Freitag, April 19, 2024
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Phänomen in Alaska: Warum diese Wasserkreaturen vom Himmel fallen

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Diese Geschichte aus Alaska erinnert ein wenig an biblische Plagen. In der Gegend um Fairbanks sind in der vergangenen Woche mehrere Exemplare blutsaugender Fische vom Himmel gefallen. Jetzt wird nach einer Erklärung für den sonderbaren Fischregen gesucht.

Mysteriöses Parasiten-Aufkommen im US-Bundesstaat Alaska: Mehrere Exemplare des „Arktischen Neunauges“ sind an sehr ungewöhnlichen Orten gefunden worden. Dafür gibt es eine Erklärung.

Rätselraten in Fairbanks, der zweitgrößten Stadt im US-Bundesstaat Alaska: Seit etwa einer Woche werden hier immer wieder Exemplare des

„Arktischen Neunauges“ gefunden. Allerdings nicht in der Nähe des Wassers, wo das aal-ähnliche Tier eigentlich hingehört – sondern auf Parkplätzen oder in

Vorgärten.

(Foto: Aufgrund der Öffnungen an der Seite heißt das Tier „Neunauge“)

Der „Washington Post“ zufolge hatte unter anderem eine Angestellte eines Second-Hand-Ladens vor einigen Tagen einen vermeintlichen Fisch auf dem Parkplatz vor dem Geschäft entdeckt. Insbesondere die vielen Löcher, die das Tier an den Seiten seiner schuppenlosen Schleimhaut hatte, irritierten die Frau.

Deshalb wandte sie sich an das Alaska Department of Fish and Game, das sich fortan mit dem Fall beschäftigt und in der Gegend rund um Fairbanks drei weitere Neunaugen fand.

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Seinen Namen hat das Tier aufgrund jener „Löcher“ an den Seiten. Es sind Kiemenöffnungen, durch die es atmet, und die zusammen mit den Augen am Kopf optisch wie neun Augen anmuten.

Streng genommen handelt es sich beim Neunauge nicht um einen Fisch. Auch wenn das Tier einem Aal ähnelt, so zählt es zu den Rundmäulern, eine Urgattung der kieferlosen Wirbeltiere. Auch paarige Flossen hat das Neunauge nicht.

Ausgewachsene Tiere verfügen über zwei Rückenflossen, die in die Schwanzflosse übergehen. Mit ihrem trichterförmigen Maul, ausgestattet mit Hornzähnen, saugen sie sich an ihre Beute. Dabei sondern sie ein Sekret ab, das bei ihrer Beute die Blutgerinnung hemmt und das Gewebe zersetzt – sie saugen ihr Opfer schlichtweg aus. Dieses überlebt den Angriff meistens nicht.

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Eigentlich sind Neunaugen dort selten

Insgesamt vier Fische wurden letzte Woche in der Nähe von Alaskas zweitgrößter Stadt gefunden, berichtete die Regionalzeitung „Alaska News-Miner“. Ein Anwohner fand ein Exemplar in seinem Vorgarten, ein anderer stolperte auf einem Supermarkt-Parkplatz über einen der bis zu 30 Zentimeter langen Fische.

Besonders kurios ist, dass die Neunaugen in der Gegend selbst im Wasser eher selten zu finden sind.

Sind Möwen Schuld am Neunaugen-Regen?

Über die Ursache des Fischregens wird derzeit noch spekuliert. Am wahrscheinlichsten ist, laut dem „Alaska Department of Fish and Game“, dass Möwen die Fische aus dem Chena River picken und mit ihnen wegfliegen statt sie sofort zu verspeisen. Hin und wieder kann es passieren, dass die Vögel ihre Beute versehentlich wieder fallen lassen.

Der Name Neunauge geht übrigens auf eine falsche historische Beschreibung zurück. Neben den eigentlichen Augen hatte man versehentlich die sieben seitlichen Kiemenspalten mitgezählt. Gourmets dürften die Tiere auch unter dem Namen Lampreten bekannt sein.

In Spanien, Portugal und Frankreich findet man sie so gelegentlich auf Speisekarten. Sie schmecken ein wenig fleischiger als Fische, was vermutlich daran liegt, dass es sich bei den Neunaugen im biologischen Sinne nicht um Fische, sondern um lebende Fossilien handelt.

Literatur:

Menschenzeit: Zerstören oder gestalten? Wie wir heute die Welt von morgen erschaffenvon Christian Schwägerl

Die Erde hat ein Leck: Und andere rätselhafte Phänomene unseres Planeten von Axel Bojanowski

Kritik des Anthropozäns: Plädoyer für eine neue Humanökologie von Jürgen Manemann

Quellen: Alaska Department of Fish and Game/WeltOnline vom 14.06.2015

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