Donnerstag, April 25, 2024
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„Millionen Muslime würden Frau Klöckner sofort die Hand geben“

Julia Klöckner, Flüchtlinge

Angesichts der vielen Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, ist eine Debatte über ihre Anpassungsbereitschaft entbrannt. Nahost-Experte Mottaleb Abdel El Husseini warnt: Wenn wir Vorfällen wie den Imam-Eklat um CDU-Politikern Julia Klöckner zu viel Bedeutung beimessen, verkennen wir den wahren Grund, weshalb die Menschen nach Deutschland kommen.

FOCUS Online:Seit ein Imam der CDU-Politikerin Julia Klöckner in einer Flüchtlingsunterkunft den Handschlag verweigerte, ist eine neue Debatte über die Anpassungsbereitschaft von Flüchtlingen entbrannt. Was sagen Sie dazu?

Abdel Mottaleb El Husseini:Ich finde Frau Klöckner sehr sympathisch, aber in dieser Frage macht sieFehler, Gruppe existiert nicht! Überprüfen Sie Ihre Syntax! (ID: 2) zu viel aus einem Einzelfall. Es gibt Millionen von Muslimen, die Frau Klöckner sofort die Hand geben würden. Es sind nicht viele, die so denken wie dieser Imam. Deshalb sollte man das auch nicht überhöhen.

"So jemanden sollte man einfach

 links liegen lassen"

FOCUS Online:Was wäre denn Ihrer Meinung nach die geeignete Reaktion?

Husseini:So jemanden sollte man einfach links liegen lassen. Natürlich ist so ein Verhalten nicht akzeptabel. Aber es sollte nicht das politische Thema Nummer eins sein – denn: Es gibt gerade wichtigere Probleme.

Julia Klöckner, Flüchtlinge

 

FOCUS Online:Und welches ist das drängendste?

Husseini:Erst einmal geht es darum, dass die Menschen ein Dach über dem Kopf haben – dann erst können wir uns Gedanken machen, wie wir mit unseren Wertvorstellungen in die Köpfe kommen.  

FOCUS Online:In Deutschland wird viel getan, um jedem ein Dach zu bieten. Viele Menschen engagieren sich ehrenamtlich für Flüchtlinge, es gab berührende Willkommensgesten. Und doch machen sich einige Menschen Sorgen, dass der bisherige Wertekonsens in Gefahr geraten könnte.

"Angst entwickelt sich zu Phobie – das tut der Gesellschaft nicht gut"

Husseini: Ich habe den Eindruck, dass sich diese Angst zu einer regelrechten Phobie entwickelt – und das tut der Gesellschaft nicht gut. Und mit einer Pauschalisierung tut man den Flüchtlingen unrecht. Denn viele sind vor den patriarchalischen Strukturen in ihrer Heimat geflohen. Sie haben unter Unterdrückung gelitten – und drohen nun in der Diskussion auf eben jene reduziert zu werden.

FOCUS Online:Also gehen Sie davon aus, dass viele Flüchtlinge die Werte unserer Gesellschaft schon vorher kennen – und gerade deshalb nach Deutschland wollen?

Husseini: Wir leben in einer globalisierten Welt – natürlich kennen die Menschen das Grundmodell des modernen Westens. Und es übt eine große Faszination auf sie aus. Wir dürfen nicht vergessen, dass derzeit zum Beispiel viele junge Männer hierherkommen, die zu den Initiatoren des arabischen Frühlings gehörten. Diese Ursprungsbewegung war frei von Ideologien und Dogmen, lehnte Gewalt ab und ging für eine freie Gesellschaft auf die Straße.

Im Video: Donald Trump verspricht: Als Präsident schicke ich alle Flüchtlinge wieder nach Hause

http://www.focus.de/politik/videos/aggressiver-kandidat-donald-trump-verspricht-als-praesident-schicke-ich-alle-fluechtlinge-wieder-nach-hause_id_4984297.html

FOCUS Online:Was für einen Effekt hat die aktuelle Debatte auf diese Menschen?

Husseini: Wer vor dem Terror des Islamischen Staates geflohen ist, dem muss es wie Hohn vorkommen, wenn man ihm nun vorwirft, er wolle in Deutschland die Scharia einführen.

"Man muss die Menschen mit unseren Regeln vertraut machen"

FOCUS Online:Und doch gibt es Fälle, in denen Asylbewerber versucht haben, in Unterkünften derartige Regeln durchzusetzen.

Husseini: Ja und dagegen muss man entschieden vorgehen. Man muss die Menschen aufklären und mit unseren Regeln vertraut machen.

FOCUS Online:Und wenn das nicht reicht?

Husseini: Ab dem Zeitpunkt, wo jemand gegen unsere Gesetze verstößt, gibt es eine Handhabe – und das ist meiner Meinung nach genug.

FOCUS Online:Julia Klöckner hat nun einen Fünf-Punkte-Plan vorgestellt, der Integrationsverpflichtungen für Migranten vorsieht. Was halten Sie davon?

Integrationsverpflichtungen brächten nichts, wenn sie nicht eingehalten werden

Husseini: Selbst wenn jemand eine Verpflichtung unterzeichnet, bedeutet das nicht, dass er auch in der Lage ist, sie einzuhalten. Das bringt nichts. Stattdessen müssen wir viel früher Aufklärung betreiben – und zwar so, dass sie auch ankommt.

FOCUS Online:Und wie geht das?

Husseini:Wir dürfen nicht das Asylverfahren abwarten, sondern müssen Flüchtlinge nach ihrer Ankunft erreichen. Wir müssen in die Schulen gehen und die Menschen richtig informieren – und das in einer Sprache, die sie auch verstehen. Broschüren auf Deutsch zu verteilen hilft hier nicht weiter. Bevor wir die Menschen für die Nicht-Einhaltung kritisieren, müssen wir ihnen erstmal die Regeln erklären.

FOCUS Online:Es wird immer mehr Kritik an der Flüchtlingspolitik vonAngela Merkellaut. Wie stehen Sie dazu?

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Husseini: Wer vor dem Terror des Islamischen Staates geflohen ist, dem muss es wie Hohn vorkommen, wenn man ihm nun vorwirft, er wolle in Deutschland die Scharia einführen.

"Man muss die Menschen mit unseren Regeln vertraut machen"

FOCUS Online:Und doch gibt es Fälle, in denen Asylbewerber versucht haben, in Unterkünften derartige Regeln durchzusetzen.

Husseini: Ja und dagegen muss man entschieden vorgehen. Man muss die Menschen aufklären und mit unseren Regeln vertraut machen.

FOCUS Online:Und wenn das nicht reicht?

Husseini: Ab dem Zeitpunkt, wo jemand gegen unsere Gesetze verstößt, gibt es eine Handhabe – und das ist meiner Meinung nach genug.

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Integrationsverpflichtungen brächten nichts, wenn sie nicht eingehalten werden

Husseini: Selbst wenn jemand eine Verpflichtung unterzeichnet, bedeutet das nicht, dass er auch in der Lage ist, sie einzuhalten. Das bringt nichts. Stattdessen müssen wir viel früher Aufklärung betreiben – und zwar so, dass sie auch ankommt.

FOCUS Online:Und wie geht das?

Husseini:Wir dürfen nicht das Asylverfahren abwarten, sondern müssen Flüchtlinge nach ihrer Ankunft erreichen. Wir müssen in die Schulen gehen und die Menschen richtig informieren – und das in einer Sprache, die sie auch verstehen. Broschüren auf Deutsch zu verteilen hilft hier nicht weiter. Bevor wir die Menschen für die Nicht-Einhaltung kritisieren, müssen wir ihnen erstmal die Regeln erklären.

FOCUS Online:Es wird immer mehr Kritik an der Flüchtlingspolitik vonAngela Merkellaut. Wie stehen Sie dazu?

 

http://www.focus.de/politik/videos/debatte-zu-fluechtlingsgesetz-cdu-vize-strobl-gesetze-macht-bei-uns-in-deutschland-nicht-der-prophet_id_4984815.html

 

 

Verteiler: Focus

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