Freitag, April 26, 2024
StartPolitikEuropaÖsterreich will Afghanen weiterhin in Heimat abschieben

Österreich will Afghanen weiterhin in Heimat abschieben

Auch nach dem Entscheid der deutschen Kanzlerin Angela Merkel, den Großteil der Abschiebungen nach Afghanistan auszusetzen, bleibt Österreich bei bei seiner bisherigen Vorgehensweise. Aus dem Innenressort hieß es auf APA-Anfrage, man setze weiter auf das Prinzip der Einzelfallprüfung. In jedem Fall müsse individuell betrachtet werden, ob von einer Gefährdung bei einer Rückkehr in die Heimat auszugehen sei.

Dieses Prinzip werde nicht aufgegeben, weder gesamt noch für Teilgruppen. Die Prüfung der einzelnen Fälle obliegt dem Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl in der ersten Instanz und dem Bundesverwaltungsgericht in der zweiten Instanz.

Bei diesem Hinweis bezieht man sich im Innenministerium darauf, dass Merkel Abschiebungen von Straffälligen und Gefährdern weiter durchführen lassen will. Anlass für Merkels neue Linie war ein schwerer Anschlag in der Nähe der deutschen Vertretung in Kabul, bei dem mindestens 90 Menschen ums Leben kamen und Hunderte verletzt wurden.

2016 wurden 37 Afghanen abgeschoben

Aus Österreich wurden heuer in den ersten vier Monaten 309 Afghanen außer Landes gebracht, allerdings nur ein geringer Anteil davon, nämlich 37 Personen, unter Zwang in den Herkunftsstaat. Denn 102 Personen reisten freiwillig aus und 168 Personen wurden gemäß den Dublin-Regeln in den zuständigen EU-Staat überstellt.

Hinzu kamen Mitte der Woche noch einmal 17 Personen, die nach Afghanistan gebracht wurden. Auch wenn die absoluten Zahlen vergleichsweise niedrig sind, bedeuten sie doch einen starken Anstieg zum Vorjahr, als nur zwei Afghanen gegen ihren Willen von Österreich in ihre Heimat abgeschoben wurden. In Österreich leben derzeit über 35.000 Afghanen.

Beitragsbild: APA
Quelle: Info Direkt
Empfohlene Artikel
- Advertisment -
Translate »