Donnerstag, März 28, 2024
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Meditation wirkt universell positiv

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Auf das eigene Innere achten: Meditation kann Schmerzen verringern und Entzündungen lindern, ebenso wie depressive Zustände, Schlafstörungen oder Angst.

Um die Wirkung von Meditation zu erforschen, verzichtet Psychologieprofessor Peter Sedlmeier schonmal drei Tage auf Schlaf. Im Interview erklärt er, wie die spirituelle Praxis Körper und Seele hilft und was er selbst dabei schon erlebt hat. Fehler, Gruppe existiert nicht! Überprüfen Sie Ihre Syntax! (ID: 2)

Peter Sedlmeier meditiert privat und beruflich: Der Professor für Psychologie an der TU Chemnitz mit den Schwerpunkten Forschungsmethodik und Evaluation sprach am Wochenende auf dem Kongress „Meditation und Wissenschaft“ in Berlin.

(Foto: Unbekannter bei der Meditation in einem Park in Malmö, 1983)

Herr Professor Sedlmeier, Sie könnten einfach nur über Meditation forschen, aber Sie praktizieren sie auch selbst. Sind Meditation und Wissenschaft nicht Gegensätze? Was sagen denn Ihre Kollegen dazu?

Die sind erstaunlich wohlwollend. Sie würden das wohl nicht selbst machen wollen, aber ich spüre neugieriges Interesse.

Welche Form der Meditation praktizieren Sie denn?

Hauptsächlich Zen-Meditation. Dabei kann man sich etwa auf den Atem konzentrieren oder alles beobachten, was innen und außen geschieht. Gerade hatte ich ein Forschungs-freisemester, das ich dem Thema Meditation gewidmet habe, und war auch einen Monat in einem thailändischen Kloster zur Vipassana-Meditation. Dort meditierten wir abwechselnd im Sitzen und Gehen und steigerten die Dauer allmählich von jeweils 15 Minuten auf eine Stunde.

Wie viele Stunden am Tag haben Sie insgesamt meditiert?

Am Schluss war die Idee, ganz durchzumeditieren, die letzten drei Tage waren ohne Schlaf.

Wie war das?

Außergewöhnlich. Ich habe erlebt, dass intensive Meditation das Schlafbedürfnis weitgehend kompensieren kann.

Wer nicht meditiert, könnte sich fragen, wieso jemand so etwas macht. Warum meditieren Sie?

Es hängt sicher davon ab, welche Absicht man mit Meditation verbindet. Der eigentliche Zweck, der in Indien schon vor 2000 Jahren verfolgt wurde, ist spiritueller Natur: die Welt so zu sehen, wie sie tatsächlich ist, was auch mit Begriffen wie Erleuchtung oder Befreiung umschrieben wird. Dieser Aspekt schwingt heute bei uns noch mit, aber meist geht es darum, etwas Negatives loszuwerden – Stress zum Beispiel.

Und was bringt Meditation Ihnen persönlich?

Das frage ich mich selbst manchmal. Aber ein Grund ist sicher, dass ich gerne wüsste, wie die Welt wirklich ist.

Wie würden Sie selbst Meditation definieren?

Ganz generell und sehr weit gefasst: etwas, was man mit voller Aufmerksamkeit und wiederholt macht, oft auch verbunden mit der Absicht, dass der Geist zur Ruhe kommt und leer wird.

Wie macht man das?

Hauptsächlich werden drei Herangehensweisen praktiziert, die häufig miteinander kombiniert werden. Eine ist fokussierte Aufmerksamkeit: Man konzentriert sich auf ein Mantra wie „Om“ etwa, manche Yogis auch auf die Nasenspitze oder auf den Atem. Die zweite Vorgehensweise ist offenes Gewahrsein: Man beobachtet alles, was geschieht, ohne es zu bewerten. Also etwa aufsteigende Gefühle oder sich aufdrängende Gedanken. Und zur dritten gehören Meditationen, bei denen man etwas übt, wie das Gefühl der liebenden Güte. In der Vorstellung lässt man es zunächst für Menschen entstehen, die man gerne mag, später für solche, zu denen man ein neutrales Verhältnis hat, und schließlich für Personen, für die man nicht unbedingt Zuneigung empfindet.

Und was genau ist Achtsamkeit, die momentan sehr populär ist?

Viele populärwissenschaftliche Publikationen unterscheiden nicht zwischen Meditation und Achtsamkeit. Ich würde Achtsamkeit eher als einen Aspekt von Meditation sehen, der heute besonders auch in buddhistischen Meditationsformen zu finden ist. Dabei geht es darum, kontinuierlich unterschiedliche Körperempfindungen, Gedanken oder Gefühle zu beobachten, ohne sie zu bewerten. Das ist eigentlich Achtsamkeit. Und ein Aspekt, der heutzutage oft dazukommt, ist die Akzeptanz dessen, was jemand erlebt. Das ist aber nicht Teil der ursprünglichen Definition.

Meditation und Wissenschaft waren ja nicht immer so eng. Woher kommt das zunehmende Interesse der Wissenschaft?

Es gab immer schon Verbindungen zwischen der klinischen Psychologie und dort vor allem Vertretern der Psychoanalyse und der Meditation, sogar schon im vorletzten Jahrhundert. Was jetzt passiert, ist, dass auch die Forschung sich damit beschäftigt, und ich vermute, ein Grund dafür sind Effizienznachweise. Man hat herausgefunden: Wenn Leute meditieren, da passiert was. Sowohl im Gehirn als auch im Verhalten und in den Selbsteinschätzungen. Einige Kollegen in den Vereinigten Staaten vermuten nun, dass die Politik ein Interesse daran haben könnte, das zu propagieren, weil es sehr viel billiger ist als Psychotherapie.

Inwiefern?

Ein sehr bekanntes Beispiel dafür ist die Mindfulness Based Stress Reduction, kurz MBSR, oder auch Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion nach dem Arzt Jon Kabat-Zinn. Dazu gibt’s relativ viele Studien, die Effekte zeigen: Stresssymptome lassen nach, es hilft bei Angst und Depression, Schlafstörungen und psychosomatischen Beschwerden wie Migräne sowie bei chronischen Schmerzen.

Was lernt man denn bei MBSR?

Dazu gehören verschiedene Aspekte: Meditation im Sitzen und im Gehen, kurze Acht-samkeitsübungen, Achtsamkeit auch im Alltag – also immer ganz bei dem zu sein, was man gerade tut -, außerdem Körperwahrnehmung und Yoga.

Sie haben die Auswirkung von Meditation auf gesunde Menschen erforscht und darüber jetzt auch in Berlin auf dem Kongress gesprochen. Zu welchen Ergebnissen sind Sie gekommen?

In unserer Metaanalyse fanden wir, dass bei gesunden Menschen Meditation deutlich stärker wirkt als Entspannungsverfahren wie Progressive Muskelrelaxation, Autogenes Training und Denktrainings. Meditation verbessert soziale Beziehungen, lindert Angst und vermindert negative Emotionen. Zudem hat sie deutlich positive Auswirkungen auf unsere Wahrnehmungsfähigkeit, verbessert die Aufmerksamkeit, macht Lernen leichter und effizienter, verbessert das Gedächtnis und wirkt sich insgesamt positiv auf unsere Persönlichkeit aus. Meditation, könnte man sagen, wirkt universell positiv.

Sie erwähnten Yoga. Wie hängt das mit Meditation zusammen?

Das Yoga, das heute im Westen praktiziert wird, hat oft wenig mit dem ursprünglichen Yoga zu tun. Dazu gehören unterschiedliche Arten, die in der Regel über Körper- und Atemübungen zur Meditation hinführen sollen. Bei uns konzentrieren sich die Menschen meist nur auf das Körperliche und vielleicht die Atemübungen. Diese abgespeckte Form von Yoga zeigt aber nachweislich auch positive Wirkungen.

Könnte Meditation – nach der Yogawelle – der nächste Trend werden?

Ich könnte mir schon vorstellen, dass es noch Zuwachs geben wird in den nächsten Jahren. Zumal wenn die Techniken so gut verdaubar sind wie in der MBSR. Diese Methode ist leicht erlernbar und zudem kurzweiliger, weil sie nicht nur Meditation enthält, sondern auch andere Übungen. Andererseits haben manche zu Beginn sehr hohe Erwartungen, etwa, dass sie in einem Monat oder einem halben Jahr erleuchtet sind. Solche Versprechungen findet man nicht selten in der Esoterikliteratur, und wenn nichts dergleichen geschieht, kommt die Frustration, und die Leute hören wieder auf. Wobei die Forschung gezeigt hat, dass man nach einem Monat schon genauso gute Effekte sehen kann wie nach einem Jahr – man ist nicht erleuchtet, aber man regt sich zum Beispiel nicht mehr so schnell auf. Es wirkt also schon, relativ gesehen, schnell, aber nicht sofort, und am Anfang merkt man vor allem: Das Sitzen tut weh, die Gedanken fliegen davon, oder irgendetwas Unangenehmes zeigt sich, was man mit einem Spaziergang oder einem Gespräch mit Freunden unter Kontrolle bekommen hätte, und das geht nicht weg. Weil man ja dasitzt und nicht flüchten kann. Deshalb bin ich skeptisch, ob es neben der Yogawelle eine echte Meditationswelle geben wird.

Eignet sich denn jede Meditationsform für jeden?

Dazu gibt es noch keine systematischen Forschungsergebnisse, aber Indizien deuten darauf hin, dass nicht jeder von jeder Meditationsform gleich gut profitiert. Die beste Empfehlung derzeit lautet, es einfach auszuprobieren und der Sache Zeit zu geben.

Quellen: PRAVDA TV/Wikipedia/faz.net vom 13.12.2014

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