Freitag, März 29, 2024
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Neues Gen gegen Pflanzenkreuzungen entdeckt

Hungrige Hummel: Pflanzen brauchen meist Bestäuber (Foto: Kolling/pixelio.de)

Forscher der University of Guelph haben ein Pflanzengen entdeckt, das Selbstbestäubung hervorruft und so das Risiko für ungewollte

Kreuzungen reduziert. Denn ein mit dem Einsatz genmanipulierten Saatguts zusammenhängendes Problem ist die potenzielle 

Kontaminierung konventionellen Saatguts und anderer Pflanzen. "Dies gilt als die erste Studie, die ein Gen identifiziert, das mitbestimmt, ob sich Obstbäume, die sich normalerweise über Fremdbestäubung befruchten, in Selbstbefruchter verwandeln", so Studienautor Sherif Sherif.

Verwendung bei Nutzpflanzen

Offen bleibt, ob sich der Mechanismus analog auf diverse Nutzpflanzen anwenden lässt. Nebenwirkungen wie verminderte Abwehrfähigkeit gegen Pilzerkrankungen werden befürchtet. "Abgesehen davon gibt es seit Längerem andere klonierte Gene und natürlich vorkommende Funktionsformen von Genen, die Kleistogamie auch in Nutzpflanzen bewirken, deren Anwendung wesentlich näher ist", sagt Gerhard Adam vom Institut für Angewandte Genetik und Zellbiologie der Wiener Universität für Bodenkultur gegenüber pressetext.

In Zukunft könnten Forscher mit dem Gen Saatgut modifizieren und so verhindern, dass deren Pollen andere Pflanzen erreichen. Koautor Jay Subramanian: "Es gibt viele transgene Saatgutsorten weltweit und Bedenken, dass deren Pollen wilde Pflanzen befruchten und dadurch Super-Unkräuter entstehen."

Adam hält dagegen, denn aus seiner Sicht wäre es besser, "auch im technologiefeindlichen Europa nicht den Prozess zu regulieren, sondern – so wie beispielsweise in Kanada – das Produkt". Im Rahmen der Zulassung würde nur mehr überprüft, ob eine geänderte Eigenschaft der Pflanze gesundheitlich oder ökologisch relevant ist. "Vermutlich sind die wenigsten Dinge dann so gefährlich, dass man zum Schutz vor ungewollter Verbreitung von Pollen auch noch Kleistogamie braucht."

Lockmittelverluste reduzieren

Das identifizierte Gen produziert ein Protein, dass es manchen Pflanzen erlaubt, sich selbst zu befruchten und Fürchte zu entwickeln, bevor sich die Bütenstände öffnen. Die meisten Pflanzen öffnen ihre Blüten, um Bestäuber anzulocken. Die Entwicklung solcher Blüten verbraucht jedoch Energie. Die Forscher vermuten, dass sich Pflanzen mit geschlossenen Blüten (kleistogame Pflanzen) in Umgebungen entwickelt haben, in denen die Bestäuber fehlten oder andere widrige Umstände herrschten.

Subramanian zufolge könnte die Entdeckung seines Doktoranden Sherif nicht nur für Bauern und die Agrarindustrie sondern auch für Parfumhersteller interessant sein. Blüten von Stauden wie etwa die des Jasmin, die in Parfums verarbeitet werden, könnten durch das Gen geschlossen gehalten werden und dem Züchter erlauben, den aromatischen Inhalt ohne Verluste von bisher bis zu 80 Prozent zu ernten.

(Ende)

Aussender: pressetext.redaktion
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