Freitag, März 29, 2024
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Saudischer König bringt Geld nach Russland

Der König Salman ibn Abd al-Aziz hat viel zu besprechen mit dem Präsidenten Wladimir Putin, wie das Portal „Swobodnaja pressa“ berichtet. In der zweiten Juliwoche stattet der saudische Monarch dem russischen Staatschef einen Besuch in Moskau ab – zum ersten Mal seit der Thronübernahme am 23. Januar 2015.

Die Lage im Nahen Osten, der Kampf gegen den Terror und das Iraner Atomprogramm werden nur einige der Themen bei dem Treffen der beiden Staatschefs sein. Dann werde es auch um mögliche Waffenlieferungen nach Saudi-Arabien gehen und natürlich um den Ölmarkt und Investitionen, schreibt das Portal unter Berufung auf Diplomatenkreise.

Die Wirtschaft ist nämlich das Kernthema beider Länder:

„Natürlich werden Riad und Moskau am Ölpreis nicht vorbeikommen. Sie werden ihre Absicht bekräftigen, die vereinbarten Förderquoten beizubehalten, doch wird Russland definitiv darauf bestehen, dass Saudi-Arabien seinen Worten endlich Taten bei Investitionen folgen lässt“, erklärt Leonid Issajew, Professor an der Higher School of Economics.

Und weiter: „Vom wirtschaftlichen Standpunkt sind die Wertpapiere größter russischer Konzerne wegen der politischen Lage unterbewertet – aber dies ist eine vorübergehende Erscheinung. Deswegen ist es logisch, jetzt in russische Aktien zu investieren, um sie später zum Marktpreis zu verkaufen“, sagte der Professor noch.

Dann kursieren noch die Gerüchte, Russland könnte daran interessiert sein, ein Aktienpaket des Ölgiganten Saudi Aramco zu erwerben. Über zwei Billionen US-Dollar könnte der Marktwert dieses Ölkonzerns sein. Und Riad zeigt angeblich Interesse an den Mehrzweckjägern MiG-35 – neben russischen Hubschraubern und Panzerfahrzeugen, wie das Portal schreibt.

Bislang jedenfalls sei die Zusammenarbeit beider Länder im Militärbereich bei einem Vertrag aus den 2000er Jahren geblieben, erinnert der Andrej Frolow, Chefredakteur der russischen Zeitschrift „Waffenexport“. Damals lieferte Russland 10.000 Maschinengewehre AK-74M an die saudische Polizei und Spezialkräfte.

„Riad könnte mit Moskau ein Vertragspaket abschließen, auch über Waffenlieferungen. Die Golf-Monarchie könnte zudem Waffenkäufe für andere Ländern sponsern, für Ägypten zum Beispiel“, so der Experte. „Dass Saudi-Arabien am russischen S-400-System Interesse habe, haben Medien auch hier und da berichtet. Aber was die MIGs angeht, so ist gänzlich unklar, wozu Riad diese Flugzeuge braucht“, sagt der Experte.

Auch die Situation mit Katar werde der König mit Sicherheit ansprechen, schreibt das Portal. Riad werde nämlich versuchen Moskau an seine Seite zu ziehen. Was aber Jemen angehe, so könne Russland seine Position darlegen, werde sich aber keineswegs einmischen.

„Einerseits demonstriert Saudi-Arabien seine Bereitschaft, Fragen der Weltpolitik mit Russland zu erörtern, zeigt Interesse an russischen Waffen, der russische und der saudische Staatsfond unterschreiben sogar Investitionsabsichten in Höhe von zehn Milliarden Dollar, sie vereinbaren sogar, einen Sonderfonds einzurichten für Investitionen in den Energiesektor. Doch selbst wenn beim Besuch des Königs in Moskau Deals geschlossen werden, dann werden sie recht bescheiden ausfallen“, erklärte der Politologe und Islamexperte Kyrill Semjonow.

Saudi-Arabien sei es in der heutigen Welt wichtig, sich in der Außenpolitik vielseitig auszurichten, so der Experte weiter. Russland seinerseits möchte demonstrieren, dass es eine feste Position in der sunnitischen Welt habe und nicht nur seine Beziehungen zum Iran fördere. „Das Wichtigste: Beide Seiten lassen die Tür für Zusammenarbeit offen, falls die Beziehungen zwischen Riad und Washington oder Moskau und Teheran sich zuspitzen“, sagt der Experte.

Quelle: https://de.sputniknews.com/politik/

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