Donnerstag, April 18, 2024
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Migration gegen Überalterung: Zuwanderer bremsen kaum Bevölkerungsschwund

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Ein Rückgang der Bevölkerung in Deutschland ist nach neuen statistischen Berechnungen langfristig nicht zu verhindern.

Während im Jahr 2013 noch 80,8 Millionen Menschen hierzulande lebten, werden es im Jahr 2060 je nach Ausmaß der Zuwanderung 73,1 Millionen oder sogar nur 67,6 Millionen sein, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. In den nächsten fünf bis sieben Jahren wird die Bevölkerungszahl demnach noch steigen, aber dann abnehmen.

In Deutschland werden in Zukunft zudem deutlich mehr alte Menschen leben. Im Jahr 2060 werden nach den Berechnungen der Statistiker 22 bis 23 Millionen Menschen 65 Jahre oder älter sein. Damit wird jeder dritte Bürger dieser Altersgruppe angehören, während es heute nur jeder Fünfte ist.

Besonders stark wird dagegen die Bevölkerung im

erwerbsfähigen Alter schrumpfen. Die Zahl der 20- bis 64-Jährigen wird dem Bundesamt zufolge ab 2020 deutlich zurückgehen. Während im Jahr 2013 noch 49 Millionen Menschen in Deutschland zu dieser Altersgruppe gehörten, werden es im Jahr 2060 je nach Größe der Zuwanderung

34 oder 38 Millionen sein. Der Anteil der 20- bis 64-Jährigen an der Gesamtbevölkerung sinkt damit von 61 Prozent auf 51 oder 52 Prozent.

Niedrige Geburtenrate bei Zuwanderern

Aber auch unabhängig von der Ökonomie gibt es Faktoren, die bei der gegenwärtigen Zuwanderung eine nachhaltige Veränderungswirkung größeren Ausmaßes auf die demografischen Verhältnisse unwahrscheinlich machen.

Da ist zum einen die Geburtenrate. Zwar befinden sich die meisten Neuankömmlinge im arbeits- und daher meist auch im gebärfähigen Alter, sodass sie, wenn sie denn dauerhaft bleiben sollten, durchaus zu höheren Geburtenzahlen beitragen könnten. Doch größere Hoffnungen sollte man darauf nicht setzen.

Denn: “Wenn sich Zuwanderer in Deutschland integrieren, dann passen sie sich den hiesigen Verhältnissen an, und das gilt auch für die Fertilität”, erläutert Rembrandt Scholz vom Rostocker Max-Planck-Institut für demografische Forschung im Gespräch mit der “Welt”.

Anders gesagt: Dauerhaft hier lebende Zuwanderer bekommen weniger Kinder, als es möglicherweise in ihren Herkunftsländern üblich ist. Für die zweite Generation von türkischen Migrantinnen in Deutschland hat man dies bereits statistisch nachweisen können. Die Immigrantinnen übernehmen unser Reproduktionsverhalten und verfestigen somit den Trend, dass bei eigener steigender Lebenserwartung nur wenige Kinder geboren werden, die dereinst die Renten für die Elterngeneration zahlen können.

Regionale Entvölkerung hält an

Dass man daher trotz Zuwanderung keinerlei Entwarnung bei den absehbaren Problemen des demografischen Wandels geben kann, zeigt sich noch an einem anderen Punkt. Da geht es um deutsche Schrumpfungsregionen, die immer mehr entvölkert und gerade von jungen Leuten kaum noch besiedelt werden.

Dieses Problem wird durch die Zuwanderung von Arbeitssuchenden in keiner Weise gemildert. “Zuwanderer gehen in die großen Metropolen, die ihnen attraktiv erscheinen und ihnen vor allem genügend Arbeitsmöglichkeiten eröffnen”, sagt der Rostocker Demografie-Experte Rembrandt Scholz. “Die gehen nicht in strukturschwache Regionen.” Warum sollten sie auch? Da kommen jene Menschen ja her.

Insofern werden ländliche Regionen etwa in Ostdeutschland – wo die Rostocker Forscher den Trend für Mecklenburg-Vorpommern schon nachweisen konnten – vom Zu-wanderungsboom kaum profitieren. Ja, der Trend zu stabilen oder gar wachsenden Städten einerseits und austrocknenden Provinzen andererseits wird sich noch verstärken, wenn die Zuwanderung unter den bestehenden demografischen Verhältnissen anhält. Denn diese Zuwanderung geht in die Städte.

Quellen: PRAVDA TV/AFP/n-tv.de vom 28.04.2015

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