl zu Internetsucht führe nicht final beantworten. Sie liefere allerdings Hinweise, dass Persönlichkeitseigenschaften wie Empathie die Triebfeder für Internetsucht sein könnten.

„Problematische Internetnutzung tritt vor allem in asiatischen Ländern auf. In Südkorea sind sogar Menschen gestorben, nachdem sie beispielsweise mehrfach 50 Stunden ohne Unterbrechung online ‚gezockt‘ haben“, sagt Heisenberg-Professor Montag. „Aber auch in westlichen Kulturkreisen nimmt das Problem zu.“

„Mitgefühl empfinden zu können, ist eine wichtige Fähigkeit, um erfolgreich mit anderen Menschen zu interagieren“, erläutert Erstautor und Empathie-Forscher Martin Melchers, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Differentielle und Biologische Psychologie an der Uni Bonn. „Jemandem, der lieber im Internet unterwegs ist, als sich in einem Café mit anderen zu treffen, fällt es wahrscheinlich auch schwerer, sich in andere hineinzuversetzen.“

Angesichts negativer Auswirkungen von Onlineübernutzung wie soziale Isolation, gesundheitliche Risiken und mögliche Arbeitsplatzverluste sehen die Forscher die dringende Notwendigkeit, dass die generalisierte Internetsucht als zunehmendes Problem und in Zukunft möglicherweise sogar als eigenständige Diagnose anerkannt wird.

Studie: Smartphones setzen Kinder unter Stress

Smartphones setzen Kinder unter Kommunikationsstress. Das geht aus einer Studie von Forschern der Uni Mannheim hervor. Jeder vierte der Befragten gab an, sich durch Messenger-Dienste wie WhatsApp gestresst zu fühlen und jeder Fünfte landete schon einmal auf einer nicht-jugendfreien Seite.

Fast jeder zehnte (8 Prozent) junge Smartphone-Besitzer nutzt sein Gerät derart exzessiv, dass er als suchtgefährdet gilt. Für die Studie im Auftrag der Landesmedienanstalt NRW haben die Forscher 500 Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 14 Jahren, aber auch Eltern befragt. Die Studie sei damit repräsentativ für die Handybesitzer dieser Altersgruppe und kann auch auf die Schweiz übertragen werden.

Jedes zehnte Kind ist suchtgefärdet

Viele Eltern beobachten den Umgang ihrer Kinder mit Smartphones mit gemischten Gefühlen. Mannheimer Forscher geben ihnen nun recht: Die ständige digitale Versuchung in der Hosentasche ist durchaus problematisch. Fast jeder zehnte junge Smartphone-Besitzer ist suchtgefährdet. Eine Verbannung der Multifunktionsgeräte halten die Wissenschaftler aber dennoch für keine gute Idee.

Fast die Hälfte gibt zu, durch das Handy von den Hausaufgaben abgelenkt zu werden oder unüberlegt persönliche Daten preiszugeben (43 Prozent). Mehr als jeder vierte junge Befragte gab an, schon einmal Nachrichten von Fremden erhalten zu haben. Und jeder Vierte fühlt sich durch die permanente Kommunikation über Messenger-Dienste wie WhatsApp gestresst.

Opfer von Mobbing und Sexting

Jeder Fünfte (21 Prozent) ist schon auf nicht jugendfreien Seiten gelandet, gibt schulische Probleme durch seine starke Handy-Nutzung zu (20 Prozent) und hat via Smartphone schon Gewalt-Videos mit entwürdigenden Darstellungen bekommen (19 Prozent).

 

Jeder Siebte (15 Prozent) bemängelt, dass die echten Kontakte zu Freunden zu kurz kommen. Jeder Zehnte ist bereits Opfer digitalen Mobbings oder von Ausgrenzung aus WhatsApp-Gruppen geworden. Am geringsten scheint bei den Acht- bis Vierzehnjährigen noch das Problem des sogenannten Sextings: Nur knapp jeder zwanzigste Befragte (4 Prozent) gab an, bereits intime Fotos verschickt zu haben.

 

Davon ausgehend, dass viele junge Befragte dazu neigen könnten, die Schattenseiten des geliebten Smartphones herunterzuspielen, seien die Zahlen Mindestgrössen – eine Dunkelziffer nach oben hin könne nicht ausgeschlossen werden, sagt Karin Knop (Uni Mannheim).

Permanenter Kommunikationsdruck

Die exzessive Nutzung der Smartphones durch Kinder und Jugendliche sei zu einem Teil durch die Angst getrieben, aus dem Kommunikationsprozess des Freundes- oder Bekanntenkreises ausgeschlossen zu werden. So entstehe ein «permanenter Kommunikationsdruck». «Acht Prozent müssen als suchtgefährdet eingestuft werden», sagt Knop.

 

Die grosse Mehrheit der Jugendlichen in Deutschland nutzt bereits ein Smartphone. Unter den 12- bis 13-Jährigen haben 85 Prozent ein Computerhandy, ergab eine Umfrage des IT-Branchenverbandes Bitkom in diesem Jahr. Bei den jüngeren Jugendlichen zwischen 10 und 11 Jahren nutzen gut die Hälfte (57 Prozent) ein Smartphone.

 

Die befragten Eltern sehen sich bei der «Handy-Erziehung» vor Schwierigkeiten gestellt: Sie leiden unter Machtlosigkeit, Kontrollverlust und Überforderung. Um das Ausmass des Handykonsums der Kinder gibt es häufig Streit in den Familien. Viele Eltern kontrollieren heimlich, was ihre Sprösslinge mit dem Smartphone treiben.

Umgang mit Smartphones: Vier Erziehungsstile

Die Forscher fanden vier verschiedene Typen von Eltern: Ein Siebtel (15 Prozent) kapituliert vor den mobilen Multifunktionsapparaten und verzichtet auf erzieherische Vorgaben. Im Gegensatz zu dieser «Laissez-faire»-Gruppe stehen die «ängstlich-konservativen Reglementierer». Sie schränken den Umgang mit dem Smartphone ein und ignorieren die Nachteile, die ihren Kindern dadurch entstehen.

 

Die «freundschaftlichen Liberalen» setzen auf ein vertrauensvolles Verhältnis zu ihren Kindern, können deren Handy-Begeisterung nachvollziehen und machen sich wenig Sorgen. Die «kindzentrierten Aktiven» setzen sich mit dem Handy-Konsum ihrer Kinder stark auseinander, sprechen viel darüber und bemühen sich um nachvollziehbare Vorgaben für einen altersgerechten Umgang.

 

Technische Nutzungseinschränkungen sind den meisten Eltern unbekannt. Medienpädagogischen Rat aus dem Internet holen sich ebenfalls die wenigsten, fanden die Forscher heraus.

Literatur:

Internet-Porno – Die neue Sexsucht: Ein Ratgeber für Männer, Frauen und Eltern von Bjørn Thorsten Leimbach

Die Diktatur der Dummen: Wie unsere Gesellschaft verblödet, weil die Klügeren immer nachgeben von Brigitte Witzer

Abenteuer männlicher VerFührung: Frauen wählen und erobern. Die Partnerin lieben und führen von Bjørn Thorsten Leimbach

Die Lüge der digitalen Bildung: Warum unsere Kinder das Lernen verlernenvon Gerald Lembke

 

 

 

Quellen: aerzteblatt.de/epochtimes.de vom 30.09.2015

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