Donnerstag, März 28, 2024
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Neue Website sammelt Hasspostings auf Facebook-Seiten der FPÖ

Mit ihrer Rhetorik stachle die FPÖ Wähler zu hetzerischen Aussagen an, denkt der Betreiber des Projekts "Eau de Strache"

Projekt will hetzerische Nutzerkommentare auf freiheitlichen Facebook-Seiten dokumentieren

Wörter wie "Schwuchtelwahn", "Bimbos" oder "Asylanten und Parasiten": Eindeutige Hinweise auf rechtsradikales Gedankengut – und nicht selten die Wortwahl von Nutzern auf Facebook-Seiten freiheitlicher Politiker und Organisationen. Ein Aktivist aus Wien will diese hetzerischen Nutzerkommentare nun dokumentieren und hat dafür das Projekt "Eau de Strache" gestartet. Dort sammelt er manuell einzelne Facebook-Postings, die auf Seiten von FPÖ-Bezirksorganisationen oder Fehler, Gruppe existiert nicht! Überprüfen Sie Ihre Syntax! (ID: 3)Abgeordneten zu finden sind. Dabei ist jede Wortmeldung mit einem Link versehen, durch den die Äußerung auf Facebook zurückverfolgt werden kann.

Zig Postings in wenigen Tagen gefunden

Obwohl das Projekt erst vor wenigen

Tagen gestartet ist, wurden bereits zahlreiche eindeutig rechtsextreme Wortmeldungen zu den Themen Migration, Regierung und Gender gesammelt. Da heißt es etwa zum Thema Migration:

  • Schön langsam wird es Zeit, auf seinem Grundstück in jeder Ecke eine Selbstschussanlage zu montieren
  • Führt eine strenge Selektierung der Asylanten ein, schickt die Parasiten endlich zurück.
  • Ich sage es immer wieder-Torpedieren die Boote damit die alle absaufen.
  • Die wolln unsere weise Grosrasse zerstören!!!!!! (sic!) 

Auch bei der Beurteilung der Regierungsmannschaft oder Politiker anderer Parteien halten sich die Nutzer kaum zurück:

  • Was will die scheiß Kinderschänderin. Verschwind aus Europa. Keiner will dich schlampe haben [Vassilakou]
  • Vermutlich hat sie einen Neger als Lover- kann deshalb nicht genug davon kriegen- notgeile Schlampe!!!
  • Die Glawischnig gehört an die Wand gestellt wegen Hochverrat. […]
  • Gebt dem schwein eine kugel [Faymann]

"Degenierung" und "Erkrankung"

Dasselbe gilt für den Bereich Gleichberechtigung:

  • Hirnlose "Steuergeldverschwendung" für diesen "Schwuchtelwahn" gelacht werden. (Posting wurde von einer FPÖ Bezirksorganisation verfasst)
  • Wer zahlt das? Schwule und lesben oder wir normale Menschen?
  • Umerziehung zu lesberl und schwulsti. Und die Babys kommen aus der Retorte.
  • In europa leben ja mehr schwuchteln lespen und weicheier und ganz wenig patrioten….
  • Die "Degenerierung" schreitet massiv voran – es wird Zeit, daß sich dieser Planet von einem Teil seiner Erkrankung befreit…..
  • Bei dem ball schauen die besucher aus als würden sie aids verbreiten!!

FPÖ setzt Filter ein

Solche Postings können auch strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Die Facebook-Seiten der freiheitlichen Partei waren bereits in der Vergangenheit oftmals in der Kritik gestanden. Auf Anfrage des STANDARD hieß es vor rund einem Jahr, dass man mit hetzerischen Postings "keine Freude" habe, allerdings Ressourcen für die Bearbeitung der Postings fehlten. Die Initiative "Heimat ohne Hass" deckte allerdings auf, dass die FPÖ durchaus Mechanismen wie "Reizwortfilter" einsetzt, um Nutzerkommentare zu regulieren. Auf der Liste verbotener Wörter befindet sich etwa der Name des Bundesparteiobmanns H.C. Strache. Außerdem sollen Einwände gegen freiheitliche Argumente schnell verschwinden.

Solche Kommentare "alltäglich"

In Deutschland hatte vor Kurzem ein Kunstprojekt über die Facebook-Kommentare von Pegida-Anhängern für Aufsehen gesorgt. Zwei Webentwickler hatten diese nach den Bereichen Liebe, Glaube, Hoffnung geordnet und eine Auswahl veröffentlicht. Sie wollten damit einen Einblick in die Denkweise der abgeschotteten Bewegung bieten. Auch der Projektbetreiber von "Eau de Strache" will, dass Menschen "mitbekommen, was diese Politik verursacht und wo sie hinführen könnte". Solche Postings wie die dokumentierten seien "alltäglich und bereits Usus".

(fsc, 16.5.2015)

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