Freitag, März 29, 2024
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Samsung warnt vor Smart-TV: Vorsicht – Spionfernseher hört mit

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Elektronische Geräte lassen sich nicht nur per Knopfdruck bedienen, sondern zunehmend auch mit Spracherkennung.Fehler, Gruppe existiert nicht! Überprüfen Sie Ihre Syntax! (ID: 3) Das hat Nebenwirkungen.

Achtung – Fernseher hört mit. Der Hersteller Samsung weist seine Kunden

darauf hin, mit privaten Gesprächen im Wohnzimmer vorsichtig zu sein. Zumindest wenn sich ein Smart-TV mit aktivierter Spracherkennung im Raum befindet. Dann registriere das Gerät nämlich Gespräche und übertrage Daten an einen Drittanbieter, heißt es in der Datenschutzerklärung, die in den letzten Tagen über Reddit und Twitter verbreitet wurde.

Spracherkennung dient etwa dazu, Geräte auf Zuruf zu bedienen. Diese befinden sich in einer Art Stand-by-Modus, in dem sie beispielsweise durch ein Sprachkommando wieder aktiviert werden können. Für die Nutzer soll das den Komfortvorteil bieten, keine Fernbedienung in die Hand nehmen zu müssen.

„Einige Sprachkommandos“, so heißt es in Samsungs Datenschutzerklärung, würden einem Drittanbieter übermittelt, der Sprache in Text transferiert, gemeinsam mit gerätebezogenen Daten, die eine Identifizierung des Nutzers ermöglichen. Darüber hinaus erhebe Samsung mit den Sprachbefehlen „verbundene“ Äußerungen. Enthielten Gespräche „persönliche oder andere sensible Informationen“, seien diese Teil der übermittelten Daten.

Samsung ist nicht der erste Konzern, der sich nun Big-Brother-Vorwürfen ausgesetzt sieht. Microsofts Konsole Xbox One, die das Unternehmen vor zwei Jahren vorstellte, erntete Negativschlagzeilen nicht nur für ihre Hellhörigkeit. Eine Kamera registriert Gesichter und Mimik im Raum.

Googles umstrittene Datenbrille Glass hört ebenfalls auf Sprachkommandos – muss also ebenfalls den Sprachfluss auf Kommandos durchforsten. Und Smart-TVs von LG standen in der Kritik, weil sie detailliert die Sehgewohnheiten der Nutzer protokollierten und die Daten übermittelten.

Auch Spracheingaben von iPhone-Nutzern, die die Spracherkennungssoftware Siri nutzen, bleiben nicht beim Anwender: Die gesprochenen oder diktierten Texte werden an Apple übermittelt und nach Unternehmensangaben bis zu zwei Jahre aufbewahrt. Für Nutzer von Siri gibt es weitere Nebenwirkungen: So kann die Software auf Befehl persönliche Daten des iPhone-Besitzers, wie Telefonnummer, Mail-, Wohn- und Arbeitsadresse, preisgeben – und zwar auch bei gesperrtem Bildschirm. Das Gerät navigiert auf Wunsch auch zum Wohnort des Besitzers, auch das bei gesperrten Bildschirm.

„Wenn ich Kunde wäre, würde ich gerne wissen, welche Firmen diese Daten erhalten und wie die Informationen übertragen werden“, erklärte Corynne McSherry von der Elektronic Frontier Foundation, einer Nichtregierungsorganisation mit Sitz in San Francisco, die sich für Grundrechte im Informationszeitalter einsetzt, gegenüber The Daily Beast. Das US-amerikanische Internet-Magazin für Nachrichten und Meinungen hatte die Lizenzvereinbarungen der Samsung-Fernseher der neuen Generation Ende der vergangenen Woche veröffentlicht.

Nutzer tragen die Verantwortung

Selbstverständlich ist jeder Nutzer eines technischen Gerätes oder einer Dienstleistung gehalten, die Lizenzvereinbarungen zu lesen. Denn fast immer kann man dort erfahren, welche Rechte man als Kunde an den Hersteller oder Anbieter abtritt. Doch ist es nahezu unmöglich, in allen Fällen diese Bestimmungen wirklich zu lesen.

Nach Schätzungen von Forschern der Carnegie Mellon University in Pittsburgh im US-Bundesstaat Pennsylvania, umfasst die mittlere Länge der Datenschutzbestimmungen der Top-75-Webseiten 2514 Wörter. Bei einer mittleren Lesegeschwindigkeit in komplizierten Texten, wie etwa Datenschutzbestimmungen oder Lizenzvereinbarungen, kostet es eine Person rund zehn Minuten, diese zu lesen.

Das Lesen aller Bestimmungen kostet 76 Arbeitstage

Daraus ergibt sich eine bemerkenswerte Zahl: Wer alle Datenschutzbestimmungen der Webseiten durchliest, die er an nur 25 Tagen im Jahr besucht, ist bei einem Acht-Stunden-Arbeitstag als Berechnungsgrundlage ganze 76 Arbeitstage mit dem Lesen beschäftigt. So dürfte klar sein, dass kaum jemand alles das liest, was für seine Datensicherheit relevant ist.

„TV-Besitzer können ihren TV vom WiFi-Netzwerk trennen“

Etwas schmallippig erklärte Samsung gegenüber The Daily Beast, dass die „Spracherkennung, die dem Benutzer die TV-Steuerung mit Sprachbefehlen ermöglicht, eine Samsung Smart TV-Funktion ist, die vom Benutzer aktiviert oder deaktiviert werden kann.“ Werksseitig voreingestellt ist diese Funktion allerdings aktiviert. Absurd wird der Hinweis der Südkoreaner, dass „die TV-Besitzer auch ihren TV vom WiFi-Netzwerk trennen können.“ Smart geht wohl anders.

Quellen: dpa/taz.de/ingenieur.de vom 09.02.2015

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