Dienstag, April 23, 2024
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Norwegerin wird vergewaltigt und muss dafür in Haft

Marte Deborah Dalelv, 24, brachte in Dubai eine Anzeige zur Haft - und wurde selbst verurteilt

In Dubai hat ein Gericht eine junge Norwegerin zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, weil sie vergewaltigt wurde. Die Frau soll 16 Monate in Haft, nachdem sich ein Kollege an ihrFehler, Gruppe existiert nicht! Überprüfen Sie Ihre Syntax! (ID: 3) verging.

Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) gelten als ein Land voller Karriere-Verheißungen, vor allem in Dubai mit seinem internationalen Wirtschaftszentrum. Ein Job in der Sonne,viel Geld und die Chance, schnell reich zu werden, locken auch immer mehr

Europäer in den Wüstenstaat.

Der Fall der 24 Jahre alten Marte Deborah Delelv zeigt jetzt eine ganz andere Seite des Landes: Die junge Norwegerin ist bei einer Geschäftsreise in einem Hotel in Dubai vergewaltigt worden. Als wäre das nicht schlimm genug, verurteilte sie ein Gericht zu einer Gefängnisstrafe. Die Begründung: Sie habe mit dem Sex vor der Ehe "zina", also Unzucht begangen, die nach dem islamischen Rechtssystem der Scharia verboten ist.

Weil ihr Verteidiger sofort gegen das Urteil vorging, kam Delelv noch einmal auf freiem Fuß. Bis zu ihrem nächsten Prozess am 16. September versteckt sie sich in einer norwegischen Seemannskirche – ohne Pass und Geld.Delelv entschied sich deshalb dazu, mit ihrem Fall an die Öffentlichkeit zu gehen. "Dubai wird immer als Paradies dargestellt. So als wenn alles perfekt und in Ordnung sei. Aber so ist es einfach nicht", sagte sie der norwegischen Zeitung "VG".

 

'Vergiss nicht: Du wolltest es so!'

Zu der Vergewaltigung sei es bei einer Feier nach einem Geschäftstreffen gekommen. Die junge Frau hatte im Nachbarland Katar eine Stelle angenommen, alle drei Monate reiste sie geschäftlich nach Dubai. Bei einem dieser Treffen trank sie mit ihren Kolleginnen etwas zu viel, ein paar männliche Kollegen kamen hinzu, einen von ihnen bat Delelv gutgläubig, er möge sie zum Zimmer begleiten. Dort vergewaltigte sie der Mann schließlich. "Er sagte noch, als er zur Tür ging, ich soll den Mund halten. 'Vergiss nicht: Du wolltest es so!'"

Traumatisiert wendet sich Delelv doch an die Polizei. Dort der nächste Schock: Die die Beamten glaubten ihrer Aussage zunächst nicht, stattdessen nahmen sie ihr Handy, Pass und Geld ab und sperrten sie ein. Immerhin wurde sie untersucht, der Arzt stellte typische Verletzungen einer Vergewaltigung fest. Dennoch soll sie tagelang festgehalten werden, ohne jemanden benachrichtigen zu können. Erst eine Mitgefangene habe ihr ein Handy geliehen, mit dem sie ihre Familie und die Botschaft informierte, erzählt sie weiter.

Das Gericht verurteilte sie schließlich zu 16 Monaten Haft. "Ich wurde des außerehelichen Sex', des Trinkens von Alkohols und oben drauf noch wegen Meineids für schuldig befunden", zitiert auch das israelische Protal "ynetnews.com" die junge Frau.

Norwegens Außenminister Espen Barth Eide empörte sich bereits, dass das Urteil "ein Schlag ins Gesicht des Begriffs der Gerechtigkeit" sei, berichtet die Nachrichtenagentur NTB. Auch Delelvs Eltern zeigten sich bestürzt über die Notlage ihrer Tochter: "Aus meiner Sicht ist dies völlig absurd. Es ist eine natürliche Reaktion zur Polizei zu gehen, wenn sie vergewaltigt worden ist. Sie erwartet doch nicht, ins Gefängnis geschickt zu werden", sagte ihr Vater.

Über ihren Vergewaltiger sagte Delelv übrigens nichts, auch nicht, welcher Nationalität er angehört. Nur so viel ist bekannt: Er habe zunächst alles abgestritten, DNA-Spuren hätten ihn jedoch überführen können. Er wurde er ebenfalls verurteilt, allerdings nur zu 13 Monaten Haft – und nicht wegen Vergewaltigung, sondern wegen außerehelichem Verkehr.

 

Kündigung wegen "unanständigem Benehmen"

 

Menschenrechtsorganisationen kritisieren schon seit Jahren den juristischen Umgang mit Vergewaltigungen in Ländern wie den Vereinigten Arabischen Emiraten. Tatsächlich ist Delelv nicht der erste Fall, bei dem das Opfer bestraft wurde. Im Dezember 2012 musste eine britische Geschäftsfrau, die von drei Männern in Dubai missbraucht worden war, eine Strafe von 257 Dollar zahlen – unter anderem, weil sie in der Öffentlichkeit Alkohol getrunken hatte.

Vor drei Jahren verurteilte ein Gericht in Abu Dhabi eine 18-jährige Frau zu einem Jahr Gefängnis, nachdem sie die Gruppenvergewaltigung durch sechs Männer angezeigt hatte. Im Jahr 2008 wurde eine Australierin von drei Männern unter Drogen gesetzt, brutal vergewaltigt und schwer verletzt. Sie wurde ebenfalls zu einer Gefängnisstrafe von elf Monaten verurteilt.

Zu Delelvs Erlebnis kommt noch ein weiterer Punkt hinzu, denn die Anwaltskosten und der Aufenthalt in Dubai haben ihre Ersparnisse aufgebraucht. So etwas wie Prozesskostenhilfe gibt es in dem Land nicht. Zudem verlor sie ihren Job: "Der Chef sagte, ich soll die Anzeige zurückziehen. Denn so etwas wie eine Vergewaltigung gibt es in Dubai nicht", erzählt Delelv dem Blatt. Weil sie aber weiter darauf bestand, bekam sie die Kündigung – angeblich wegen "unanständigem Benehmen".

Verteiler: Die Welt

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