Samstag, April 20, 2024
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Schützt die Kinder von Fukushima vor den Lügen der japanischen Regierung

 

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Über drei Jahre ist es her, das große Unglück von Fukushima, die schlimmste Reaktorkatastrophe seit Tschernobyl. Was sich über all die lange Zeit gehalten hat, sind das Stillschweigen der Firma TEPCO und der Regierung.

Auch über die gesundheitlichen Folgen für die Bevölkerung wird sich entweder…



ausgeschwiegen oder es wird schamlos gelogen.

Aktuell fordert die Regierung die evakuierte Bevölkerung auf, an ihre Wohnorte zurück zu kehren. Ist es wirklich bedenkenlos möglich, die Häuser in der Präfektur Fukushima wieder zu beziehen, die Kinder dort in die Schulen zu schicken, die Eltern dort arbeiten zu lassen? Der ehemalige Bürgermeister von Futaba, einem Ort in der Präfektur Fukushima, steht in nachfolgend übersetztem Interview Rede und Antwort.

Wir übersetzen Ihnen hier den Artikel Fukushima disaster: Tokyo hides truth as children die, become ill from radiation – ex-mayor

Die Katastrophe von Fukushima fand vor fast drei Jahren statt. Seitdem hat die Strahlung Tausende aus ihren Häusern gezwungen und viele Menschenleben gekostet. Es erforderte große Anstrengungen, um den ultimativen Zusammenbruch der Anlage zu verhindern – aber sind die Nachwirkungen tatsächlich „weg“?

Tokio sagt ja und behauptet, die Regierung tue alles für diejenigen, die unter der Katastrophe gelitten haben. Doch manchmal steigen beunruhigende Fakten an die Oberfläche. Um ein wenig Licht auf das Geheimnis der Zeit nach Fukushima zu werfen, spricht Sophie Schewardnadse mit dem ehemaligen Bürgermeister einer der von der Katastrophe betroffenen Städte. Katsutaka Idogawa ist heute auf SophieCo.

Sophie Schewardnadse: Herr Idogawa, herzlich willkommen auf unserem Sender. Ihre Stadt Futaba war finanziell stark abhängig von den Kernreaktoren und Sie selbst genehmigten den Bau mehrerer Reaktoren. Wussten Sie damals, dass etwas schief gehen könnte?

Katsutaka Idogawa: Ja, ich vermutete, dass etwas schief gehen könnte, aber einen Unfall solchen Ausmaßes hatte ich nicht erwartet.

Sophie Schewardnadse: Sie sagen, Ihnen war von Anfang an klar, dass die Regierung und die Betreiber der Anlage – TEPCO – bezüglich der Folgen des Unfalls in Fukushima lügen würden. Wann haben Sie das Vertrauen in die Behörden verloren?

Katsutaka Idogawa: Das war schon vor dem Unfall, bei meinem ersten Zusammentreffen mit den Leitern des Kraftwerks. Ich tat so, als habe ich keine Ahnung und fragte sie aus, über mögliche Unfälle in einem Kernkraftwerk. Es stellte sich heraus, dass sie viele meiner Fragen nicht beantworten konnten. Genau an diesem Punkt wurde mir bewusst, dass ihr Management nicht einmal einen Notfallplan hat. Da wurde mir klar, dass die Anlage gefährlich sein könnte.

Sophie Schewardnadse: Der 11. März 2011 – der Tag der verheerenden Erdbeben und Tsunami in Japan… wo waren Sie an diesem Tag ?

Katsutaka Idogawa: Ich war an diesem Tag nicht in Futaba, aber ich war bei einem Unternehmen in einer nahe gelegenen Stadt, als sich das Erdbeben ereignete.

Sophie Schewardnadse: Was ging um Sie herum vor?

Katsutaka Idogawa: Dort wo ich war, gab es nach dem Erdbeben keine zerstörten Gebäude oder beschädigten Wasserleitungen im Boden. Ich fuhr sofort zurück nach Futaba und sah das wahre Ausmaß erst auf dem Weg. Ich erreichte Futaba, bevor die größeren Tsunami kamen. Erst später erkannte ich, dass ich dem Wasser knapp entkommen war…

Sophie Schewardnadse: Ich könnte mir vorstellen, dass wenn eine Katastrophe dieser Größenordnung passiert, es sehr schwierig sein muss, die persönlichen Gefühle zu kontrollieren und adäquate Maßnahmen zu ergreifen. Was waren Ihre ersten Maßnahmen?

Katsutaka Idogawa: Das Erdbeben war sehr stark. Ich dachte immer: „Wenn es so stark war, was wird mit dem Kraftwerk passieren? Was ist, wenn der Reaktor beschädigt ist? Was, wenn die Tanks lecken? Was wird die Stadt tun? Was soll ich als Bürgermeister tun?“

Sophie Schewardnadse: Ich kann mir nur vorstellen, wie viel Sorgen Sie in diesem Moment fühlten. Erinnern Sie sich daran, was Sie unmittelbar nach der Katastrophe taten?

Katsutaka Idogawa: Es dauerte 20 bis 30 Minuten, zurück in mein Büro nach Futaba. Es gab einen Stau, deshalb wählte ich eine alternative Route entlang der Küste. In diesem Moment dachte ich an nichts, außer daran, dass ich so schnell wie möglich zurück wollte. Ich habe eine Tsunami-Warnung im Autoradio gehört. Tsunami-Wellen waren dort noch nie höher als 60 cm. Ich dachte, dass auch wenn sie groß ist, die Welle höchstens 6 Meter hoch sein würde. Ich hatte keine Ahnung, dass die Straße, auf der ich fuhr, vom Tsunami weggeschwemmt werden könnte. Ich hatte Glück. Der Tsunami kam, nachdem ich die Straße passiert hatte und in die Berge fuhr. Ich erreichte mein Büro in Futaba und begann die Überprüfung auf Schäden. Ich ging in jede Etage und in der 4. Etage schaute ich aus dem Fenster. Normalerweise können Sie von dort das Meer nicht sehen, aber ich sah es nun in nur 300-500 Meter Entfernung. Es war ein wirklich schrecklicher Anblick. Die Gedanken wirbelten in meinem Kopf: „Was soll ich tun? Wie sind die Menschen zu evakuieren? Wo sollen wir hin? Wie können wir uns selbst retten?“ Außerdem war mir klar, dass das Kraftwerk beschädigt sein musste und ich wusste nicht, was zu tun war. Rückblickend denke ich, dass ich die Krise nicht gut genug gemeistert habe. Ich denke, ich habe mir nicht genug Fragen gestellt…

Hier geht es weiter im Text.

Video-Interview

Tipps zur Bergung geschmolzener Brennelemente gesucht

Die japanische Regierung bittet sowohl japanische, als auch internationale Experten um Ideen zur Bergung geschmolzener Brennelemente aus den betroffenen Fukushima-Reaktoren.

Nach Ansicht von Vertretern des internationalen Forschungsinstitut zur Stilllegung von Kernkraftwerken (IRID), könnte die bislang geplante Lösung – Flutung des Sicherheits-behälters mit Wasser, um die Strahlungsbelastung der Arbeiter zu reduzieren – möglicherweise nicht durchführbar sein.

Während einer Tagung in Tokio am vergangenen Freitag, begründete die IRID diese Einschätzung mit Untersuchungsergebnissen der Reaktorbehälter, dass eine Lokalisierung und Schließung der dortigen Lecks sehr schwierig werden könnte.

Das Forschungsinstitut wandte sich an die Experten und drängte zur Entwicklung neuer Technologien und Konzepten zu deren Einsatz. Es sei erforderlich, Methoden zur Über-wachung der geschmolzenen Brennelemente trotz hoher Strahlung zu finden, bei denen der Schutz von Arbeitern ohne Einsatz der Flutung möglich ist.

Die Regierung erklärte nach Angaben der NHK, ab Juni entsprechende Vorschläge und Entwürfe entgegenzunehmen.

Sollten Sie, liebe Leser, eine Idee haben, hier die Telefonnummer von Tepco in Tokio…

0081 120-995-001

…oder hier der Link zum Kontaktformular.

Lecksuche in Reaktor 3 wirft Fragen auf

Im Januar 2014 hatte TEPCO ein Video veröffentlicht, auf dem zu sehen ist, wie ver-mutlich Reaktorkühlwasser in das Gebäude von Reaktor 3 austritt. Betroffen war der Raum, in dem sich die Frischdampfisolationsventile (MSIV) befinden und der in Nachbarschaft zum Sicherheitsbehälter liegt.

Es sei jedoch aufgrund der schweren Explosionsschäden und der hohen Strahlung nicht möglich, dort Roboter einzusetzen. Im März 2014 hatte TEPCO angekündigt, im Raum oberhalb des MSIV eine Öffnung in den Boden zu bohren, so dass man eine Kamera hinablassen könnte.

Allerdings dauerte es dann doch bis zum 23. April 2014, bis diese Untersuchung, durch-geführt und aus dem oberen Stockwerk eine Kamera, sowie Messinstrumente in den Raum hinabgelassen wurden. Die jetzt veröffentlichten Ergebnisse und Videoaufnahmen ergaben jedoch Unerwartetes.

Trotz einer Distanz von nur vier Metern zum Hauptsicherheitsbehälter, fanden sich keine Schäden an Leitungen, Leckstellen oder Wasseraustritte, die auf einen Austritt von Kühl-wasser aus dem Reaktor in diesen Nebenraum hinweisen würden.

Die Messgeräte wiesen dagegen eine andere Besonderheit nach – mit zunehmender Nähe zum Boden des Raums, stiegen Temperatur und Strahlung. Betrug die Temperatur im Stockwerk über dem Raum lediglich 9 Grad Celsius, so lag sie im Raum bei 16 Grad.

Auch die Strahlung war mit 110 Millisievert pro Stunde im Raum deutlich höher, als im Stockwerk darüber, aus dem die Messgeräte herabgelassen worden waren. Der Grund für diese massiven Abweichungen konnte nach Angaben von TEPCO bislang nicht ermittelt werden.

Genaue Untersuchung von Sicherheitsbehältern steht an

Wie Kraftwerksbetreiber TEPCO am Samstag mitteilte, plant das Unternehmen eine Probe der Sicherheitsbehälter von drei Reaktoren, um mehr Erkenntnisse gewinnen zu können.

In der Tat hatten ältere Untersuchungen bereits gezeigt, dass der Plan, Sicherheits-behälter mit Wasser zu fluten, um geschmolzene Brennelemente bergen zu können, offenbar durch Lecks behindert wird. Aufnahmen von Kameras, die Anfang April entstanden waren, zeigten Wasser innerhalb des Nebenraums des Sicherheitsbehälters.

Auch existieren Aufnahmen von einem Schaden am Sicherheitsbehälter von Reaktor 1.

Nun will TEPCO zunächst durch den Einsatz einer speziellen Endoskopkamera, von dort aktuelle Aufnahmen erhalten. Von besonderem Interesse sei dabei die Verbindung zwischen dem Sicherheitsbehälter und dem angrenzenden Raum, da man annimmt, dass Reaktorwasser dort in den Nebenraum gelangt sei.

Im weiteren Verlauf der Maßnahmen sollen an den Reaktoren 1 und 2 Roboter Bruch-stellen ausmachen, an denen radioaktives Wasser austritt. In Reaktor 1 soll sich die Untersuchung auf den Boden des Sicherheitsbehälters konzentrieren. In Reaktor 2 ist die torusförmige Kondensationskammer von Interesse.

Der Beginn der Arbeiten ist frühestens Anfang Mai geplant. Das berichtet die NHK.

Die in Zukunft geplante Bergung von Brennelementen aus den Reaktoren, wird allgemein als schwierig beurteilt, da davon auszugehen ist, dass ein Teil der Brennelemente zu einer lavaartigen Masse (Corium) zusammengeschmolzen ist, die nicht mit konventioneller Technologie entfernt werden kann.

Strahlungsanstieg an Grundwassermessposten

Kraftwerksbetreiber TEPCO veröffentlichte am Samstag die Ergebnisse von Wasser-proben des Grundwasserkontrollpostens Nummer 3-3, die am Tag zuvor dort ent-nommen worden waren. Dabei wurden Betastrahler von 3.500 Becquerel pro Liter nachgewiesen.

Aufgrund der starken Trübung sei es nicht möglich gewesen, Messungen auf Gamma-nuklide nachzuweisen, oder einen Referenzwert der Gesamtkonzentration an Beta-strahlung zu ermitteln. An den übrigen Messposten habe es keine starken Veränderungen der zuvor gemessenen Werte gegeben.

Neue Zahlen zur Brennelementebergung von Reaktor 4

Zur Bergung von Brennelementen aus dem Abklingbecken von Reaktor 4 und dem Transfer in ein Gemeinschaftsbecken, aktualisierte TEPCO heute seine Angaben.

Demnach sind mit Stand vom Montag bislang 748 der 1.533 Brennelemente geborgen. Somit wurden 726 der 1331 abgebrannten und 22 der 202 ungenutzten Brennelemente erfolgreich transferiert. Hierfür waren 34 Transporteinsätze erforderlich.

Quellen: netzfrauen.org/spreadnews.de vom 23.04.2014

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