Freitag, April 26, 2024
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München-Attentat: CNN löst mit „Allahu Akbar“-Bericht Diskussion aus

Widersprüchliche Berichterstattung: Nach dem Vorfall von München gibt es im Internet heftige Diskussionen. Während die Ermittler von einem „klassischen Amoktäter ohne politische Motivation“ ausgehen, berichtete CNN schon kurz nach der Tat, der Attentäter habe „Allahu Akbar“ gerufen. Eine Zeugin habe dies gesagt, so ein Moderator. „Woher hatte CNN so schnell diese Zeugin?“ fragen Internetnutzer.

Nach den tödlichen Schüssen in einem Münchener Einkaufszentrum gehen die Ermittler von einem „klassischen Amoktäter ohne politische Motivation“ aus. Der Täter habe sich intensiv mit dem Thema Amok befasst. Was genau das bedeutet, wurde nicht verlautbart.

Auf einen terroristischen Bezug gebe es bisher keine Hinweise, sagte Polizeipräsident Hubertus Andrä. Es sei kein Bezug zum „Islamischen Staat“ (IS) und „überhaupt kein Bezug zum Thema Flüchtlinge“ festgestellt worden.

So berichteten US-Medien über den Fall

Anders die Meldung auf „CNN“. Hier sagte der Sprecher, nach den Schilderungen einer Augenzeugin [ab 0:43], dass sie den Mann habe rufen hören: „Allahu Akbar“.

„Mein 8-jähriger Sohn sah in der Toilette, wie der Mann seine Waffe lud, es war eine Pistole. Ich kam von der Toilette heraus und hörte dieses Geräusch, wie einen Alarm, Bumm! Bumm! Bumm! Und er hat immer noch die Kinder getötet. Sie haben nichts getan, sie saßen da, um zu essen. Sie konnten nicht wegrennen.“ Nach diesem O-Ton fügte der Sprecher noch hinzu, die Augenzeugin habe den Attentäter  „Allahu Akbar“ rufen hören.

„Woher hatte CNN so schnell diese Zeugin?“ fragen Internetnutzer, die an der Authentizität der zitierten Frau zweifeln.

Es wurde auch von einer möglichen zweiten Schießerei am Marienplatz berichtet, was sich später nicht bestätigte. Allerdings war es hier zu einer panikartigen Flucht von Hunderten von Menschen gekommen, deren Ursache bisher nicht bekannt ist.

Auch „FoxNews“ berichtete über diese Situation [ab 2:30]. Der Sprecher fragte die Reporterin danach, sie konnte jedoch nichts bestätigen: „Die Polizei hat mir keine Details gegeben.“ Weiterhin sagte sie, dass die Polizei vor zirkulierenden Gerüchten gewarnt habe. „Sie haben keine der Augenzeugenberichte kommentiert, was der Schütze gesagt haben könnte oder was nicht.“

In den deutschen Nachrichtenagenturen wurde weiterhin berichtet: Zudem hatte sich der junge Mann offenbar wegen einer Erkrankung aus dem „depressiven Formenkreis“ in Behandlung befunden. Bei der Schießerei in einem Münchener Einkaufszentrum hatte der Attentäter mindestens neun Menschen erschossen und mehr als 20 weitere verletzt.

Schließlich tötete er sich nach Angaben der Polizei selbst. Ein Beamter habe zwar auf den Mann geschossen, habe ihn dem Obduktionsergebnis zufolge jedoch verfehlt, so Andrä. Bei dem mutmaßlichen Täter soll es sich um einen 18-jährigen Deutsch-Iraner handeln. Bei den Toten handele es sich um Personen, die in München lebten, erklärte Andrä weiter. Unter ihnen seien mehrere Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren.

„Ballerspiele“ und Winnenden-Verherrlichung?

Der Attentäter von München soll sich viel mit Computer-„Ballerspielen“ beschäftigt haben, was allerdings viele Jugendliche tun, ohne Attentäter zu werden.

Die DPA-Presseagentur erfuhr ebenfalls aus Sicherheitskreisen, dass der Todesschütze den Attentäter des Amoklaufs von Winnenden verherrlicht haben soll. Belege dafür wurden nicht veröffentlicht.

2009 hatte ein 17-Jähriger an seiner früheren Realschule in Winnenden bei Stuttgart und auf der Flucht 15 Menschen und sich selbst getötet. Weiter hieß es, der Attentäter von München soll Probleme in der Schule gehabt haben. Der 18-jährige Deutsch-Iraner sei in Deutschland groß geworden, seine Eltern in den 90er Jahren in die Bundesrepublik gekommen. Die Motive für die Bluttat seien noch unklar.

(dts/dpa/sm)

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