Donnerstag, April 25, 2024
StartPolitikAggressionProzessauftakt in Dortmund: „Anschlag auf BVB-Bus kein Attentat“

Prozessauftakt in Dortmund: „Anschlag auf BVB-Bus kein Attentat“

Dem Angeklagten Sergej W. wirft die Staatsanwaltschaft Dortmund Mordversuch in 28 Fällen vor. Beim Prozessbeginn am Donnerstag schwieg der Mann. Die Rede könne nicht von einem gezielten Attentat sein, bemängelt der Verteidiger des Angeklagten im Interview und wirft dem Staatsanwalt Voreingenommenheit vor.

Am Dortmunder Landgericht begann am Donnerstag der Gerichtsprozess um den Angeklagten Sergej W., der am 11. April 2017 einen Anschlag mit drei Sprengsätzen auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund verübt haben soll. Dem 28-Jährigen wirft die Staatsanwaltschaft Dortmund 28-fachen Mordversuch und Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion vor. Die Sprengladung wurde gezündet, als der mit 27 Personen besetzte Mannschaftsbus gerade am Dortmunder Teamhotel abgefahren war. Bei der Explosion waren Metallsplitter in den Bus eingedrungen.

Dabei erlitt der BVB-Abwehrspieler Marc Bartra einen Unterarmbruch. Auch ein Polizist erlitt ein Knalltrauma. Bartras Rechtsanwalt Alfons Becker stellte nach Angaben der dpa beim Prozessauftakt einen Schmerzensgeldantrag über mindestens 15.000 Euro vor dem Landgericht.

Anschlag auf BVB-Bus
© REUTERS/ Kai Pfaffenbach Livepic

Der Verteidiger des mutmaßlichen Attentäters, Carl W. Heydenreich, spricht im Sputnik-Interview von einer „medialen Vorverurteilungskampagne“. Auf strafbare Art und Weise seien Akten an die Presse gelangt, bemängelt er: „Die Verteidigung stellte die Frage der Voreingenommenheit und hat den Staatsanwalt als voreingenommen bezeichnet und beantragt auszuwechseln.“

Oberstaatsanwalt Carsten Dombert hat indes die Vorwürfe einer Voreingenommenheit zurückgewiesen: „Ich fühle mich nicht befangen“, sagte er laut der dpa.

Heydenreich erklärte, dass seiner Ansicht nach von einem gezielten Attentat keine Rede sein könne: „Man sollte auf jeden Fall in die Richtung denken, dass der Bus gar nicht getroffen werden sollte und es somit kein Attentat war. Wenn aus nächster Nähe Sachen verschossen werden und von etwa 100 Metallstiften nur zwei im oder am Bus landen, dann muss man sich natürlich fragen: Wollte der Täter den Bus treffen? Oder wollte er den Anschlag nur vortäuschen?“ Damit habe er aber ausdrücklich nicht zum Ausdruck bringen wollen, dass sein Mandant die Bomben gezündet habe, so Heydenreich.

Als Nebenkläger treten mehrere Spieler von Borussia Dortmund auf. Beim Prozessauftakt waren sie jedoch nicht anwesend, würden aber nach Angaben der dpa später erscheinen, sofern sie als Zeugen geladen würden. Für das Verfahren hat das Schwurgericht 18 Verhandlungstage bis zum 28. März angesetzt.

In der Woche vor dem Anschlag soll Sergej W. für mehr als 26.000 Euro Optionsscheine und Kontrakte erworben haben. Damit habe er laut der Anklage eine Wette auf einen fallenden Kurs der BVB-Aktie gesetzt. Bei einem starken Kursverlust hätte der 28-Jährige über eine halbe Million Euro Gewinn machen können.

Interview mit Carl W. Heydenreich   Quelle!

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