Donnerstag, April 25, 2024
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Neue Studie legt nahe: Pestizide Ursache für Mikrozephalie – NICHT Zika-Virus

Eine neue wissenschaftliche Studie, durchgeführt vom New England Complex Systems Institute (NECSI), zweifelt an der vermuteten Verbindung zwischen Zika-Virus und Mikrozephalie. Die Studie wurde angeregt durch die Tatsache, dass in keinem anderen Land, das vom Zika-Virus befallen ist, eine ähnliche Epidemie von Mikrozephalie zu finden ist.

Eine neue wissenschaftliche Studie, durchgeführt vom New England Complex Systems Institute (NECSI) zweifelt an der vermuteten Verbindung zwischen Zika-Virus und Mikrozephalie. Die Studie wurde angeregt durch die Tatsache, dass in keinem anderen Land, das vom Zika-Virus befallen ist, eine ähnliche Epidemie von Mikrozephalie zu finden ist. > Zur Studie: New doubts on Zika as cause of microcephaly

Kürzlich hat das „New England Journal of Medicine“ die vorläufigen Ergebnisse einer großen Studie mit schwangeren kolumbianischen Frauen veröffentlicht, die sich mit Zika infiziert hatten. Von den fast 12 000 schwangeren Frauen mit klinischen Symptomen einer Zika-Infektion bis zum 28. März, wurden bis zum 2. Mai keine Fälle von Mikrozephalie der Neugeborenen beobachtet. Zur gleichen Zeit wurden vier Fälle von Mikrozephalie bei Frauen berichtet, die symptomfrei von Zikainfektionen waren und deshalb nicht in die Studie einbezogen wurden.”

Die vier Fälle stimmen mit der angenommenen normalen Hintergrundrate von Mikrozephalie überein – 2 von 10 000. Ebenso gab es bis zum 28. April fast 50 Mikrozephalie-Fälle in Kolumbien, die in keinem Zusammenhang mit dem Zika-Virus stehen.

Die mathematische Analyse zeigt auf, dass es mindestens 60 000 zikainfizierte Schwangerschaften in Kolumbien gibt, jedoch  Mikrozephalie fast nicht vorkommt. Diese Tatsachen ruft nach einer erneuten Untersuchung der Ursache über diesen Geburtsdefekt.

Vier Tage nach Berichten der Medien über die NECSI-Studie wurden fünf weitere Fälle von Mikrozephalie mit Zikainfektionen vor dem 18. Juni gefunden. Allerdings stimmt dies immer noch überein mit dem zufälligen Co-Auftreten von jeder der separaten Voraussetzungen.

Berichte aus Kolumbien werden in den nächsten Wochen viel mehr Beweise dafür bringen, ob es einen kausalen Zusammenhang zwischen Zika-Virus und Mikrozephalie gibt. Wenn es einen Zusammenhang gibt, sollte die Anzahl von Mikrozephaliefällen drastisch ansteigen.

Das US Centers for Disease Control und das New England Journal of Medicine (NEJM) haben bereits die Schlussfolgerung gezogen, dass Zika die Ursache von Mikrozephalie ist. Allerdings erkennt die NEJM an, dass es keinen experimentellen Beweis gibt, doch existieren Beweise, die diese Schlussfolgerungen unterstützen. Auch „hat bis jetzt noch kein Flavivirus gezeigt, dass er definitiv den Geburtsdefekt bei Menschen verursacht hat, und es gibt keine Berichte über ungünstige Schwangerschaften oder Geburtsergebnisse während der vorangegangenen Ausbrüche der Zika-Virus-Erkrankung auf den Pazifischen Inseln.”

Im Einklang mit dem Geist der wissenschaftlichen Forschung sollten alle Wege offen bleiben, um die Ursache des Ausbrechens der Mikrozephalie in Brasilien zu bestimmen. Der Nachweis könnte für die Zika-Virus-Verbindung auftauchen, doch bestehen Wissenschaftler darauf, dass Insektizide wie Pyriproxyfen auch als mögliche Ursache untersucht werden sollten.

INFOBOX

Pyriproxifen ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Juvenilhormon-Analoge, der bei Katzen und Hunden gegen Flöhe eingesetzt wird. Es hemmt die Entwicklung der Eier und Larven, tötet die erwachsenen Flöhe jedoch nicht direkt ab. Das Arzneimittel wird als Lösung zum Auftragen (Spot-on-Präparat) zwischen den Schulterblättern auf die Haut verabreicht und ist 3 Monate wirksam. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören lokale Hautreaktionen wie Rötungen und Juckreiz. Quelle 

Mit Erlass der Richtlinie 2013/5/EU vom 14. Februar 2013 liegt ein Entscheid vor, den Wirkstoff Pyriproxyfen ab 1. Februar 2015 in die entsprechende Liste (Anhang I der Richtlinie 98/8/EG) für die Produktart 18 (Insektizide) aufzunehmen. Die Abgabe von Biozidprodukten, die den Wirkstoff Pyriproxyfen enthalten, ist somit in der EU (die Schweiz hat diese Bestimmung übernommen) für die Produktart 18 (Insektizide) weiterhin (vorerst befristet bis 31. Januar 2025) erlaubt. Quelle RICHTLINIE 2013/5/EU DER KOMMISSION vom 14. Februar 2013

Pyriproxyfen unterbricht das Wachstum bei Moskitolarven, ändert den Entwicklungsprozess von der Larve über die Puppe zum ausgewachsenen Insekt, indem es für Fehlbildungen bei den sich entwickelnden Moskitos sorgt und sie damit tötet. Es agiert als Juvenoid und verhindert die Entwicklung der Charakteristiken, die für ausgewachsene Insekten (wie z. B. Flügel oder externe Genitalien) typisch sind, sowie die Reproduktionsfähigkeit. Siehe Brasiliens Bundesstaat verbietet Insektizid, da mögliche Ursache für Mikrozephalie – Argentinian and Brazilian doctors suspect mosquito insecticide as cause of microcephaly

Im Februar berichteten wir, dass Ärzte in Brasilien und Argentinien Alarm bei  Pyriproxyfen geschlagen haben, das zur Moskitokontrolle verwendet wird und das Larvenstudium betrifft. Diese Chemikalie wurde in den von Mikrozephalie am meisten betroffenen Gebieten gesprüht, doch noch wichtiger ist, dass sie im brasilianischen Staat Pernambuco ins Trinkwasser gegeben wurde.

Der Arztbericht wurde in der Firmenmedien scharf kritisiert, doch dies mindert nicht die Möglichkeit für eine mögliche Verbindung zwischen Pyriproxyfen und Mikrozephalie. NECSI, welches die neue Studie aus Kolumbien veröffentlichte, hat eine umfassende Überprüfung der Fakten erbracht, die zu dieser Hypothese führen.

Pyriproxyfen agiert als ein Larvizid durch die Störung der Entwicklung der Mosquitolarve. Es mag unbeabsichtigterweise das gleiche beim Menschen bewirken. Seine Struktur ahmt die Rolle der jugendlichen Hormone nach, die gezeigt haben, dass sie in Säugetieren einer Anzahl von Molekülen, einschließlich Retinolsäure, einem Stoffwechselprodukt von Vitamin A, entsprechen, mit dem es in Wechselwirkung steht. Die Anwendung der Retinolsäure während der Entwicklung hat gezeigt, dass sie Mikrozephalie verursacht.  Methopren, ein weiteres jugendliches Hormonanalog, welches als Insektizid auf Grund von Tests aus den 70ern zugelassen wurde, hat ebenso gezeigt, dass es sich an den Retinoid-X-Rezeptor von Säugetieren anbindet und Entwicklungsstörungen bei Säugetieren hervorruft. Isotretinoin ist ein weiteres Beispiel eines Retinoids, das in menschlichen Babys Mikrozephalie via mütterliches Aussetzen und Aktivierung des Retinoid-X-Rezeptors in entstehenden Föten verursacht.”

Siehe auch: Brasiliens Bundesstaat verbietet Insektizid, da mögliche Ursache für Mikrozephalie – Argentinian and Brazilian doctors suspect mosquito insecticide as cause of microcephaly

(Netzfrauen/mh)

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