Donnerstag, März 28, 2024
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Schweigen der Besatzer: Nach Protest der israelischen Botschaft – Breaking the Silence Ausstellung abgesagt

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Breaking the Silence ist eine der bekanntesten israelischen Antikriegs-NGOs, in ihr arbeiten ehemalige israelische Soldaten, die das was sie im Krieg an Verbrechen gegen die Palästinenser gesehen haben, öffentlich machen wollen. Dazu haben sie eine Fotoausstellung erstellt, die sie überall auf der Welt zeigen, geplant war dies auch für Köln, nachdem die israelische Botschaft sich aber beschwert hatte, folgte die Stadt prompt und sagte die Veranstaltung ab.

(Foto: „Ich habe in meiner Kindheit Cowboy gespielt. Diese Kinder spielen Verhaften“: Palästinensische Kinder spielen eine Checkpoint-Kontrolle vor einem israelischen Soldaten der IDF)

Zeigen sollte die Ausstellung die Volkshochschule, die damit zum 50 jährigen Jubiläum der deutsch-israelischen Beziehungen, auch das zeigen wollte, was sonst nicht berichtet wird. Die Grundlage der Ausstellung war das Buch

“Breaking the Silence” (Econ-Verlag), das 2012 in Deutschland erschien. In ihm finden sich ungefähr 150 Augenzeugenberichte über Schilderungen der alltäglichen Entwürdigungen der PalästinenserInnen durch die israelischen Soldaten. Es beschreibt, wie sich die Soldaten fühlten und wie ihre Taten in der Gesellschaft aufgenommen wurden. Warum diese Dokumentationen kein Zeugnis der angeblich

moralischsten Armee der Welt sind, zeigt dieser Bericht:

“Ich kann dir sagen, wann ich ausgerastet bin. Wir waren in Gaza im Einsatz. … Wir hockten in einem Graben, und da waren Kinder, die immer näher kamen und Steine warfen. In den Vorschriften heißt es, wenn einer so nah an dich rankommt, dass er dich mit einem Stein treffen kann, dann kann er dich auch mit einer Granate treffen … Also hab ich auf ihn geschossen.

Er war vielleicht zwölf oder fünfzehn Jahre alt. Ich glaube nicht, dass ich ihn getötet habe. Jedenfalls rede ich mir das selbst ein, für meinen inneren Frieden, damit ich nachts besser schlafen kann. Ausgerastet bin ich, als ich aus lauter Verzweiflung mit meinen Freunden, mit meiner Familie darüber gesprochen habe, dass ich verdammt noch mal [mit einer Waffe] auf jemanden gezielt und ihm ins Bein geschossen hab, oder in den Arsch. Alle waren froh, [sie meinten,] ich solle erleichtert sein, ich sei ein Held, sie erzählten es in der Synagoge, während ich unter Schock stand.”

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(„Es ist wie ein großes Videospiel“: Einsatz eines israelischen Soldaten in einer palästinensischen Wohnung)

Angst vor Antisemitismus

Gegen diese Berichte protestierte die israelische Botschaft mit einem Brief. Der SPD-Oberbürgermeister Jürgen Roters folgte diesem und sagte die Ausstellung ab, dabei ignoriert er, welche Risiken es in Israel mit sich bringt, wenn Menschen sich so offen gegen den Krieg stellten. Im Sommer gab es Angriffe auf Friedensdemonstrationen, Aktivisten wurden via Email bedroht und auf den Straßen beschimpft, all das müssen auch die Mitglieder vonBreaking the Silence ertragen, weil sie den Mut haben über das auch von ihnen begangene Unrecht zu berichten. Statt ihren Mut und ihre Courage zu würdigen, wird die Veranstaltung abgesagt, weil sie “antisemitische Reaktionen auslösen, die wir nicht mehr kontrollieren können”, so das Presseamt der Stadt nach Angaben von Israelnetz.com. Dieser Sorge hätten man leicht begegnen können, in dem man klargestellt hätte, dass die Verbrechen der israelischen Armee nichts mit dem Judentum zu tun haben und in dem man klar macht, dass es Verständigung braucht.

Die Absage der Ausstellung ist dagegen ein Schlag ins Gesicht aller Menschen, die sich in Israel und Palästina für Frieden einsetzen, sie ist eine Abbitte vor der neuen israelischen Regierung, die wenig Interesse an Frieden zeigt.

Literatur:

Breaking the Silence: Israelische Soldaten berichten von ihrem Einsatz in den besetzten Gebieten von Breaking the Silence

DVD: The Lab – Das Versuchslabor (OmU)

Palästina: das Versagen Europas von Stéphane Hessel

Atommacht Israel von Seymour M. Hersh

Video: https://youtu.be/bFh6otpUAE4

Quellen: qantara.de/diefreiheitsliebe.de vom 13.06.2015

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