Donnerstag, April 25, 2024
StartZARONEWS PresseAgenturSchuldenkrise: Asche zu Asche

Schuldenkrise: Asche zu Asche

fire

Die Notenbanken der großen Wirtschaftsmächte USA, China, Japan und EU wollen Schulden mit mehr Schulden bekämpfen. Das geht gerade schief.

Von einigen Strohfeuern abgesehen, hat es seit 2007, dem Beginn der damals von den USA ausgegangenen globalen Finanz- und Wirtschaftskrise, nirgendwo eine nachhaltige Erholung gegeben. Darüber können die Zahlenspiele der Statistikbehörden in den jeweiligen Ländern nicht hinwegtäuschen. Die Tatsache, dass die Zentralbanken in den USA, der EU, im Rest Westeuropas und in Japan, aber auch in den meisten anderen Ländern dem Bankensystem alljährlich weitere Billionen Dollar, Euro, Yen und Yuan zum Nullzins zur Verfügung stellen, sagt alles über den Zustand der Fehler, Gruppe existiert nicht! Überprüfen Sie Ihre Syntax! (ID: 2)Weltwirtschaft. Die Notenbanken wollen die Schuldenkrise mit noch mehr Schulden bekämpfen. Das hat nicht nur erneut zu riesigen Spekulationsblasen bei Vermögenswerten geführt, sondern auch die Umverteilung des gesellschaftlichen

Reichtums von »unten« nach »oben« weiter beschleunigt.

Laut dem kürzlich vom McKinsey Global Institute veröffentlichten Bericht »Debt and (not much) deleveraging« waren Ende 2014 weltweit die Schulden auf 200 Billionen (bzw. 200.000 Milliarden) US-Dollar (das entspricht etwa 360 Prozent der Weltwirtschaftsleistung) angewachsen. Fast 29 Prozent dieser Verbindlichkeiten – 57 Billionen Dollar – sind allein in den zurückliegenden acht Jahren hinzugekommen. Der Bericht warnt vor den daraus erwachsenden Risiken für die Stabilität des globalen Wirtschaftswachstums. Vor allem aber sei die Gefahr eines Finanzkollapses groß, sollten die Zinsen wieder steigen. Letzteres aber bedeutet, dass bei einer Rückkehr zu normalen Wachstumsraten – und somit zu höheren Zinsen – dem System der Zusammenbruch droht. Nur ein radikaler Schuldenabbau könnte das verhindern. Der ist aber politisch unwahrscheinlich und würde eine neue Rezession, also eine Phase zurückgehender Wirtschaftsleistung einleiten. Fazit: Die Notenbanken haben die Weltwirtschaft in eine Schuldenfalle manövriert. Ein systemkonformes Entrinnen wird immer unwahrscheinlicher.

Solange die Kredit- bzw. Schuldenexpansion mittelfristig proportional zum BIP wächst, können Spekulationsblasen und Zusammenbrüche meist verhindert werden. Seit der Aufgabe des Goldstandards in den USA Anfang der 1970er Jahre jedoch kann Geld in immer größeren Mengen von der Zentralbank gedruckt werden. Das beschleunigte nicht nur die Inflation, sondern öffnete auch die Schere zwischen Kreditexpansion und BIP-Wachstum weltweit. So ist in den USA das Kreditvolumen seit Anfang der 1970er Jahre von knapp zwei Billionen Dollar auf 59 Billionen Dollar Ende 2014 angewachsen, die Wirtschaftsleistung nur von etwa 1,5 auf 17 Billionen Dollar. Diese Disproportion hat sich insbesondere in den vergangenen zwei Jahrzehnten verstärkt.

Derzeit mehren sich Warnsignale nicht nur im Westen. Auch in China haben sich die Schulden seit 2007 auf umgerechnet 28 Billionen Dollar vervierfacht. Ähnlich wie in den USA, Japan oder der EU hat dies zu gigantischen Spekulationsblasen an den Immobilien- und Aktienmärkten geführt. So konnten jene 225 Unternehmen, die seit Anfang 2014 in China an die Börse gegangen sind, inzwischen durchschnittliche Kurssteigerungen von 418 Prozent verzeichnen. Dadurch erreichte das entsprechende Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der Aktien fast den Wert von 100 – der aktuelle Aktienpreis ist also so hoch wie der hundertfache Jahresgewinn von 2014. Bei den Börsengängen von Softwarefirmen lag das KGV sogar bei irrwitzigen 311.

Inzwischen haben die Zentralbanken längst jegliche Fähigkeit verloren, Wirtschaft oder Finanzen in eine positive Richtung zu stimulieren. Zugleich ist ihnen die Kontrolle über die ungewollten Negativeffekte ihrer Politik entglitten. Laut der Financial Times werden sich am kommenden Montag die Spitzenmanager der angloamerikanischen Finanzbranche in einem Brandbrief gemeinsam an die westlichen Notenbanken und Regierungen wenden. Offensichtlich alarmiert über die unkontrollierten Blasenbildungen, fordern sie die Adressaten auf, dringend etwas gegen die »zunehmenden Ineffizienzen im Finanzsystem« zu tun, vor allem aber »gegen die überschäumende Entwicklung bei Vermögenswerten«.

Die Bemühungen der Notenbanken, die volkswirtschaftliche Nachfrage mit immer neuen Gelddruckaktionen zu stimulieren, gleichen dem Versuch, ein Auto mit einem Seil voranzuschieben. Zugleich haben Nullzinspolitik und schwindendes Vertrauen des Publikums in die angeschlagene Finanzbranche dazu geführt, dass die Haushalte in den USA und EU ihr Bargeld zunehmend unter der Matratze horten. Dies scheint ihnen inzwischen sicherer als ein Bankkonto. Und auch billiger, denn die Matratze berechnet bei Einzahlungen und Abhebungen keine Gebühren.

Literatur:

Showdown: Der Kampf um Europa und unser Geld von Dirk Müller

Der Crash ist die Lösung: Warum der finale Kollaps kommt und wie Sie Ihr Vermögen rettenvon Matthias Weik und Marc Friedrich

Weltmacht IWF: Chronik eines Raubzugs von Ernst Wolff

Die Plünderung der Welt: Wie die Finanz-Eliten unsere Enteignung planen von Michael Maier

Quellen: PublicDomain/jungewelt.de vom 23.05.2015

Empfohlene Artikel
- Advertisment -
Translate »