Samstag, April 20, 2024
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Nach Massenexekution und Protesten: Saudis kündigen Ende der Beziehungen zum Iran an

Foto: Axe execution equipment / Der Vollstrecker / flickr / CC BY-SA 2.0

Nach der Hinrichtung des schiitischen Geistlichen Nimr al-Nimr und 46 weiterer Menschen am Samstag im sunnitisch-wahabitischen Saudi-Arabien und der

anti-saudischen Reaktionen auf die Exekutionen im Iran, hat die Golfmonarchie angekündigt, die diplomatischen Beziehungen zu

Teheran abzubrechen.

Dies teilte der iranische Auslandskanal PressTV gestern Abend mit. Der saudische Außenminister Adel al-Jubeir kündigte an, dass die iranischen Vertreter das Land innerhalb von 48 Stunden verlassen müssen. Im schiitisch geprägten Iran wurde die saudische Botschaft angegriffen und die Hinrichtung des Geistlichen scharf kritisiert. Die Tötung wurde von führenden Schiiten in weiten Teilen der Region, wie im Libanon oder dem Irak, aber auch von der UN verurteilt und führte in der islamischen Welt zu Aufständen, wie in Bahrain, zu Protesten vor saudischen Botschaften, wie in Ankara und zu Drohungen gegen die Herrscherfamilie Saud. Ayatollah Khamenei, oberster Religionsführer des Iran, bezeichnete die Hinrichtung als ein Verbrechen.

Die absolute Monarchie Saudi-Arabien, ein enger Verbündeter des Westens, hat am vergangenen Samstag eine der größten Massenexekution des Landes seit Jahrzehnten durchgeführt. Den meisten Hingerichteten wurde die Beteiligung in eine Serie von Anschlägen zwischen 2003 und 2006 in Saudi-Arabien vorgeworfen. Scheich al-Nimr war ein Gegner des saudischen Könighauses und wurde beschuldigt, an Anti-Regierungsprotesten mit tödlichen Ausschreitungen zwischen 2011 und 2013 beteiligt gewesen zu sein.

 

Ein Einspruch gegen das Todesurteil wurde vom Obersten Gerichtshof nicht zugelassen. In der sunnitischen Monarchie wird die schiitische Minderheit, rund zehn bis 15 Prozent der Bevölkerung, unterdrückt. Kritik an der Herrscherfamilie ist verboten. Ehebruch, Hexerei, Homosexualität oder Drogen- und Alkoholhandel können mit dem Tod bestraft und auch gegen Minderjährige vollstreckt werden. Gängige Hinrichtungsmethode ist die öffentliche Enthauptung mit einem Schwert. Mit der Massenhinrichtung hat Saudi-Arabien an nur einem Tag rund ein Drittel der bekannten Exekutionen aus dem Jahr 2015 vollstreckt.

Nach der Tötung von al-Nimr warnten Washington und Brüssel ihren Verbündeten in Riad vor einer Verschärfung der Spannungen in der Region. Man befürchtet, dass Saudi-Arabien zerteilt und der wichtigste Partner vor Ort wegfallen könnte. Die EU ist Waffenlieferant der Golfmonarchie und profitiert am Einsatz der Waffen im völkerrechtswidrigen Krieg der Saudis im Jemen sowie gegen Zivilisten in Saudi-Arabien oder in Bahrain. Der ehemalige irakische Ministerpräsident Nuri al-Maliki geht wegen der Hinrichtung al-Nimrs von einem Sturz des saudischen Regimes aus. Saudi-Arabien sieht sich als Schutzmacht der Sunniten, der Iran als jene der Schiiten in der Region.

Verteiler: Neopresse

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