Donnerstag, April 25, 2024
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Meteorit über Süddeutschland – Polarlichter tanzen bis nach Mitteldeutschland

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Besorgte Bürger alarmieren die Polizei: Sie haben eine Feuerkugel am Himmel gesehen – auch in der Nähe eines Kernkraftwerkes. Experten geben Entwarnung: Es ist einFehler, Gruppe existiert nicht! Überprüfen Sie Ihre Syntax! (ID: 2) Meteorit.
 

Es ist Sonntag, 22.37 Uhr. Bislang ein ruhiger Abend in Bayern. Der Tatort ist vorbei, langsam 

denkt man ans Zubettgehen. Vorher werfen aber einige noch einen Blick nach draußen – und trauen ihren Augen nicht (Bild: Eine der wenigen Aufnahmen der Feuerkugel – aufgenommen von der Sternwarte Gahberg bei Weyregg am Attersee in Oberösterreich).

So auch ein Anwohner aus der Nähe des Kernkraftwerkes in Ohu bei Landshut. Er wählt sofort die Nummer der Polizei und schlägt Alarm: Ein grelles Licht ist über dem Meiler zu sehen. Etwas glüht am Himmel, zieht einen Schweif nach sich.

Kurze Zeit später gehen zwei weitere Anrufe ein, einer aus dem Kreis Straubing-Bogen, der andere aus der Nähe von Cham. Alle haben es gesehen, dieses seltsame Leuchten am Himmel. Einige sprechen von einer Feuerkugel. Die niederbayerische Polizei rückt aus.

Polizei warnt Kernkraftwerk

Polarlicht? Sonnensturm? Meteorit? Auch für die Beamten ist es ein Rätsel, wie Christian Biedermann vom Polizeipräsidium Niederbayern erzählt. Als Allererstes habe die Polizei den Leitstand des Kernkraftwerkes nahe Landshut informiert, „falls dort etwas herunterfällt“, so Biedermann. Doch dort habe man nichts Auffälliges bemerkt. Weder in noch um das Kraftwerk.

Zeitgleich schlagen vielerorts in Südostbayern Bürger Alarm. In Augsburg, Kempten, Windach oder auch Passau. Überall haben Bürger das Himmelsphänomen gesehen.

Die Universitäts-Sternwarte in München hat schließlich eine simple Erklärung: Demnach ist es ein Meteorit gewesen, der von Bayern bis ins Saarland zu sehen war. Das bestätigt Mitarbeiter Keith Butler im Gespräch.

Bislang sind keine Einschläge gemeldet worden

Butler erklärt die Beobachtung so: Kometen passieren die Erdumlaufbahn. Deren Schweif besteht aus kleinen Steinteilchen. Gelangen diese Überbleibsel in die Erdatmosphäre, verglühen sie. „Dann sehen wir ein helles Licht. Das ist die Bewegung des Steins.“ Dieses Lichtphänomen nennt man dann Meteor oder auch Sternschnuppe.

Butler geht davon aus, dass es sich um ein „sehr kleines Steinchen“ gehandelt hat. Nur einige Millimeter groß, vermutet er. Es wurde vermutlich deswegen von so vielen wahrgenommen, weil es eine relativ klare Nacht war und noch viele wach waren.

Der Leiter der Universitäts-Sternwarte Ulrich Hopp geht von einem Meteoriten mittlerer Größe aus, der größer als eine Sternschuppe ist. Das kommt ihm zufolge bei uns ein bis zwei Mal jährlich vor, wie er dem „BR“ sagt (Riesiger Meteorit verglüht fast unbemerkt über dem Atlantik).

Ob von dem Meteoriten auch etwas am Boden aufgeschlagen sein könnte? Butler glaubt das nicht. „Sehr wahrscheinlich ist nichts bis zum Boden gekommen.“ Laut dem Augsburger Astronom Dieter Heinlein hätten einige ein Donnergrollen gehört. Das könnte ein Zeichen dafür sein, dass doch etwas am Boden aufgekommen sein könnte.

Bei der Polizei sind bislang keine Schäden gemeldet worden. Und damit ist der Fall, der als „Himmelsphänomen“ in den Polizeibericht eingegangen ist, vorerst abgeschlossen.

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Polarlichter tanzen bis nach Mitteldeutschland

Polarlichter haben in der Nacht zum Montag den Himmel über Deutschland zum Leuchten gebracht. Zu sehen war das Schauspiel in vergleichsweise dunklen Regionen mit klarem Himmel, wie die wissenschaftliche Leiterin der Wilhelm-Foerster-Sternwarte in Berlin, Monika Staesche, erklärte. „Es ist aber nicht so stark, wie man sich das vielleicht vorstellt.“ (Bild: Dieses Polarlicht leuchtete in der Nacht nahe Lietzen im brandenburgischen Landkreis Märkisch-Oderland)

Auf Fotos seien zwar grüne, pinke oder lilafarbene Lichter zu sehen. Mit dem bloßen Auge könne man am Himmel aber lediglich „ein schwaches rötliches Leuchten“ erkennen. Dies sei etwa in Brandenburg und Sachsen der Fall gewesen. Auch in Thüringen wurden Himmelsbeobachter belohnt. In Städten wie Berlin sei es wegen der vielen Lichtquellen sehr schwierig, Polarlichter zu erkennen.

Je weiter im Norden man wohne, desto häufiger könne man Polarlichter sehen, erklärte Jost Jahn von der Vereinigung der Sternfreunde. In Süddeutschland sei das eher die Ausnahme.

Generell treten Polarlichter ihm zufolge relativ häufig auf. „Alle zwei bis drei Monate sind sie mit dem Auge erkennbar.“ Wer nicht auf der Lauer liege, bekomme von dem Schauspiel in Deutschland aber nichts mit. „Ein unbedarfter Beobachter wird es vielleicht nie sehen.“

Polarlichter entstehen, wenn elektrisch geladene Teilchen des Sonnenwindes auf die oberen Schichten der Erdatmosphäre treffen. Dort regen sie Sauerstoff- und Stickstoffmoleküle zum Leuchten an.

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(Ein erhöhter Sonnenwind führte zu einem starken geomagnetischen Sturm bis Kp=7, dies kann nicht nur zu Polarlichtern führen, sondern auch zu Ausfällen in der Radioübertragung oder Fehlfunktion bei Satelliten)

Solche Lichtspiele treten vor allem in den Polarregionen auf. Ihre Häufigkeit in Mitteleuropa hängt von der Sonnenaktivität ab. Früher wurden Polarlichter auch als Vorboten drohenden Unheils gedeutet.

In Großbritannien waren die Lichter ebenfalls in der Nacht zu beobachten. Das Berliner Planetarium veröffentlichte bei Facebook etwa ein entsprechendes Foto bunter Lichter über der Insel Anglesey vor der Nordwestküste von Wales.

Literatur:

Meteorite von Ludolf Schultz

Stephen Hawking: Geheimnisse des Universums

Das Erbe der ersten Menschheit von Klaus Seibel

Sonnenbomben: Die Lösung des Tunguska-Rätsels von Gernot Spielvogel

Quellen: PublicDomain/br.de/n-tv am 07.03.2016

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