Mittwoch, April 24, 2024
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Regierung schleust „Spitzel“ in Arztpraxen

Regierung schleust "Spitzel" in Arztpraxen (Bild: APA/GUENTER R.ARTINGER, thinkstockphotos.de)Der Plan der Politik: Krankenkassenprüfer sollen sich österreichweit als Patienten einschleichen, eine falsche E-Card auf den Fehler, Gruppe existiert nicht! Überprüfen Sie Ihre Syntax! (ID: 2)Tisch legen oder sich Krankenstand erschwindeln. Die Ärztekammer läuft Sturm, der Hauptverband spricht sich für

stichprobenartige Kontrolle aus.
 

In Wien hat sich das "Mystery Shopping" in den Ordinationen bereits erprobt, sechs Fälle wurden angezeigt. Von Verwarnungen bis zu einem Berufsverbot ist alles dabei.

Der Wunsch der Bundesregierung zielt nun offenbar auf Weitermachen im ganzen Land. "Im Schnitt sind 40.000 Menschen länger als 40 Tage im Krankenstand", erklärt Ingrid Reischl, Obfrau der Wiener Gebietskrankenkasse. Sobald ein Arbeitnehmer seinen Hausarzt konsultiert, wird die Diagnose an die Krankenkasse übermittelt.

Die Dauer eines Krankenstandes bei Grippe beträgt etwa zwölf Tage. Ist man länger krank, erfolgt ohnehin eine Vorladung beim Chefarzt. Zusätzlich sollen Krankenkassenprüfer als Patienten getarnt falscheE-Cards vorzeigen und sich Krankenstände erschwindeln.

Ärztekammerpräsident entrüstet: "Das ist kontraproduktiv"

Auch wenn es nur darum geht, die wenigen schwarzen Schafe unter den Medizinern aufzuspüren, ist Ärztekammerpräsident Artur Wechselberger empört: "Wir sind entrüstet darüber, dass Scheinpatienten in die Ordination geschickt werden. Es ist kontraproduktiv und führt zur Absicherungsmedizin, weitere Untersuchungen und Anordnungen werden notwendig, es kostet mehr Geld und stellt eine Belastung für die Patienten dar."

Hauptverbandschef: "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser"

Peter McDonald, Chef des Hauptverbandes, hingegen argumentiert: "Vertrauen ist gut, stichprobeartige Kontrolle ist besser." Und  auch Patientenanwalt Gerhard Bachinger sieht die heimlichen Überprüfungen in den Praxen im Kampf gegen Sozialbetrug positiv: Ehrliche Patienten würden dadurch profitieren. So bekämen nur jene Patienten die Leistung, die sie auch wirklich brauchen, so Bachinger.

Martina Münzer und Matthias Lassnig, Kronen Zeitung/red

 

 

 

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