Zeitweise bewirken PR-Aktionen genau das Gegenteil von dem, was sie sollten. So geschehen in Gaza, wo die Hamas gerade versucht, ihr
Twitter-Kampagne: Unter dem Hashtag #AskHamas könnenTwitter-Nutzer Mitgliedern der Organisation noch bis Dienstag Fragen auf Englisch stellen. In dieser Zeit sollen unter anderem ein ehemaliger Gefangener aus einem israelischen Gefängnis und sogarHamas-Chef Ismail Haniyeh der Twitter-Gemeinde antworten.
Beweis, dass Hamas keine Terrorgruppe ist?
Die Aktion richtet sich besonders an europäische User. Denn diese, schrieb Hamas-Medienkoordinator Taher al-Nunu auf seinerFacebook-Seite, hätten besondere Anteilnahme am Leid der Palästinenser gezeigt. Ihnen wolle man beweisen, dass die Hamas keine Terrorgruppe, sondern eine Befreiungsorganisation sei.
Der Europäische Gerichtshof hatte im Dezember zwar festgestellt, die Hamas stehe – wegen Verfahrensfehlern – zu Unrecht auf der EU-Terrorliste. Doch die EU legte Einspruch ein – an den Sanktionen gegen die Hamas änderte sich nichts. Mit dem Hashtag #AskHamas wirbt die Organisation auch dafür, endgültig von der Liste gestrichen zu werden.
Twitter-User verspotten die Hamas
Aber vielleicht sollte man besser sagen: wollte werben. Denn die Transparenzkampagne liest sich eher wie eine Satire. Viele Twitter-Nutzer fanden es spannender, die Hamas zu verspotten, als ernst gemeinte Fragen zu stellen.
"Könnt Ihr einen Augenarzt empfehlen?", fragte ein Twitter-User beispielsweise. "Ich habe gehört, die Hamas habe einen Tunnelblick." Eine Anspielung auf die Tunnelanlagen im Grenzgebiet zu Israel, die im vergangenen Jahr einer der Auslöser des Gaza-Krieges mit Israel, das Blockaden gegen den Gazastreifen verhängt hat, waren. Durch die Tunnel nach Ägypten und Israel werden Güter und Waffen geschmuggelt.
Andere Nutzer hielten der Hamas mit dem Hashtag einen politischen Spiegel vor. "Wann findet in Gaza-Stadt dieses Jahr die Schwulenparade statt?", fragte ein Nutzer, wohl wissend, dass die radikalislamische Organisation Homosexualität verbietet.
Hamas-Antworten wirken auch schon wie Satire
Viele der Witzbolde sind Unterstützer Israels, ihr Spott war erwartbar. Doch bisweilen muten auch die Antworten der Hamas wie Satire an. "Wann gibt es Wahlen?", fragt eine Twitter-Nutzerin. "Die Hamas hat immer zu Wahlen aufgerufen", antwortet Huda Naim, eineHamas-Funktionärin. Man werde jedes Ergebnis akzeptieren und glaube an die Demokratie. Das letzte Mal wurde in Gaza 2006 gewählt.
Verteiler: Kronen Zeitung