Donnerstag, April 25, 2024
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Quantenphysik trifft Bewusstsein: »Spukhafte Fernwirkung« verschränkter Teilchen bleibt rätselhaft (Videos)

Das bekannteste Phänomen in der Quantenphysik wird in der medialen Berichterstattung zunächst gern mit dem „Beamen“ in Verbindung gebracht.

Tatsächlich aber hat die Verschränkung von Teilchen nichts mit Teleportation zu tun. Die Theorie besagt vielmehr, dass beispielsweise zwei verschränkte Lichtteilchen miteinander wie über einen unsichtbaren Faden verbunden bleiben, auch wenn sie sich über beliebige Distanzen von einander entfernen.

Selbst Albert Einstein konnte sich mit den Konsequenzen der Verschränkung nicht anfreunden und sprach von „spukhafter Fernwirkung“. Auf welche Art die beiden Teilchen miteinander in Verbindung stehen, ist bis heute ein Rätsel.

Im Alltag haben wir gelernt, durch Beobachtung relativ verlässlich auf Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge zu schließen. So wird etwa schnell klar, dass das Betätigen eines Lichtschalters die Glühbirne erleuchten lässt und nicht etwa das Licht den Schalter betätigt.

„Wir wissen aber schon lange, dass das in der Quantenmechanik nicht ganz so läuft“, erklärte der österreichische Physiker Martin Ringbauer vom Andrew White’s Quantum Technology Labor der University of Queensland in Brisbane (Australien) und Erstautor einer aktuellen Studie im Fachblatt „Science Advances“ (Quanten Äther: Die Raumenergie wird nutzbar – Wege zur Energiewandlung im 21. Jahrhundert).

Widerspruch zur Speziellen Relativitätstheorie

Manipuliert man eines von zwei miteinander verschränkten Teilchen, indem man beispielsweise die Polarisierung misst, passiert augenblicklich auch an dem anderen etwas. Könnte man zwei Spielwürfel verschränken, wüsste man bis zur Messung nicht, welche Augenzahl sie zeigen.

Nach der Messung würde aber mit Sicherheit bei beiden die gleiche – zufällige – Seite nach oben zeigen. Da sich nichts schneller als das Licht ausbreiten kann, widerspricht dieses Verhalten scheinbar der Speziellen Relativitätstheorie – was Einstein wohl zu seiner abwertenden Einschätzung als „Spuk“ veranlasste.

 

„Einsteins Erklärung dafür war: Es gibt ‚verborgene gemeinsame Ursachen‘. Beim Licht-Beispiel etwa bräuchte es sozusagen eine Ursache, die gemeinsam dafür verantwortlich ist, dass das Licht angeht und sich der Lichtschalter bewegt, oder eben die bei einer Messung immer das gleiche Resultat liefert“, sagte Ringbauer. 1964 stellte der Physiker John Bell (1928-1990) ein Theorem („Bell’sche Ungleichung“) auf, das es ermöglichte, durch Experimente festzustellen, ob es tatsächlich verborgene Variablen gibt.

Vergangenes Jahr konnten Forschungsgruppen um den Wiener Experimentalphysiker Anton Zeilinger in Wien sowie in Boulder (USA) und in Delft (Niederlande) zeigen, „dass Einsteins Erklärung nicht funktioniert und Quantenverschränkung nicht mit diesem Ursache-Wirkung-Prinzip erklärt werden kann“, so Ringbauer.  Nun sind Physiker aber weiter auf der Suche nach Erklärungen (Bewusstsein: Wheeler-Experiment zum virtuellen Realitätsmodell (Video)).

Kein überlichtschneller Austausch

Eine der Alternativ-Theorien fußt auf der Annahme, dass es irgendeinen Austausch zwischen den beiden Teilchen gibt, der schneller als die Lichtgeschwindigkeit erfolgt. Ringbauer: „Genau das versuchten wir nun zu testen.“ Die Physiker-Gruppe, der mit Alessandro Fedrizzi auch ein weiterer Österreicher angehört, hat dazu Quanten-Experimente erdacht, bei denen das Messresultat bei einem der Teilchen fixiert wurde.

 

Dann überprüfte sie, ob das einen Einfluss auf das Messresultat des zweiten Teilchens hat. Im Licht-Beispiel würde das bedeuten, dass die Physiker nicht nur beobachten, sondern den Lichtschalter selbst betätigen. Gäbe es eine Verbindung schneller als das Licht, müsste sich hier eine Abhängigkeit zeigen, was aber nicht der Fall war.

„Diese Alternativtheorie eines Überlichtgeschwindigkeit-Einflusses von einem Messresultat zum anderen kann also nicht erklären, was wir im Experiment sehen“, sagte Ringbauer. Mit dem Ausschluss dieser möglichen Erklärung „kommen wir trotzdem einen Schritt näher zu verstehen, warum diese verschränkten Quantenteilchen dem klassischen Ursache-Wirkung-Prinzip nicht folgen. Es kann auch sein, dass dieses Prinzip in der Quantenmechanik einfach nicht funktioniert und man es erweitern muss“, räumte der Physiker ein.

Video:

Physiker behaupten: Wir sind auf subtile Weise mit jedem Punkt des Universums verknüpft

Moderne Physiker stellen das bisherige Weltbild auf den Kopf. So gilt es neuerdings als wahrscheinlich, dass große Teile des Kosmos miteinander verschränkt sind und auf subtile Weise miteinander kommunizieren.

Auch kommen immer mehr Physiker mittlerweile zu dem Schluss, dass menschliches Bewusstsein auch außerhalb des Körpers möglich ist und den Tod überwinden könnte. Dies wäre der erste naturwissenschaftliche Hinweis auf eine unsterbliche Seele.

Vorreiter solcher Ideen war der deutsche Physiker Professor Dr. Hans-Peter Dürr. Inzwischen stößt der amerikanische Physiker Jack Sarfatti in ein ganz ähnliches Horn. Seiner Meinung nach enthält die moderne Quantenphysik den Schlüssel für den Dualismus von Leib und Seele.

 

Die Thesen der Wissenschaftler stützen sich auf das so genannte Verschränkungsprinzip, das zum Bizarrsten gehört, was die moderne Quantenphysik zu bieten hat. Es besagt, dass zwei Teilchen A und B, die einmal zusammen gehörten, nach der Trennung wie durch Spuk miteinander verbunden bleiben und mit unendlich hoher Geschwindigkeit Informationen austauschen, selbst wenn der Zeitpunkt der Trennung weit in der Vergangenheit liegt oder die Teilchen mittlerweile Lichtjahre voneinander getrennt sind.

Dies gilt vielleicht auch für unsere Gedanken und Gefühle, da auch die Vorgänge im menschlichen Gehirn und Herzen wahrscheinlich der Quantenphysik gehorchen (Intelligenz des Herzens (Videos)).

Auch der Physiker Professor Efstratios Manousakis von der Florida State University in Tallahassee ist inzwischen davon überzeugt, dass sich die komplexen Vorgänge des Bewusstseins quantenmechanisch erklären lassen. Manousakis geht allerdings noch einen Schritt weiter und vertritt die These, dass nicht nur unser Bewusstsein sondern auch unsere Träume als Quantenphänomen beschrieben werden können (Bewusstsein nach Herzstillstand: Forscher finden Hinweise für ein Leben nach dem Tod).

  

Geradezu revolutionär klingt die Schlussfolgerung des amerikanischen Physikers Professor Amit Goswami von der Universität Oregon in Eugene.

„Man kann logischerweise nur zu dem Ergebnis kommen, dass auch übersinnliche Phänomene wie Hellsehen eindrucksvolle Beispiele für quantenphysikalische Prozesse des Bewusstseins sind“, zieht er Bilanz.

Über das Verschränkungsprinzip des Universums seien wir auf subtile Art und Weise nicht nur mit jedem Individuum sondern auch mit jedem x-beliebigen Punkt des Universums verbunden!

Literatur:

Der Lebenscode des Universums: Quantenphänomene und die Unsterblichkeit der Seele vonRolf Froböse

Physik und Transzendenz: Die großen Physiker unserer Zeit über ihre Begegnung mit dem Wunderbaren von Hans Peter Duerr

Wir erleben mehr als wir begreifen (HERDER spektrum) von Hans-Peter Dürr

Geist ist stärker als Materie – Quantenphysik und paranormale Phänomene von Diethard Stelzl

Video:

Quellen: PublicDomain/derstandard.at/sein.de am 15.08.2016

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