Donnerstag, April 25, 2024
StartZARONEWS PresseAgenturSkandal zeichnet sich ab: Polizei verliert Beweise für Kindesmissbrauch in NRW

Skandal zeichnet sich ab: Polizei verliert Beweise für Kindesmissbrauch in NRW

Mindestens 31 Kinder sollen auf einem Campingplatz in NRW missbraucht worden sein. Drei Verdächtige sitzen bereits im Gefängnis, nun sind überraschend die Beweisstücke verschwunden. Auf die Kritik des Innenministeriums kontern die Kriminalbeamten, die Kripo sei ausgeblutet.

Am Donnerstag wurde bekannt, dass in der Kreispolizeibehörde Lippe mit Sitz in Detmold schon seit Wochen Beweismaterial für die Kindesmissbrauchsfälle auf dem Campingplatz in Nordrhein-Westfalen verloren ist. Ein Alukoffer und eine Hülle mit 155 Datenträgern würden vermisst, sagte Landesinnenminister Herbert Reul (CDU) und sprach von „Polizeiversagen“.

Nun erhebt der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) Vorwürfe gegen die nordrhein-westfälische Landesregierung. „Seit mehreren Jahren weisen meine Kollegen in Lippe darauf hin, dass sie am Limit arbeiten“, sagte Sebastian Fiedler, Bundes- und NRW-Landesvorsitzender des BDK gegenüber dem WDR. Fiedler betonte, die Kripo sei ausgeblutet und liege am Boden, im vergangenen Jahr hätten 60 Leute gefehlt. Nun zeige sich, was Personalmangel bedeute. „Wenn der Innenminister davon redet, dass seine Großmutter das besser gekonnt hätte, kommt das bei den Kollegen, die sich da jeden Tag den Hintern aufreißen, nicht so gut an“, so Fiedler.

Mehrere Sonderermittler des Landeskriminalamts sollen bereits im Einsatz sein, um das Verschwinden der Datenträger aufzuklären. Die Staatsanwaltschaft Detmold teilte am Freitag mit, man gehe davon aus, dass die Asservate aufgrund nachlässigen Umgangs nicht auffindbar und nicht entwendet worden seien. Ein Diebstahl sei aber nicht auszuschließen. Sputnik hat versucht, die Kreispolizeibehörde in Lippe zu erreichen – bis jetzt vergebens.

Ende 2018 hatte die Polizei drei Männer im Kreis Lippe festgenommen. Sie stehen unter Verdacht, mindestens 31 Kinder im Alter von vier bis 13 Jahren auf dem Campingplatz in Nordrhein-Westfalen missbraucht und gefilmt zu haben. Die Verdächtigen – ein 56-Jähriger aus Lügde, ein 33-Jähriger aus Steinheim bei Höxter und ein 48-Jähriger aus Stade in Niedersachsen, sind momentan in Untersuchungshaft. Sie sollen die Taten zwischen 2008 und 2018 auf dem Campingplatz begangen haben.

Die rot-grüne Landtagsopposition kündigte eine Sondersitzung des Innenausschusses in der nächsten Woche an. Die SPD sieht in dem Ermittlungsskandal sogar genug Stoff für einen weiteren parlamentarischen Untersuchungsausschuss.

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