Dienstag, April 16, 2024
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Silvester in Köln – Verschwörungstheorien und Verschwörungen

Foto: Lüge zum Zweck / txmx 2 / flickr / CC BY-NC-ND 2.0

Die härteste Verschwörungstheorie zu den Ereignissen am Kölner Hauptbahnhof zu Silvester hat das Internet noch nicht erreicht – ich hörte sie nur am Telefon.

Zu Silvester hätten sich bundesweit alle Fehler, Gruppe existiert nicht! Überprüfen Sie Ihre Syntax! (ID: 3)rechten Frauen verschworen, zur Polizei zu gehen und Vergewaltigungen durch Asylbewerber anzuzeigen, um eine Stimmung zu erzeugen, die ihren

Männern dient. Belege für diese Theorien gibt es keine, doch ein inzwischen gelöschtes You-Tube-Video warf hier einige interessante Fragen auf: warum gibt es so wenig Videomaterial über die Nacht – wo doch fast jeder ein Handy hat, das filmen kann? Wie kann es sein, dass zwei Zeugen (ein kroatischer Türsteher und eine Zeugin) beim RTL und bei WDR waren? Zudem: eine Zeugin, die ihre Erlebnisse in der Zeitschrift Emma veröffentlichte, hatte einen „rechten“ Vater. Also – so schlossen die jungen Filmemacher mit Migrationshintergrund – kann es sich nur um eine groß angelegte Verschwörung von RTL, WDR, Politik, Polizei, Medien und allen anderen gegen „den Flüchtling“ gehandelt haben.

Nun – die aufgeworfenen Fragen lassen sich leicht beantworten: Köln ist eine Medienstadt, die Chance, dort auch mal Mitarbeitern von Medien zu begegnen, ist recht groß. Liest man sich die Berichte über die Angriffe auf Frauen genauer durch, so kann man auch selbst erkennen, warum es so wenig Videomaterial gibt: Zeugen wurden systematisch abgedrängt, Fotografen hätten nur Männerrücken ins Bild bekommen. Ich denke, es wäre schwierig gewesen, als einzelner Mensch in diese Horden vorzustoßen, einzig mit dem Spruch bewaffnet „Entschuldigung, darf ich mal ein Foto machen?“ … für die Polizeiakte? Die Methode der Angriffe selbst schließt ja gerade aus, dass die Übergriffe groß dokumentiert werden können – deshalb ist sie ja so „schlau“ gewählt. Im Übrigen … gibt es bundesweit recht wenig Videomaterial zu Straftaten des organisierten Verbrechens – Mafia und Hell´s Angels wissen, wie man das anstellt: eben darum organisiert man sich ja.

 

Was ist Deutschland im Jahre 2016 nur für ein krankes Land? Die ersten Reaktionen der Edelfedern des Landes waren: bloß keine Pauschalverurteilungen zulassen! Niemand regte sich darüber auf, dass harmlose Montagsdemos für den Frieden pauschal als Aufmärsche von Neonazis verurteilt werden, noch darüber, dass man aus „besorgten Bürgern“ mit den gleichen Methoden rechtsradikale Staatsfeinde macht, die – schaue ich mir das mediale Getöse um sie an – wohl noch gefährlicher sind als die NPD … über die seltsamerweise kein großes „Nazi“-Theater gemacht wird.

Die Reaktionen auf die Ereignisse in Köln sind nachgeradezu peinlich: mit großer Wortgewalt wurde versucht das Wort „Flüchtling“ aus der Berichterstattung herauszuhalten – (siehe FAZvom 5.1.2016):

„Ein Polizeisprecher erklärte gegenüber dem „Kölner Stadtanzeiger“: „Die bisherigen Hinweise gehen deutlich in Richtung polizeibekannte Intensivtäter, mit Flüchtlingen haben die nichts zu tun.““

Auch die Oberbürgermeisterin ist da voll im Einsatz:

„Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) sagte: „Es gibt keinen Hinweis, dass es sich hier um Menschen handelt, die hier in Köln Unterkunft als Flüchtlinge bezogen haben“. Entsprechende Vermutungen halte sie für „absolut unzulässig“.“

Kurze Zeit später war klar: die meisten waren Flüchtlinge (siehe dpa-Meldung bei t-online). Klar ist auch: die Übergriffe gab es nicht nur in Köln, sie gab es auch in Hamburg, Stuttgart, Bielefeld Franktfurt und Helsinki – in Helsinki jedoch griff die Polizei rechtzeitig ein (siehesputniknews), obwohl wir dieser Meldung ja nicht trauen dürfen, weil sie einen wichtigen Leitsatz westlicher Kultur widersprechen: Putin ist böse und alles, was aus Russland kommt, auch. Da hat die Elite keine Probleme mit Pauschalverurteilungen – das hat sie sowieso nicht, einfach mal deutsche Arbeitslose fragen: alles faule, parasitäre Schmarotzer, da ist man sich so einig wie bei der Aussage, dass alle Flüchtlinge kleine Heilige sind, die mit großer Begeisterung zu unseren Werkbänken strömen, wo sie für 1.05 Euro die Stunde mit großer Leidenschaft anschaffen.

In der Tat offenbaren uns die Ereignisse von Köln einige Verschwörungen – manche davon recht offen. Ich denke da an Claudia Roth, die der „Welt“ ein extrem peinliches Interview gegeben hat, in dem sie in erster Linie versuchte, die Kritiker der Taten von Köln mit den Tätern auf eine Stufe zu stellen und vor einem bislang imaginären weißen Mob warnte, der Jagd auf „Nichtweiße“ Menschen macht (siehe Welt). Fakt war aber, dass wir einen nichtweißen Mob hatten, der gezielt Jagd auf weiße Frauen machte: das ist unser Problem, nicht die Ängste und Fantasien der Frau Roth. Sie steht stellvertretend für eine breite Front von politischen Aktivisten, die in erster Linie auf die eigenen Fleischtöpfe achten – und somit auf die politischer Verwertbarkeit von Nachrichten, die in diesem Falle der neuen politischen Opposition gegen die große Koalition und ihrer üblichen Koalitionspartner im Parlament in die Hände spielen: da haben wir schon genug Grundlage für eine Verschwörung der Machthaber gegen ihre Konkurrenz, die weit entfernt ist vom „Kampf gegen Rechts“. Was haben wir nicht alles lesen müssen, was der Verzerrung der Wahrheit dient, eine Verharmlosung nach der anderen wurde formuliert aus Angst vor dem bösen rechten Mob.

Was ist das eigentlich für eine Einstellung der deutschen Politik und der ihnen dienenden Medien gegenüber dem eigenen Volk? Nach über siebzig Jahren Demokratie (und einer beispiellosen Hilfsbereitschaft gegenüber echten Kriegsflüchtlingen) wird hier immer noch unterstellt (und pauschal verurteilt) wir wären so dämlich, jedem Nazidemagogen hinterher zu laufen – wenn nur die Nachrichtenlage stimmt? Wir leben seit den sechziger Jahren friedlich und oft kooperativ mit Millionen von „Ausländern“ zusammen – woher stammt also dieser Generalverdacht, wir würden großflächig ausrasten, wenn der Höcke bellt? Inwzischen ist dieser Wahn so gewaltig, dass man sich schützend vor die Täter stellt, um die Welt vor eingebildeten Rechtsradikalen zu schützen.

 

Eingebildet? Gab es nicht Brandanschläge auf Aslyantenheime, sind nicht sogar Schüsse gefallen? Ja, allerdings: wenn Stämme ihr Siedlungsgebiet gegen Eindringlinge verteidigen – ein Recht, dass wir jedem Stamm am Amazonas und den Philippinen zugestehen …. und manchmal sogar als gutes Recht der Tierwelt akzeptieren (Revierverhalten), auch wenn es tödlichen Ausgang für Menschen nimmt, dann ist das im Prinzip noch nicht verwerflich. Was hier abstoßen muss, ist nicht „Rassismus“ sondern die elementare Missachtung des staatlichen Gewaltmonopols. Die Positionen der „neuen Rechten“ sind von echtem Rassismus, der nach der Vernichtung, nach Erniedrigung, nach Auslöschung der feindlichen Rasse trachtet, weit entfernt: sie sind defensiv und nicht offensiv. Demgegenüber ist das schon vom Tahrirplatz bekannte Verhalten der jungen Männer am Kölner Dom (siehe FAZ) eher offensiv .

Eine demokratische Gesellschaft würde das tun, was sie immer tut: nach den Gründen für die Angst vor den muslimischen Fremden suchen, die Beteuerungen und Distanzierungen von AfD und Pegida akzeptieren, wenn sie sich vom Nationalsozialismus und seinen Vernichtungsfantasien distanzieren und nach angstfreien Lösungen suchen … Lösungen, die jetzt auch Frauen in Deutschland dringend brauchen. Ja, ich weiß: es gab schon vorher Gewalt gegen Frauen – darüber diskutiere ich auch nicht, denn: wir brauchen einfach nicht noch mehr davon. Wenn Männer solche Schweine sind: dann bevorzugen wir halt Frauen beim Asylverfahren, Frauen und ihre Kinder – „Frauen und Kinder zuerst“ war ehedem die Lösung für alle Rettungsaktionen der christlichen Seefahrt. Ich weiß nicht, wann daraus „Facharbeiter und Kieferchirugen zuerst“ geworden ist.

Eine undemokratische Gesellschaft würde jedoch anders verfahren: sie setzt Tabus, gibt Meinungen vor („politisch korrekte“ Meinungen darf es in einer Demokratie im Prinzip gar nicht geben), sanktioniert Gegenmeinungen (bis hin zum Arbeitsplatzverlust und öffentlicher, diffamierender Hetzjagd). Versteht man, warum mir mulmig wird, wenn ich auf Deutschland schaue? Und da habe ich wenig Angst vor 10 Prozent Pseudorechten, sondern vor der realen Verschwörung, die sich mehr und mehr abzeichnet (siehe z.B. Junge Freiheit):

„Nach den Massenbelästigungen in Köln brechen immer mehr Polizisten ihr Schweigen. Gewalt durch Asylbewerber soll demnach deutschlandweit systematisch verheimlicht worden sein. „Bei Straftaten von Tatverdächtigen, die eine ausländische Nationalität haben und in einer Erstaufnahmeeinrichtung gemeldet sind, legen wir den Fall auf dem Schreibtisch sofort zur Seite“, sagte ein hoher Polizeibeamter der Bild-Zeitung“

Es ist nun nicht wichtig, ob die Quelle „rechts“ oder „links“ ist – mit Wahlkampfdenken löst man keine Probleme – wichtig ist, ob die Informationen wahr oder falsch sind … oder wenigstens plausibel. Doch was geschieht? Unterstellungen (siehe Spiegel):

„Die Opfer der Übergriffe in Köln, Hamburg, Stuttgart oder Frankfurt sind in dieser Debatte denen, die sich am meisten aufregen, vollkommen egal.“

Wer darauf hinweist, dass Flüchtlinge nicht alles edle kleine Fleißprinzen sind (die vorgeschriebene Sichtweise), ist ein Nazi (gehört hingerichtet oder zumindest lebenslänglich eingesperrt … eine Konsequenz, die wenig ausgesprochen wird, wenn man den Titel „Nazi“ verleiht, die aber immer dazu gehört, wenn man sich anschaut, was „Nazis“ in der deutschen Geschichte so getrieben haben).

Man scheut sich auch nicht, in breiter Front Lügen unter das Volk zu streuen (siehe FAZ)

„Im Netz kursiert eine Zahl, die das Geschehen an Silvester in Köln relativieren soll: die vermeintliche Dunkelziffer von Vergewaltigungen auf dem Oktoberfest. Man hört sie auch bei ARD und ZDF. Wieso überprüft das dort keiner?“

Hier stirbt ganz offen der demokratische Diskurs (und die demokratische Zivilgesellschaft) und wird ersetzt durch eine staatliche Anweisungs- und Wunschkultur – wie wir schon bei den Themen „Arbeitslose“, „Griechen“ und „Putin“ sehen konnten. Gehorcht man nicht, ist man ein „Nazi“ oder „Rassist“ (oder „Linker“) – unabhängig davon, ob diese Unterstellungen die freigiebig verteilten Titel per wissenschaftlich gesicherter Definition überhaupt hergeben.

Während der ganzen Vernebelungsdebatte rückt das eigentliche Problem immer weiter in den Hintergrund: die neue Dimension der Kriminalität, erprobt auf dem Tahrirplatz, nun systematisch de Fakto in Deutschland angewendet. Inzwischen erkennt auch der Justizminister, dass hier ein sehr ernsthaftes Problem versteckt sein könnte: eine weitere Verschwörung, die von weiten Teilen der „Millionärspresse“ verharmlost und gedeckt wird (und so die Opfer nachträglich noch verhöhnt … und als Rassisten dastehen läßt).

Ja – der Justizminister verläßt den Pfad der gewünschten Meinung (siehe Spiegel):

„Justizminister Maas vermutet, dass die Angriffe in der Silvesternacht auf Frauen organisiert waren – sowohl innerhalb von Köln als auch bundesweit.“

Er geht sogar noch weiter:

„Der Verdacht liegt nahe, dass hier ein bestimmtes Datum und zu erwartende Menschenmengen herausgesucht wurden. Das hätte dann noch einmal eine andere Dimension.“

Ja – wir reden dann von einer Invasion krimineller Banden. Das Deutschlandradio redet ganz offen davon (siehe Deutschlandradio):

„Recherchen des WDR-Journalisten Oliver Köhler zufolge reisen Mitglieder krimineller Banden häufig als Flüchtlinge ein: „An der deutschen Grenze geben sich diese jungen Leute häufig als Syrer aus, weil sie wissen, dass Syrer gute Chancen haben, in Deutschland Asyl zu bekommen.““

Wenn diese Aktionen aber bundesweit (oder europaweit) geplant waren … dann waren das nicht nur kriminelle Banden, dann reden wir von einem gezielten politischen Anschlag gegen die innere Sicherheit des „Ziellandes“ – einen Anschlag, vor dem zuvor gewarnt wurde (sieheEpochtimes vom 21.12.2015):

„Ein IS-Aussteiger berichtet der Polizei in Bremen von einem großangelegten Terrorangriff auf Deutschland. Der Daesh (Islamischer Staat) plane in der Bundesrepublik mehrere Angriffe gleichzeitig durchzuführen. Aktuell würden die Dschihadisten Leute für das Attentat rekrutieren.“

Wäre dies ein Attentat – was würde man gewinnen? Nun – man würde das Zielland weiter destabilisieren, die in ihren eigenen Vorurteilen und Gegenvorurteilen gefangenen Bürger weiter gegeneinander aufhetzen, was die Gemeinschaft zunehmend wehrloser macht. Diese Theorie stammt nun nicht von mir – sie stammt aus dem öffentlich-rechtlichen Raum (sieheFAZ):

„Die Debatte bei Maybrit Illner liefert Hintergründe über die Ziele der Terroristen. Sie kennen den Westen besser als der sich selbst – und wissen, wie leicht die westlichen Gesellschaften polarisierbar sind.“

Nun – dann wissen wir ja jetzt, wer dem IS in die Hände arbeitet: alle, die polarisieren. Und das sind halt nicht nur AfD und Pegida, dazu gehören auch die, die sie verteufeln.

Vielleicht würde es schon helfen, wenn wir eine Asylpolitik fahren würden, die nicht den wirtschaftlichen Verwertungsinteressen renditegeiler Kreise zuarbeitet, sondern sich nach dem Grad der Hilfebedürftigkeit richtet. Da könnte man mit viel weniger Geld und viel weniger Risiko viel mehr Menschenleben retten … wenn man es nur wollen würde. So jedoch wird eine ganze Gesellschaft Spielball hochintelligenter IS-Strategen – wäre jedenfalls die Theorie der Illner-Debattanten.

Verteiler: Neopresse

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