Freitag, April 19, 2024
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Neuer Therapieansatz „stoppt“ Multiple Sklerose

Immunsystem wird zuerst zerstört und dann gänzlich neu aufgebaut

Ottawa – Aggressive Chemotherapie, gefolgt von einer Stammzellentransplantation, kann das Fortschreiten von Multipler Sklerose (MS) stoppen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Ottawa Hospital Research Institute http://ohri.ca mit 24 Patienten zwischen 18 und 50 Jahren. Bei 23 Teilnehmern verlangsamte die Behandlung den Ausbruch der Krankheit. Ein Patient starb jedoch.

Viel Hoffnung, aber auch Risiken

Laut der MS Society http://mssociety.org.uk verspricht diese Art der Behandlung viel Hoffnung, sei aber auch mit erheblichen Risiken verbunden. Weltweit leiden rund 200.000 Menschen an MS. Dabei greift das Immunsystem die äußeren Schichten der Nervenfasern in Gehirn und Rückenmark an. Die Diagnose wird bei den meisten Patienten in den 20er- und 30-Jahren gestellt. Ein Behandlungsansatz besteht in der Unterdrückung des Immunsystems mittels Chemotherapie und der Transplantation von Stammzellen über das Blut.

Für die aktuelle Studie ging das Team um Mark Freedman weiter. Das Immunsystem wurde nicht nur unterdrückt, sondern gänzlich zerstört. In einem nächsten Schritt wird es mit Stammzellen aus dem Blut des Patienten wieder aufgebaut. Diese Zellen befinden sich in einem so frühen Stadium, dass sie noch nicht über jene Defekte verfügen, die MS auslösen. Laut den Studienautoren kam es bei den überlebenden Teilnehmern über einen Zeitraum von bis zu 13 Jahren zu keinem Rückfall und keiner erkennbaren Krankheitsaktivität.

Aggressive Behandlungsmethode

Alle Studienteilnehmer verfügten über eine schlechte Prognose und waren zuvor ohne Erfolg mit einer herkömmlichen immunsuppressiven Therapie behandelt worden. Ein Teilnehmer starb infolge der Chemotherapie. Freedman räumt aber Einschränkungen bei den in „The Lancet“ http://bit.ly/1YgYGaG veröffentlichten Forschungsergebnissen ein. Dazu gehören die geringe Anzahl an Teilnehmern und das Fehlen einer Kontrollgruppe. Größere klinische Studien seien nötig, um diese Ergebnisse zu bestätigen. Da es sich um einen aggressiven Therapieansatz handle, sollten die möglichen Vorteile gegen die Risiken abgewogen werden.(Ende)

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