Freitag, April 19, 2024
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Ron Paul: Sie hassen uns, weil wir sie bombardieren

Wenn wir über Terrorismus sinnieren, müssen wir oftmals an den Horror von Anschlägen wie in Manchester denken, wo ein radikalisierter Selbstmordattentäter in eine Konzerthalle ging und Dutzende von unschuldigen Zivilisten tötete. Es war ein unentschuldbarer Akt der Grausamkeit und hat die Bevölkerung gewiss terrorisiert.

Was weniger beachtet wird sind Anschläge, bei denen weit mehr Zivilisten ums Leben kommen. Diese geschehen fast täglich, anstatt selten, und erschaffen ein ständiges Gefühl von Terror und Schrecken. Dies sind die Zivilisten am empfangenden Ende der Bomben der USA und ihrer Verbündeten in Orten wie Syrien, dem Jemen, Afghanistan, Somalia und anderswo.

Allein in der vergangenen Woche sind bei Angriffen der USA und der “Koalition“ auf Syrien mehr als 200 Zivilisten ums Leben gekommen und viele hundert weitere verletzt worden. Obwohl das Eingreifen der USA in Syrien die Bevölkerung an sich vor Angriffen der Regierung schützen sollte, haben US-geführte Luftangriffe im vergangenen Monat mehr Zivilisten getötet, als Luftangriffe der Assad-Regierung. Das ist, als würde ein Arzt seinen Patienten töten, um ihn zu retten.

Glauben wir wirklich, dass wir den Terrorismus bekämpfen, indem wir unschuldige Zivilisten in Übersee terrorisieren? Wie lange dauert es noch, bis wir akzeptieren, dass “Kollateralschaden“ nur ein anderes Wort für “Mord“ ist? Einer der sogenannten Erfolge beim kürzlichen G7-Gipfel in Sizilien war eine grundsätzliche Vereinbarung, gemeinsam den “Terrorismus zu bekämpfen“. Befinden wir uns nicht bereits seit 16 Jahren im “Krieg gegen den Terror“?

In Wirklichkeit bedeutet es mehr Überwachung unschuldiger Zivilisten, die Unterbindung der freien Meinungsäußerung und des Internets und viele weitere Bombenabwürfe in Übersee. Wird mehr desselben zum Erfolg führen? Wohl kaum! Nach 16 Jahren Terrorbekämpfung ist es sogar noch schlimmer, als zu Beginn. Dies kann nur schwerlich als Erfolg betrachtet werden.

Es wird behauptet, dass mehr Überwachung durch die Regierung uns sicher halten wird. Aber Großbritannien ist bereits der zudringlichste Überwachungsstaat der westlichen Welt. Der Manchester-Attentäter war sicher auf dem Radar. Laut Presseberichten war er den britischen Geheimdiensten bekannt und über seinem Haus wehten gar Terroristenflaggen. Was hätte er sonst noch tun müssen, um zu signalisieren, dass es hier ein Problem geben könnte? Doch irgendwie haben die Behörden selbst im orwell’schen Großbritannien alle Hinweise übersehen.

Es ist aber sogar noch schlimmer. Die britische Regierung hat ihren Bürgern mit libyschem Hintergrund gar gestattet nach Libyen zu reisen und an der Seite von Al-Kaida für den Sturz Gaddafis zu kämpfen. Nach Monaten des Kampfes und der Indoktrination wurden diese radikalisierten Bürger dann in Großbritannien wieder willkommen geheißen. Und wir sollen überrascht und schockiert darüber sein, dass sie angreifen?

Das wirkliche Problem ist, dass sowohl Washington als auch London sich mehr für Regimewechsel in Übersee interessieren, als für die Auswirkungen, welche diese für den Rest für uns hier Zuhause haben könnten. Es ist ihnen egal, welchen Preis wir für ihre außenpolitischen Handlungen bezahlen. Kein groß angekündigter neuer Entschluss im “Kampf gegen den Terror“ kann von Erfolg gekrönt sein, bis wir begreifen was den Terrorismus wirklich verursacht. Sie hassen uns nicht, weil wir reich und frei sind. Sie hassen uns, weil wir dort drüben sind und sie bombardieren.

Von Ron Paul

Beitragsbild: Der Nachtwächter

Quelle: Der Nachtwächter

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