Donnerstag, April 25, 2024
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Marktstudie: Jedes zweite Erfrischungsgetränk überzuckert

So genannte Erfrischungsgetränke sind in der Regel alles andere als erfrischend, sondern machen krank. Fast 60 Prozent von ihnen enthalten zu viel Zucker. Das ist das Ergebnis einer umfassenden Marktstudie. foodwatch hat dafür fast 500 verschiedene Getränke analysiert.

Von den 463 untersuchten Produkten in der foodwatch-Marktstudie enthalten 274 (59 Prozent) mehr als fünf Prozent Zucker. In 171 Produkten (37 Prozent) stecken sogar mehr als acht Prozent Zucker, also sechseinhalb Stück Würfelzucker pro 250ml. Zuckergetränke mit einem Anteil von mehr als fünf Prozent gelten in Großbritannien als überzuckert.

Für sie müssen Hersteller ab 2018 eine Abgabe zahlen. Als Anreiz für die Getränke-Industrie, den Zucker zu reduzieren, fordert foodwatch eine ähnliche Regelung auch für Deutschland. Der Bund könnte mit den Einnahmen einer Hersteller-Abgabe nach britischem Modell, die laut foodwatch-Berechnungen bei mehr als 1 Milliarden Euro liegen würden, außerdem wichtige Präventionsprojekte im Kampf gegen chronische Krankheiten sowie Kita-Essen finanzieren (Zuckerbomben zum Frühstück: Müslis und Cerealien unter der Lupe).

Zuckergetränke gefährden die Gesundheit

Deutschland ist eines der Länder mit dem höchsten Pro-Kopf-Verbrauch an zuckergesüßten Getränken weltweit, mit mehr als 80 Litern pro Jahr. Durch den regelmäßigen Konsum stark zuckerhaltiger Getränke steigt das Risiko für Fettleibigkeit, Typ-2-Diabetes und andere Krankheiten. Aktuell sind etwa sechs Millionen Menschen in Deutschland an Typ-2-Diabetes erkrankt. Allein durch Adipositas entstehen in Deutschland jedes Jahr etwa 63 Milliarden Euro Folgekosten.

Den meisten Zucker enthalten Energy Drinks

Im Schnitt enthalten die zuckergesüßten Getränke mehr als sechs Stück Würfelzucker je 250ml. Der Hersteller PepsiCo schneidet unter den Branchengrößen am schlechtesten ab: Seine Zuckergetränke enthalten im Schnitt elf Prozent Zucker. Die süßesten Limonaden sind „tem’s Root Beer“ des Herstellers temetum mit 13,4 Prozent Zucker, gefolgt von „Christinen Lemon“ von Teutoburger Mineralbrunnen und „Mountain Dew“ von PepsiCo (Dicke Kinder: Popstars bewerben zu viel Fast-Food – Pepsi fügt Getränken wieder Aspartam hinzu).

Das zuckrigste Getränk des gesamten Tests ist der Energy Drink „Rockstar Punched Energy + Guava“ (PepsiCo) mit 16 Prozent Zucker – also 78 Gramm bzw. 26 Zuckerwürfeln je 500ml-Dose. Das ist drei Mal so viel, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) pro Tag empfiehlt – und 50 Prozent mehr als in der gleichen Menge Coca-Cola classic (Zucker: Heimliche Absprachen mit Coca-Cola aufgedeckt – Direktorin zurückgetreten).

 

Auch Saftschorlen enthalten viel Zucker

Mit jeweils mehr als sieben Prozent Zucker sind die „fritz – spritz Bio – Traubensaftschorle“ und die „Bio Shorly Rote Früchte“ von Capri Sonne unter den Saftschorlen die Spitzenreiter. Während die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, Fruchtsaft und Wasser im Verhältnis 1:3 zu mischen, beträgt das Mischverhältnis bei den meisten getesteten Schorlen 1:1 – was einen höheren Zuckergehalt zur Folge hat.

Dass es auch anders geht, zeigt hingegen der Hersteller Bad Liebenwerda mit der „Leichten Schorle Apfel“, in der lediglich 3,3 Prozent Zucker stecken. Auch unter den vermeintlich gesunden Near-Water-Getränken, das sind Wassergetränke mit Geschmack, gibt es Licht und Schatten: Während „Apollinaris Lemon“ (Coca-Cola) und Bad Liebenwerda „Spritzig + Citro“ keinen Zucker und auch keine Süßstoffe enthalten, stecken in „Active O2 Lemon“ und „Active O2 Pfirsich Weißer Tee“ mehr als 50 Gramm Zucker in einer 750ml-Flasche.

Nur wenige Getränke sind ganz „ohne“

Lediglich 55 von 463 Getränken im Test sind zuckerfrei. Davon enthalten jedoch 89 Prozent Süßstoffe. Auch süßstoffgesüßte Getränke sind umstritten: Sie tragen zu einer Süßgewöhnung bei, die eine (zuckerreiche) Fehlernährung begünstigt und damit womöglich die Entstehung von Übergewicht und Typ-2-Diabetes fördert (Zuckerreiche Ernährung schadet dem Gehirn ähnlich wie Drogenkonsum (Videos)).

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(Das Produkt mit dem höchsten Zuckergehalt im Test ist der Energy Drink „Rockstar Punched Energy + Guava“ von PepsiCo (16 Prozent). In einer 500ml-Dose stecken 78 Gramm Zucker beziehungsweise 26 Stück Würfelzucker. Das ist drei Mal so viel, wie die WHO pro Tag empfiehlt – und 50 Prozent mehr als in der gleichen Menge Coca-Cola classic)

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(PepsiCo hat nicht bloß das zuckrigste Produkt, sondern – unter allen Herstellern mit mindestens fünf zuckergesüßten Getränken im Test – auch das zuckrigste Sortiment. Die Zuckergetränke von PepsiCo enthalten im Schnitt 11 Prozent Zucker, umgerechnet macht das 9 Stück Würfelzucker je 250ml-Glas)

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(Die zuckrigste Limonade im Test ist „tem’s root beer“ vom Hersteller temetum (13,4 Prozent bzw. 11 Würfelzucker je 250ml-Glas), gefolgt von „Christinen Lemon“ (12,9 Prozent bzw. 11 Würfelzucker je 250ml-Glas), „Freeway Bitter Lemon“ und „Mountain Dew“ (beide 12,2 Prozent bzw. 10 Würfelzucker je 250ml-Glas). Die untersuchten Limonaden und Colas sind so zuckrig, dass es die klassische Coca-Cola nicht einmal in die Top 20 geschafft hat – sie enthält 10,6 Prozent Zucker)

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(Die zuckerärmsten Limonaden ohne Süßstoffe im Test sind die „Bionade“-Limos von der Radeberger-Gruppe. Sie enthalten zwischen 4,3 und 5 Prozent Zucker beziehungsweise 3½ bis 4 Würfelzucker je 250ml-Glas. Das macht sie keinesfalls zu gesunden Durstlöschern. Doch das Beispiel zeigt: Eine Limo kommt auch mit weniger Zucker aus)

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(Wenn wir nicht bloß die Limonaden, sondern alle getesteten Erfrischungsgetränke betrachten, zeigt sich: Es geht auch komplett ohne Zucker. Bad Liebenwerdas „Spritzig + Citro“ sowie Coca-Colas „Appolinaris Lemon“ enthalten weder Zucker noch Süßstoffe – dasselbe gilt für Pfanners „Pure Tea“-Reihe. Leider trifft das nur auf 6 von insgesamt 463 Produkten im Test zu. Die allermeisten Produkte sind überzuckert, andere enthalten Süßstoffe, die unter Medizinern jedoch auch umstritten sind)

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(Auch Saft-Schorlen enthalten mehr Zucker als empfohlen. Spitzenreiter sind hier die „fritz-spritz Bio-Traubensaftschorle“ (7,7 Prozent Zucker) sowie die „Capri Sonne Bio Schorly Rote Früchte“ (7,1 Prozent Zucker). Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, Fruchtsaft und Wasser im Verhältnis 1:3 zu mischen. Die meisten Hersteller mischen ihre Schorlen jedoch im Verhältnis 1:1, Capri-Sonne hat sogar einen Saftanteil von 75 Prozent. Das führt zu einem unnötig hohen Zuckergehalt)

  

Wussten Sie, dass die appetitlich aussehenden Plastikflaschen (!) nicht selten mit Fäkal- und anderen gefährlichen Keimen verunreinigt sind? Dass Süßstoffe offenbar nicht schlank, sondern dick machen? Und dass sich die Hersteller mit billigsten Inhalten an Ihnen dumm und dämlich verdienen und auch noch Ihrer Gesundheit schaden? (Die Mineralwasser- & Getränke-Mafia)

Informieren Sie sich!

Literatur:

Selbstversorgung aus der Natur mit essbaren Wildpflanzen von Constanze von Eschbach

Food, Inc. – Was essen wir wirklich?

Opium fürs Volk: Natürliche Drogen in unserem Essen von Udo Pollmer

Der Gen-Food Wahnsinn

Quellen: PublicDomain/foodwatch.org am 24.08.2016

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