Donnerstag, März 28, 2024
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„Spanien ist nicht euer“. Was Europa nach Barcelona-Terror wundert

Wenige Stunden vor dem Doppelanschlag in Barcelona hatte die liberale britische Zeitung „The Guardian“ in einem umständlichen Beitrag Spanien vorgehalten, mit der Aufnahme der Flüchtlinge aus Nordafrika nicht richtig zurechtzukommen.

Die spanischen Behörden berichten unterdessen, sie hätten an einem Tag in dieser Woche 600 ungebetene Gäste empfangen, die mit 15 Booten ins Land gekommen seien. In den letzten vier Jahren erreichten mehr als 600.000 Flüchtlinge auf dem Seeweg die italienische Küste. In diesem Jahr benutzen sie die griechische und die spanische Küste.

Niemand verwundert sich darüber, dass es sich bei allen Terroristen um eingereiste Islamisten handelt, und dass der IS sofort die Verantwortung für das Blutbad übernommen hat. Wir wollen jetzt nicht darauf eingehen, wer von ihnen nach Europa geflohen ist und wer dort geboren wurde. Wichtig ist, dass sie alle im Grunde ein und dieselbe ideologische, religiöse und ethnische Gruppe repräsentieren.Der Charakter der Anschläge und die Erkenntnisse der spanischen Polizei sprechen dafür, dass die beiden Terrorakte geplant und miteinander verbunden waren. Es handelt sich also nicht um einen durchgedrehten Einzeltäter, der glaubte, sich durch die Tötung Unschuldiger einen kurzen Weg ins Paradies verschaffen zu können.

Das Versagen der Geheimdienste liegt auf der Hand. Wir wissen zwar nicht, welche Länder die Terroristen in der letzten Zeit besuchten. Aber wenn es sich um eine organisierte Gruppe handelt, so muss diese eine Befehlshierarchie haben; alle Mitglieder dieser teuflischen Zelle müssen sich während der Planung mehrmals getroffen haben. Man kann sogar mit ziemlicher Sicherheit vermuten, dass sie auch erfahrene Terroristen außerhalb Europa persönlich trafen. Anhaltspunkte genug, damit die Geheimdienste ermitteln.

Der Kostenaufwand ist bei derartigen Anschlägen gering. Doch muss es jemanden gegeben haben, der für Koordination und für ideologische Bearbeitung gesorgt hat.

Wir können mit Sicherheit mutmaßen, dass die spanischen Behörden es nicht wagen werden, die Moschee dicht zu machen, in der sich die Terroristen ideologisch „laden“ ließen. Dass der geistliche Inspirator der Täter hinter Gitter kommt, lässt sich hingegen bezweifeln.Apropos: Allein in Barcelona gibt es 264 Moscheen, die hauptsächlich aus Saudi Arabien und Katar finanziert werden.

Jahrelang durfte Spanien mehr oder weniger Ruhe genießen, während Terroristen Paris, London und Brüssel ins Fadenkreuz nahmen. Der Nachrichtendienst war so sorglos, dass er eine organisierte Bande im Land übersah.

Aus den Informationen, die wir haben, wissen wir, dass der festgenommene Driss Oukabir, ein Islamist marokkanischer Herkunft, via Facebook extremistische und radikale Materialien veröffentlicht hatte, die sich hauptsächlich gegen Israel richteten.Zudem soll Oukabir Nazi-Symbole genutzt und sich zur Weltanschauung der Nazis bekannt haben. Eine solche Kombination hätte den spanischen Geheimdiensten auffallen müssen, diese hätten Oukabir ins Visier nehmen müssen.

Doch das Wichtigste wird in den europäischen Zeitungen nicht zu lesen sein: Kaum jemand erinnert sich noch daran, dass die heutigen spanischen Gebiete im Mittelalter jahrhundertelang unter muslimischer Herrschaft standen und dass Arabisch dort Amtssprache war. Sehr wenige wissen noch, dass im heutigen Spanien die Nichtregierungsorganisation Khak al-Awda aktiv ist, die um eine Rückkehr der Muslime kämpft. Muslime machen bereits fünf Prozent der spanischen Bevölkerung aus. Millionen weitere sind aufbruchsbereit, um die „historische Gerechtigkeit“ wiederherzustellen.

Ein Professor der Universität Algier appellierte unlängst in einem offenen Schreiben an den spanischen König, die „historische Gerechtigkeit“ wiederherzustellen. Die millionenköpfige Nordafrikaner-Armee wartet auf ihre Stunde, um ihre Füße auf spanischen Boden Fuß zu setzen und diesen dann zurückzugewinnen.Diese Menschen sind überzeugt: Spanien müsse ihnen gehören. Sie erinnern sich an die Moslems, die nach der Niederlage des Kalifats vertrieben wurden, sowie an jene Morisken, die blieben und sich zum Christenturm bekehrten und dann trotzdem vertrieben wurden. Millionen ihrer Nachkommen lechzen nach Revanche.

Diese Tendenzen werden vom „Islamischen Staat“ gefördert, für den eine Besetzung Spaniens ein natürlicher Schritt ist. Doch in Europa will man das nicht hören.

*Die Meinung des Autors muss nicht mit der der Redaktion übereinstimmen.

Beitragsbild: © AFP 2017/ Antonio SEMPERE

Quelle: https://de.sputniknews.com/politik/20170819317082842-spanien-ist-nicht-euer-was-europa-nach-barcelona-terror-wundert/

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