Samstag, April 20, 2024
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Mysteriös: Mehrere Schiffswracks aus dem 2. Weltkrieg vom Meeresgrund verschwunden

Mehrere Schiffswracks aus dem Zweiten Weltkrieg sind auf bisher unerklärliche Weise vollständig vom Meeresgrund der Javasee verschwunden.

Die niederländischen Behörden wollten es zunächst gar nicht glauben, als sie bei einer Expedition zum 75. Jahrestag der Schlacht in der Javasee entdeckten, dass sich die Wracks der »HLMS De Ruyter«, »HNLMS Java« und »HNLMS Kortenaer« irgendwie in Luft aufgelöst zu haben scheinen.

Wo einst die Überreste der drei Kriegsschiffe vor der indonesischen Küste auf dem Meeresboden ruhten, klaffen nun drei große Löcher im Meeresboden.

Wie das niederländische Verteidigungsministerium den Medien bestätigte, sind die Wracks der »HLMS De Ruyter« und der »HNLMS Java« völlig verschwunden und von der »HNLMS Kortenaer« würde der Großteil fehlen.

Die Kriegsschiffe der Königlich Niederländische Marine waren während des Pazifikkriegs am 27. und 28. Februar 1942 zusammen mit 915 niederländischen und 259 indonesischen Matrosen bei der Schlacht in der Javasee von den Japanern versenkt worden.

Ihre Wracks wurden erst 2002 von Amateur-Tauchern entdeckt. Nun untersucht die indonesische Marine, was mit den massiven Schiffswracks geschehen ist. Eine Möglichkeit wäre, dass die Schiffe Opfer des illegalen Metallhandels geworden sind und gestohlen wurden – was in dieser Region weit verbreitet ist.

Doch angesichts des Gewichts und Größe dieser 100 bis 170 Meter langen Stahlkolosse wären ungeheure Anstrengungen erforderlich gewesen, um sie aus den Tiefen zu bergen. Zudem würde dies dann noch die Frage aufwerfen, wie eine solche Operation überhaupt durchgeführt werden konnte, ohne bemerkt zu werden.

Wie der Bergungsexperten Bas Wiebe erklärte, wäre eine Möglichkeit, dass mehrere kleinere Gruppen die Schiffwracks schrittweise über mehrere Jahre nach und nach zerstückelt haben, bis nichts mehr übrig blieb, und sie nicht auf einem Schlag auseinander nahmen.

Es könnten auch Explosivstoffe eingesetzt worden sein, um die Wracks in kleinere Stücke zu sprengen, die dann abtransportiert wurden. Es bleibt aber rätselhaft, wieso dann scheinbar niemand etwas von einer derartig umfangreichen und langwierigen Prozedur bemerkt hat.

© Fernando Calvo für Terra-Mystica.Jimdo.com am 18.11.2016

bild2

(Radarbild vom Meeresboden, hier lag einst die HMS Exeter)

Noch mehr verschwundene Schiffe

Die Schlacht in der Javasee, welche am 27. und 28. Februar 1942 während des Zweiten Weltkriegs stattfand, ist in die Geschichte eingegangen: Japanische und alliierte Flotteneinheiten lieferten sich einen erbitterten Kampf, aus dem die Japaner als Sieger hervorgingen.

Viele Schiffe und U-Boote der Alliierten sanken hingegen. Darunter drei holländische und sechs britische Schiffe, sowie ein US-amerikanisches U-Boot.

Nächstes Jahr jährt sich die Schlacht zum 75. Mal und bei den Vorbereitungen auf die Feierlichkeiten entdeckten die Verantwortlichen, dass sechs der Schiffe und das U-Boot spurlos vom Meeresgrund verschwunden sind. Das bestätigte zuerst das Niederländische Verteidigungsministerium.

Kurz danach bestätigte auch das Britische Verteidigungsministerium, dass drei ihrer Wracks – die HMS Exeter (Titelbild), HMS Encounter und der Zerstörer HMS Electra – unauffindbar sind und auch vom US-amerikanischen U-Boot USS Perch jede Spur fehlt (U-Boot mit toter Besatzung aus dem 2. Weltkrieg wieder aufgetaucht (Video)).

Das zeigten 3D Scans des Meeresgrunds der Javasee. Doch wie kann es sein, dass derart große Kriegsschiffe einfach so vom Meeresgrund verschwinden? (Rätselhaft bis heute: Das Geisterschiff Mary Celeste (Video))

In der Vergangenheit gab es bereits Fälle von Metallraub, bei denen Schiffswracks aus dem Zweiten Weltkrieg in den Meeren rund um Indonesien, Malaysia und Singapur in die Luft gesprengt wurden, um an das wertvolle Metall zu kommen.

 

Allerdings gibt es auch kritische Stimmen, die nicht an diese Theorie glauben. Es handle sich schließlich um tonnenschwere Wracks, die bis zu 70 Meter tief sanken. Sie komplett zu entfernen wäre also ein ziemlich aufwendiges Unterfangen gewesen – und wohl kaum vonstatten gegangen, ohne dass jemand etwas von dem Raub bemerkt hätte.

Auch ein Repräsentant der Indonesischen Marine glaubt nicht, dass so ein Raub stattgefunden haben kann. Es hätte Jahre gedauert die Wracks zu entfernen.

Was nun aber wirklich zu dem mysteriösen Verschwinden der Wracks geführt hat, werden erst die Untersuchungen der Marinebehörden zeigen können.

Literatur:

Lost Places: Nostalgia – Orte der verlorenen Zeit. Sven Fennemas Architektur-Bildband über geheimnisvolle Orte, Geisterstädte, Anderswelten und Ruinen. Forgotten Places in Italien und Europa von Sven Fennema

Zukunft ohne Menschen – Staffel 2 [Blu-ray]

Karten!: Ein Buch über Entdecker, geniale Kartografen und Berge, die es nie gab von Simon Garfield

Quellen: PublicDomain/galileo.tv/theguardian.co.uk am 18.11.2016

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