Mittwoch, April 24, 2024
StartPolitik3.WeltkriegPaul Craig Roberts: Hat die russische Regierung den Bezug zur Wirklichkeit verloren?

Paul Craig Roberts: Hat die russische Regierung den Bezug zur Wirklichkeit verloren?

Während des jahrzehntelangen Kalten Kriegs war der Glaube in Amerika verbreitet, dass die Sowjetunion einer Ideologie der Weltherrschaft folgten. Jede nationale Bewegung, wie Vietnams Bemühungen den französischen Kolonialismus hinter sich zu lassen, wurde als weiterer fallender Domino der sowjetischen Eroberung der Welt fehlinterpretiert. Dieser fehlgeleitete amerikanische Glaube bestand fort, trotz Stalins Säuberung von den Trotzky-Elementen welche die Weltrevolution predigten. Stalin sprach von: »Sozialismus in einem Land«.

Da die Sowjets eben nicht das ihnen von den USA zugeschriebene Ziel verfolgten, konnten die beiden Regierungen auch bei der Reduzierung der gefährlichen Spannungen zusammenarbeiten, welche von den Atomwaffen ausgingen.

Der Aufstieg der amerikanischen Neokonservativen und ihrer Doktrin der US-Weltherrschaft hat den Vereinigten Staaten jene expansionistische Ideologie verpasst, welche ehemals den Sowjets zugeschrieben wurde. Nur dieses Mal ist die expansionistische Ideologie real. Trotzdem sagte Russlands Außenminister Lawrow heute, dass »wir [die USA und Russland] keine ideologischen Differenzen haben, welche den Kalten Krieg unabwendbar machen«.

Die Unfähigkeit der russischen Regierung zu verstehen, dass die neokonservative Ideologie der US-Weltherrschaft die treibende Kraft der US-Außenpolitik ist, lässt sich Lawrow über den hohen Grad der Anfeindungen gegen Russland wundern. Weil Lawrow glaubt, dass es keinerlei ideologische Unterschiede zwischen den beiden Ländern gibt, versteht er die Anfeindungen nicht.

Was er dagegen versteht, ist dass diese Feindseligkeiten gegen Russland eine Negation der Regeln des Kalten Krieges darstellen, welchen beide Länder aus dem Weg gehen, wobei man sich gegenseitig mit Handlungen überrascht, welche als gefährliche Bedrohung empfunden werden könnten.

Es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass die US-Regierung die Gefahren in Russlands Wahrnehmung einer Bedrohung versteht – oder dass Washington sich überhaupt darum schert.

paul craig robertsVon Paul Craig Roberts

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